2024-03-18T14:48:53.228Z

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Mit Sack und Pack im Städtchen unterwegs: SCP-Neuzugang Manuel Perkovic. Foto: ok
Mit Sack und Pack im Städtchen unterwegs: SCP-Neuzugang Manuel Perkovic. Foto: ok
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Der "letzte" SC Pfullendorf-Profi

Manuel Perkovic will den SC Pfullendorf als Sprungbrett in den Profifußball nutzen

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Pfullendorf / sz - Federnden Schrittes, bekleidet meist im Freizeitlook mit Trainingsanzug und Sportrucksack, ist derzeit fast täglich ein junger blonder Mann unterwegs in der Pfullendorfer Altstadt. Es ist der 20-jährige Winterneuzugang des Fußball-Verbandsligisten SC Pfullendorf, der Kroate Manuel Perkovic."Ja, ich habe viel Zeit und bin in der Stadt immer zu Fuß unterwegs", sagt der junge Kicker auf Englisch, denn mit dem Deutsch hapert es naturgemäß nach rund drei Monaten in Deutschland noch. "Ich wohne noch im Hotel Krone und laufe zu Fuß zum Mittagessen ins Haus Linzgau oder ins Pausen-Eck, ins ’Fit for fun’ zum Trainieren oder gehe Waldläufe machen. Deshalb sieht man mich hier tagsüber oft auf der Straße", sagt Perkovic lachend.

Perkovic ist gewissermaßen der letzte SCP-Profi. Während die Spieler in früheren Regionalligazeiten fast durchweg ausschließlich Fußball spielten, geht nun längst die gesamte Mannschaft einem Beruf oder einem Studium nach. Ausnahme Perkovic: "Ja, ich spiele zurzeit nur Fußball, mache sonst beruflich nichts anderes. Ich bin jetzt 20 und wollte aus Kroatien weg und hier in Deutschland versuchen, meinen Weg in den Profibereich zu schaffen." Der Sportclub freilich zahlt dem "Profi" kein Profi-Gehalt, sondern eher ein Taschengeld. Dazu hat Perkovic ein Mittagessen und die Unterkunft frei. "Ich komme schon klar", schmunzelt der junge Kroate. Bei nur drei Trainingseinheiten pro Woche mit der Mannschaft sind Perkovics autodidaktische Fähigkeiten gefragt: "Klar, ich habe neben dem Mannschaftstraining natürlich genug Zeit, um für mich selbst weitere Trainingseinheiten im Fitnessbereich zu absolvieren."

Über SCP-Vorstandsmitglied Marko Barlecaj, der ebenfalls kroatische Wurzeln hat, kam der Kontakt zum SC Pfullendorf zustande. Nach zwei Probetrainings im Spätherbst sagte SCP-Cheftrainer Marco Konrad "Ja" zu dem technisch versierten Linksfuß aus Rovinj (nahe der italienischen Grenze an der Adria gelegen), der von sich selbst sagt, am liebsten auf der "Zehn", also in der zentralen Spielmacherrolle zu spielen. Doch da hat er bei Marco Konrad bislang Pech. Der lässt in seinem System - in der Regel ein 4:4:2 - selbst im Zentrum der offensiven Viererkette lieber mit zwei Spielern agieren, die auch über Defensiv-Qualitäten verfügen. "Der Trainer will kompakt stehen", sagt Perkovic schulterzuckend, "also muss ich das akzeptieren und das Beste aus der Situation machen." Mal muss Perkovic in der Spitze ran, mal auf der linken Außenbahn. Der 20-Jährige räumt aber auch offen ein, körperlich noch Nachholbedarf zu haben: "Der Fußball in Deutschland ist viel athletischer als in Kroatien. Dort steht dafür mehr das technische Spiel im Vordergrund. Ich werde noch eine Weile brauchen, um mich daran zu gewöhnen." Perkovic in der Offensiv-Schaltzentrale - Marco Konrad war dies (bislang) offenbar noch zu riskant.

Perkovics Vertrag läuft bis 2018. Dann hofft er auf den Sprung zu einem größeren Club. Aber in den kommenden Wochen muss er mit seinem Teamkollegen noch daran arbeiten, dass der SCP nicht noch eine Nummer kleiner wird, also ein Jahr nach dem Abstieg aus der Oberliga nicht bis in die Landesliga durchgereicht wird. "Wir haben gut gespielt, waren auch letzten Samstag beim 1:1 in Kuppenheim die bessere Mannschaft. Aber leider haben wir nicht gewonnen und die Abstiegsgefahr ist weiter sehr groß." Am Samstag gegen Stadelhofen soll es anders laufen: "Da müssen wir die drei Punkte bei uns behalten."

Aufrufe: 013.4.2017, 14:30 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor