2024-05-17T14:19:24.476Z

Vereinsnachrichten

Der FSV gehört in die Verbandsliga

Interview mit Dominik Zeiger

Dominik Zeiger hütet auch in dieser Saison das Tor der Dörnberger. Dabei gab es in der Sommerpause lange Spekulationen um einen Wechsel. Der 27-jährige geht somit in seine vierte FSV-Saison. In der vergangenen Spielzeit stand der Wirtschaftsprüfungsassistent in 31 Partien zwischen den Pfosten. Vor dem kommenden Heimspiel spricht „Tiger” über eine Herzensangelegenheit, wie er spontan zum Torwart wurde und welcher Konkurrent ihm derzeit Sorgen bereitet.

Hallo Dominik, warum hast du vor der Saison mit Wechselgedanken gespielt?

Zeiger: Nach der enttäuschenden letzten Saison habe ich mir lange darüber Gedanken gemacht, wie es für mich fußballerisch weitergehen soll: Nie wieder eine solche Saison und 97 Mal den Ball aus dem Netz holen müssen. Ich habe lange abgewartet und geschaut, wie es beim FSV weitergeht. Das Warten auf meine Zusage hat viele andere auch sicherlich Nerven gekostet.

Du warst beim OSC Vellmar im Gespräch ...

Zeiger: Ja aber es haben sich auch andere interessante Möglichkeiten aufgetan. Der OSC Vellmar ist ein toller Verein und ich wohne nur etwa eine Minute vom Sportplatz des OSC entfernt. Klar, dass man sich da Gedanken macht.

Warum hast du dich für eine Vertragsverlängerung beim FSV Dörnberg entschieden?

Zeiger: Ich habe gemerkt, dass beim FSV jeder aus den Fehlern der vergangenen Saison gelernt hat und erkannt wurde, dass sich etwas ändern muss. Wir haben sportlich und menschlich die richtigen Neuzugänge geholt. Ich habe dem Verein auch viel zu verdanken. Es wäre nicht korrekt gewesen nach dem Abstieg zu wechseln. Am Ende war es eine Herzensangelegenheit.

In der Vorwoche hast du gegen deinen Heimatverein Wolfhagen den entscheidenden Elfmeter gehalten und damit zum 1:0 Auswärtssieg beigetragen. Was war das für ein Gefühl?

Zeiger: In den bisherigen Saison-Spielen habe ich eher weniger zu tun gehabt. Es war schön, dass ich endlich auch mal meinen Teil zu einem Sieg beitragen konnte. Zum Glück hat Timo Wiegand nicht getroffen und ich musste mir nicht das Gelächter meiner Wolfhager Kumpels anhören. Man sollte das Ganze aber nicht zu hoch hängen. Denn das ist mein Job.

Wie fühlt es sich an einen Elfmeter zu halten?

Zeiger: Toll. Vor allem, wenn es kurz vor Spielende ist. Gegen Wolfhagen war es nochmal etwas ganz Besonderes, denn ich bin dort seit über 20 Jahren Mitglied im Verein.

Wie empfindest du die aktuelle Gefühlslage beim FSV Dörnberg?

Zeiger: Die Stimmung ist momentan überragend. Es haben sich neue Hierarchien gebildet, die von allen akzeptiert werden. Wir haben mit Daniel Jäger und Pascal Kemper Führungsspieler. Florian Müller und Tobias Gunkel sorgen für Stimmung in der Kabine. Die vielen jungen Spieler nehmen Ratschläge an. So eine Stimmung ist wichtig, um Erfolg zu haben.

In der Jugend warst du ein talentierter Feldspieler. Wie kam der Positionswechsel zustande?

Zeiger: Bis zur C-Jugend habe ich im Tor gespielt und regelmäßig fünf bis sieben Gegentore kassiert. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll und habe mich auf dem Feld probiert. Nach der Jugend wechselte ich dann nach Altenhasungen/ Oelshausen/ Istha. Dort verletzte sich der Stamm-Torwart und mein damaliger Trainer und Ur-Dörnberger Werner Frohnapfel hat gefragt, wer ins Tor gehen würde. Da habe ich mich aufgeopfert und bekam vor jedem Trainingsbeginn eine Stunde Einzeltraining. Am ersten Spieltag stand ich dann in der Kiste und wir haben 1:0 gewonnen.

Kommt es dir zu Gute, dass du auf verschiedenen Positionen gespielt hast?

Zeiger: Ich denke schon. Ich habe dadurch eine bessere fußballerische Ausbildung bekommen, die für einen Torwart heutzutage unabdingbar ist. Im Training probiere ich hin und wieder mal einen nass zu machen. Im Spiel geht die Sicherheit aber vor. Da jage ich auch gerne mal einen Ball kompromisslos auf die Tribüne.

Wer ist denn dein Vorbild unter den Torhütern?

Zeiger: Ich war immer vom Ehrgeiz und der Persönlichkeit von Oliver Kahn begeistert. Es hilft sicherlich bei anderen Torhütern etwas abzuschauen aber für mich ist es wichtiger, meinen eigenen Stil zu entwickeln.

Spürst du auch Konkurrenzkampf auf deiner Position?

Zeiger: (lacht) In der vergangenen Woche konnte ich nicht trainieren. Da soll mit Matthias Müller (Anm. der Red.: Alte-Herren-Torwart des FSV) ein junges, aufstrebendes Talent im Training gewesen sein. Da gilt es natürlich wachsam zu sein. Bislang ist jeder potenzielle Konkurrent von mir zu einem Freund geworden. Ich hoffe, dass das auch bei ihm so wird.

Was sind denn deine Stärken?

Zeiger: Dass ich unsere Abwehr gut dirigieren kann und viel auf dem Platz rede. Ich habe alles richtig gemacht, wenn ich wenig eigene Aktionen im Spiel habe.

Und deine Schwächen?

Zeiger: Manchmal wirkt die Kommunikation auf dem Platz etwas hektisch. Daran muss ich arbeiten.

Was sind deine persönlichen Ziele?

Zeiger: Der FSV gehört in die Verbandsliga. Ich wäre gerne nochmal Teil einer Dörnberger Verbandsliga-Mannschaft. Irgendwann will ich nochmal beim FSV Wolfhagen II spielen. Aber das hat noch Zeit.

Merkst du einen Unterschied zwischen Gruppen- und Verbandsliga?

Zeiger: Ich habe von der Verbandsliga bis runter in die C-Liga in jeder Klasse gespielt. Ehrlich gesagt, fand ich es in der Verbandsliga immer am einfachsten. Da spielen die Gegner kontrollierter und von hinten heraus. In den unteren Klassen musst du immer mit Unvorhergesehenem rechnen.

Wie schätzt den kommenden Gegner Wattenbach ein?

Zeiger: Sie haben vor der Saison extrem aufgerüstet. Eine sehr junge Mannschaft mit vielen torgefährlichen Spielern, die zum Teil höherklassige Erfahrung haben. Auf mich wird Arbeit zukommen. Wenn wir uns im Vergleich zur Vorwoche nicht steigern, wird es schwierig zu gewinnen.

Was war denn gegen Wolfhagen nicht so gut?

Zeiger: Wir müssen lernen die Ruhe zu bewahren. Vor allem, wenn es mal nicht so läuft. Auf und neben dem Platz. Nicht jeder Ball muss auf Teufel komm raus nach vorne gespielt werden. Außerdem brauchen wir vorne eine bessere Staffelung und eine höhere Laufbereitschaft, um Anspielmöglichkeiten zu bekommen. Dann sind wir schwer zu schlagen.

Autor: Florian Plettenberg

Aufrufe: 05.9.2015, 17:49 Uhr
Florian PlettenbergAutor