2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Dynamo Dresden – da war doch was? Stimmt. Vor 20 Monaten hat der FC Oberlausitz die Dresdner aus dem Sachsenpokal geworfen, einen 0:1-Rückstand noch gedreht. Hier jubelt Sebastian Berg (links) nach seinem Siegtor zum 2:1. Dynamo-Torwart Patrick Wiegers kann es nicht fassen, Abwehrchef Michael Hefele (rechts) sucht den Schuldigen. Jetzt kommt es zur Revanche. Foto: Frank Dehlis
Dynamo Dresden – da war doch was? Stimmt. Vor 20 Monaten hat der FC Oberlausitz die Dresdner aus dem Sachsenpokal geworfen, einen 0:1-Rückstand noch gedreht. Hier jubelt Sebastian Berg (links) nach seinem Siegtor zum 2:1. Dynamo-Torwart Patrick Wiegers kann es nicht fassen, Abwehrchef Michael Hefele (rechts) sucht den Schuldigen. Jetzt kommt es zur Revanche. Foto: Frank Dehlis

Der FC Oberlausitz testet gegen den nächsten Großen

Neugersdorf springt für Erfurt ein und spielt am Sonnabend gegen Dynamo Dresden. Zwei Talente werden aber fehlen.

Die Vorbereitung des FC Oberlausitz Neugersdorf auf die zweite Regionalliga-Saison der Vereinsgeschichte ist in vollem Gang. Trainer Vragel da Silva lässt dabei auch gern gegen höherklassige Teams spielen.

Einem lockeren 15:0-Auftaktgalopp gegen Hochkirch folgten so eine 2:4-Niederlage gegen den tschechischen Erstligisten FK Jablonec und ein 2:0 über den Europapokalteilnehmer Slovan Liberec. Es folgten Unentschieden gegen den tschechischen Zweitligisten FK Pardubice (2:2) und aus dem vollen Training gegen den Oberligisten International Leipzig. Am Dienstag ließ die da-Silva-Truppe aufhorchen, spielte in Krumhermersdorf 2:2 gegen den Drittligisten Chemnitzer FC und war dabei sogar einem Sieg näher.

Zweieinhalb Wochen vor dem Saisonstart gingen beide Mannschaften von Anfang an sehr engagiert zu Werke. In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein kampf- und laufintensives Spiel, in dem der Drittligist zwar mehr Ballbesitz hatte, die aufmerksame Abwehr der Neugersdorfer jedoch immer den Kopf oben behielt. Die Oberlausitzer zeigten wenig Respekt und hätten nach 36 Minuten sogar in Führung gehen können, Karl Petrick traf das Quergebälk des Chemnitzer Gehäuses. Nach dem Wechsel ging es dann auf und ab. Julius Reinhardt eröffnete den Torreigen (55.). Der Chemnitzer nutzte eine Schaltpause in der Neugersdorfer Hintermannschaft und überwand den herausstürzenden Flückiger. Der FCO ließ sich davon aber nicht von seiner Linie abbringen und drehte die Partie. Felix Schulz erkämpfte sich den Ball und legte auf Jordi Vidal ab, der nach einer Stunde den Ausgleich markierte. Anschließend wechselten die Neugersdorfer nahezu komplett durch. Das tat dem Spiel des Regionalligisten aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Luboš Loucka brachte mit seinem Strafstoß den FCO in Front, Marko Žuljevic wurde zuvor im Strafraum gelegt (70.). Kurz darauf hatte Karl Petrick sogar das 3:1 auf dem Fuß (72.). Doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Florian Hansch schob zum 2:2 ein (76.). In der turbulenten Schlussphase ging es hin und her, Žuljevic aus spitzem Winkel und Schulz aus fünf Metern hätte kurz vor dem Ende sogar noch für eine Überraschung sorgen können. Besonders die Neugersdorfer Neuverpflichtung Jordi Vidal sorgte für große Augen und erstaunte Nachfragen der Chemnitzer. Der 25-jährige Spanier – m it vollem Namen Jordi Martin Vidal Rojas – spielte von 2007 bis 2010 in den Jugendmannschaften von Real Madrid, war bei der U19 deren Kapitän. Anschließend lief er für Real und Atletico Las Palmas in der dritten spanischen Liga auf, spielte bei AEL Limassol und AEL Kalloni in den obersten Klassen Zyperns und Griechenlands und trat zuletzt wieder in der dritten Liga Spaniens für SD Leioa und Gimnástica Torrelavega gegen den Ball. „Er ist ein sehr guter Techniker, schnell und stark im Zweikampf“, ist Vragel da Silva von seinem neuen Akteur begeistert.

Aber auch sonst ist der Umbruch in der Mannschaft groß. Die nahezu komplette Offensivabteilung der vergangenen Saison ist weg. Neben Jan Nezmar, der seine Karriere beendet hat, haben auch Jiri Nemec, Jiri Sisler, Maxim Banaskiewicz und Ozan Pektemir den Verein verlassen. Nachwuchstalent Wesley da Silva steht vor dem Absprung nach Liberec. Die Verhandlungen laufen. Der wichtigste Abgang in der Abwehr ist Filip Kusic, wie der Verein am Mittwoch bekanntgab. Der 20-Jährige wechselt zum 1. FC Köln, will sich dort über die U23-Mannschaft für den Bundesligakader empfehlen. „Das ist das, was wir immer sagen. Wir wollen hier auch ein ideales Sprungbrett für solche Talente sein, die bei uns erst einmal im Männerbereich Fuß fassen“, sagt der sportliche Leiter mit Blick auf Kusic und Wesley da Silva. Der Verein kassiert jeweils immerhin eine Ablöse, die auch hilft, Ersatz zu verpflichten. „Bei Kusic haben wir die Entwicklung vorausgesehen und mit Matula schon einen ähnlich starken Spieler geholt“, sagt Weidner, dem auch in der Offensive nach mehreren Neuverpflichtungen nicht bange ist.

Wie stark der Kader schon ist, kann der FC Oberlausitz am Sonnabend zeigen. Dann spielen die Neugersdorfer (Anstoß 15 Uhr) in Pirna gegen den Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden. Ursprünglich sollte Erfurt gegen Dynamo spielen, an einem anderen Ort. Aber es gab Sicherheitsbedenken. Das Spiel musste abgesagt werden. Neugersdorf sprang kurzfristig ein, hat das für Sonnabend geplante Spiel gegen Varnsdorf auf Freitagabend verlegt. Weidner: „Wir haben mit den Dresdnern eine Kooperation verabredet. Da helfen wir selbstverständlich aus, zumal ein Spiel gegen Dynamo für uns immer etwas Besonderes ist.“ Für Dynamo diesmal sicherlich auch. Schließlich ging das letzte Pflichtspiel gegeneinander sensationell an den FCO: 2:1 im Sachsenpokal im November 2014. Da ist noch ein Rechnung offen, auch wenn nicht mehr allzu viele Dynamos von damals noch heute im Kader stehen.

Aufrufe: 015.7.2016, 11:23 Uhr
Jens Kölz und Frank ThümmlerAutor