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Testspiel

Der lange Weg zur Eintracht

FUSSBALL Frankfurt am 19. August zu Gast in Hungen

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NONNENROTH - (pa). In Hungen steigt die Vorfreude: In knapp zwei Wochen begrüßt der SV Nonnenroth die Erstligamannschaft von Eintracht Frankfurt zu einem Freundschaftsspiel. Auch wenn es sich „nur“ um einen Test handelt, ist es doch das größte Ereignis in der Geschichte des 1969 gegründeten Sportvereins. Bis der Frankfurter Adler auf dem Hungener Sportplatz landen konnte, war es jedoch ein langer Weg.

Man muss sehr hartnäckig sein, um die Erstligamannschaft vom Main in die Provinz zu locken. Dieses Kunststück gelang Nonnenroths Präsidiums-Mitglied Alexander Bopp. Unter dem Vordach des Sportlerheims zeigt er einen Aktenordner mit der dafür notwendigen Korrespondenz. Während nebenan die Jugendmannschaft gerade auf dem grünen Rasen trainiert, blättert er rund vier Jahre zurück. „Am 22. Dezember 2010 habe ich das erste Mal die Eintracht angeschrieben“, sagt er mit Blick auf den Ausdruck einer Email.

Nur wenige Tage später die erste Antwort, die jedoch alles offen ließ. Im Januar 2011 gab es dann eine Nachricht von Rainer Falkenhain, dem Leiter der Lizenzspieler-Abteilung. Er dankte zunächst für das Interesse an der Eintracht, forderte eine Liste mit Terminwünschen sowie den Nonnenröther Kader und die Tabellensituation an.

Während diese bei dem Hungener Verein in der Spielgemeinschaft mit Villingen damals gut aussah, standen die Zeichen bei der Eintracht 2011 jedoch bald auf Krise. Mit zunächst Michael Skibbe und später Christoph Daum sowie einem Negativrekord in der Rückrunde führte der Weg hinab in die zweite Bundesliga. Beim nun nötigen Neustart der Frankfurter war kein Platz für ein Testspiel in Nonnenroth.

Doch Bopp blieb dran. Immer wieder brachte er sich bei Falkenhain ins Gedächtnis – mit Erfolg. Im Sommer 2012 vereinbarte der Abteilungsleiter einen Ortstermin auf dem Nonnenröther Sportplatz. „Genau in der Woche feierte aber die Feuerwehr ihr 75-jähriges Bestehen auf dem Festplatz nebenan“, erinnert sich Bopp. „Damit keiner was von dem Frankfurter Besuch merkte, haben wir extra von der Grillhütte aus den Platz besichtigt.“ Trotz des von Platzwart Dirk Braun und Jugendleiter Michael Heuser liebevoll gepflegten Sportplatzes war aber schnell klar, dass ein Testspiel dort nicht stattfinden könnte, da es an den notwendigen Räumlichkeiten mangelte. Doch das hatte man schon einkalkuliert und konnte deswegen am selben Tag den Sportplatz an der Lindenallee in Hungen besichtigen. In Kombination mit den Umkleidekabinen in der Stadthalle gab es für diesen Spielort von den Frankfurtern grünes Licht.

„Da war mir klar: Die Eintracht wird kommen. Nur wann – das wussten wir immer noch nicht“, sagt Bopp. Einen Tag später die Nachricht aus Frankfurt: „Wir werden nun versuchen, einen möglichen Spieltermin zu finden.“ Doch nun hieß es noch einmal zwei Jahre Geduld haben.

Drei Jahre Vorbereitung

Im Juli 2014 kam Teammanager Christoph Preuß nach Hungen. Er selbst kannte den Sportplatz sogar noch aus seiner aktiven Fußballerzeit: Bis 1997 hatte der in Gießen geborene Fußballer in der Jugend des TSV Großen-Linden gespielt und hier sogar ein Spiel bestritten. Es wurde geschaut, ob genügend Platz nicht nur für die Spieler, sondern auch den Zeugwart, Physiotherapeuten und die Ärzte-Abteilung der Eintracht vorhanden ist, und erneut gab es grünes Licht. Da der neue Eintracht-Trainer Thomas Schaaf zusätzliche Freundschaftsspiele extra gewünscht hatte, erhielt Bopp am 15. Juli die freudige Nachricht über sein Handy: „Ist ihr Verein bereit, Eintracht Frankfurt als Gast empfangen zu wollen?“ – „Da fiel das Ja leicht“, erinnert er sich an die Reaktion im Vorstand.

Nun laufen die Vorbereitungen für das Spiel am 19. August auf Hochtouren, bei dem eine mit Spielern aus Hungen, Lich, Laubach und Wieseck verstärkte Stadtauswahl dem Erstligisten gegenübertreten wird. Seit zwei Wochen ist der Platz in Hungen gesperrt. Pflegemaßnahmen des Rasens, die erst später im Jahr erfolgen sollten, wurden extra vorgezogen, um der Eintracht die bestmöglichen Bedingungen bieten zu können. Auch der Vorverkauf ist gut angelaufen. Wenn man im Augenblick durch Hungen geht, hört man überall die Frage „Hast du schon Karten?“ Eine Stadt freut sich auf das Fußball-Highlight des Jahrzehnts.
Aufrufe: 08.8.2014, 08:48 Uhr
Gießener AnzeigerAutor