2024-05-14T11:23:26.213Z

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Schrecksekunde für Christoph Dammann:  Der Verteidiger des ETSV Weiche zog sich im Spiel gegen den HSV II ohne Fremdeinwirkung einen Kreuzbandriss zu. Links Coach Daniel Jurgeleit, rechts Co-Trainer Marc Peetz.   Foto: Damm
Schrecksekunde für Christoph Dammann: Der Verteidiger des ETSV Weiche zog sich im Spiel gegen den HSV II ohne Fremdeinwirkung einen Kreuzbandriss zu. Links Coach Daniel Jurgeleit, rechts Co-Trainer Marc Peetz. Foto: Damm

Der lange Weg zurück ins Team

Weiches Abwehrspieler Christoph Dammann arbeitet nach seinem Kreuzbandriss im April am Comeback

Es ist eine Diagnose, die jeder Sportler fürchtet: Kreuzbandriss im Knie. Für Christoph Dammann war es ,,der sportliche Tiefpunkt" seiner bisherigen Karriere. Der Regionalliga-Fußballer des ETSV Weiche verletzte sich vor gut einem halben Jahr im Spiel beim Hamburger SV II. Ohne Fremdeinwirkung.

,,Ich wollte erst nach hinten spielen. Doch da ich Platz hatte, entschied ich mich für einen Richtungswechsel nach vorn", erinnert sich der 23-Jährige an seine Aktion am 13. April im Wolfgang-Meyer-Stadion an der Hagenbeckstraße. Die Muskeln im rechten Knie konnten den Kraftaufwand bei der Drehung nicht kompensieren - das Band riss.

Es folgten harte Wochen für den rechten Außenverteidiger. Zunächst wurde die Operation auf den 8. Mai verschoben. ,,Die Schwellung musste erst raus. Das dauerte bei mir dreieinhalb Wochen", erzählt Dammann. Da ist Teamkollege Matthias Hummel ,,besser" dran. Der Abwehrchef hatte sich die gleiche Verletzung vor zwei Wochen im Punktspiel gegen den VfL Wolfsburg II zugezogen. ,,Bei Matthias ist das Knie kaum dick geworden, er soll diese Woche operiert werden."

Dafür ist ,,Chrischi" Dammann bei seiner Reha schon einige Schritte weiter. ,,Freundin, Mannschaft und Trainer haben mir in der ersten Zeit sehr geholfen. So bin ich nie in ein Loch gefallen", sagt er. Von Mittelstürmer Tim Wulff, der auch schon einen Kreuzbandriss während seiner Zeit bei Holstein Kiel erlitten hatte, erhielt der 23-Jährige Tipps und die Adresse von einem Kieler Spezialisten. ,,Es hat mir geholfen, Rat zu bekommen", meint der ,,Weicher Jung", der acht Jahre in der ETSV-Jugend spielte, bevor er zu Flensburg 08 und Holstein Kiel wechselte. Seit 2012 spielt er wieder in Weiche.

Inzwischen arbeitet der Flensburger Student (Lehramt für Gesundheit, Ernährung und Sport) an seinem Comeback. Er sagt: ,,Ich lebe jetzt bewusster." Er horcht in sich hinein, merkt sich jeden kleinen Fortschritt: ,,Wie war das gestern, wie kann ich die Übung heute ausführen?" Die Krücken-Phase über sechs Wochen hat er hinter sich, die Gehhilfen liegen schon in der Ecke.

Nun bestimmen die Reha-Maßnahmen seinen Alltag. Morgens heißt es zwei bis drei Stunden Kraftaufbau und Beweglichkeitsschulung. Abends ist er beim Mannschaftstraining in Weiche und lässt keine Einheit aus. ,,Ich will dabei sein, das ist ganz wichtig für mich", betont er.

Allerdings trainiert er noch für sich allein, macht erste Läufe mit Tempowechseln. Auch kleine Sprünge baut er nach Absprache mit seinem Kieler Arzt in sein Training ein.Fortschritte sind unverkennbar. Schmerzen hat Christoph Dammann nicht mehr. Beim Umfang am Oberschenkel, der rund fünf Zentimeter geschrumpft war, fehlt nur noch ein Zentimeter bis zur alten Dicke.

Trotzdem will der 23-Jährige nichts überstürzen. Acht bis neun Monate dauert es normalerweise, bis Fußballer nach einem Kreuzbandriss zurückkommen. ,,Ich hänge lieber noch einen Monat dran", sagt er und hofft nach der Winterpause im Februar wieder in den Ligakader zu kommen. ,,Ich bin guter Dinge, dass das klappt."

Christoph Dammann ist vorsichtiger geworden. Früher hatte er nur kleine Blessuren. Und er gibt zu: ,,Mit extremen Verletzungen habe ich mich vorher nie beschäftigt. Spaß und Leidenschaft waren so groß, dass ich nie daran gedacht habe: Achtung, du könntest dich verletzen."

Das schwache Spiel seiner Mannschaft in Lüneburg (0:1) hat Christoph Dammann nicht gesehen. Er verfolgte im Fernsehen die Bundesliga-Partie Hamburger SV - Hoffenheim. Aber er hat nach der Pleite mit den Teamkollegen kommuniziert. Alle hätten sich einsichtig gezeigt. Der allgemeine Tenor: ,,Das war keine ansprechende Leistung." Die Achterbahnfahrt in dieser Saison kann sich der 23-Jährige auch nicht richtig erklären. ,,Es läuft einfach nicht perfekt."

Vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Werder Bremen II (14 Uhr) müsse die Mannschaft alles in die Waagschale werfen, meint der verletzte Flensburger. ,,Sie muss Kampf und Leidenschaft zeigen. Was sie kann, hat sie beim 3:2-Sieg gegen den VfL Wolfsburg II gezeigt." Christoph Dammann würde zu gerne helfen, drei Punkte einzufahren. Aber Geduld ist gefragt. Vorerst bleibt ihm nur die Rolle des Zuschauers auf der Weicher Auswechselbank.

Aufrufe: 022.10.2014, 15:15 Uhr
SHZ / Jochen HebbelnAutor