2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche

"Der Erfolg kommt mit dem Erfolg"

Moritz Lang von der TSG Bretzenheim über die erste Landesliga-Saison der Vereinsgeschichte +++ Sieg gegen Hechtsheim eine "große Erleichterung"

Das Aufatmen war groß bei der TSG Bretzenheim 46, als nach sechs Niederlagen in Serie bei der TSG Hechtsheim endlich ein lang ersehnter 2:0-Sieg gelang. So hat der Vorletzte der Landesliga zumindest den Anschluss an die sicheren Tabellenplätze nicht verloren. Moritz Lang, einer der Leistungsträger im Mittelfeld des Aufsteigers, berichtet über seine Ziele bei der TSG und das unerschütterliche Vertrauen in die Qualität seines Teams.

Moritz, wie habt Ihr den Derbysieg erlebt – als große Erleichterung nach der langen Durststrecke, oder ist die Tabellensituation dafür noch zu prekär?

Auf jeden Fall als eine große Erleichterung, gerade wegen der Tabellensituation. Wir haben uns die ganzen letzten Wochen über vorgenommen, dass es klappen soll. Dass wir jetzt ausgerechnet in Hechtsheim wieder gewonnen haben, ist natürlich ein schönes Extra. Aber egal ob Derby oder nicht, die Punkte mussten her.

Zweiter in der Bezirksliga, aktuell Zweitletzter in der Landesliga – ist der Sprung wirklich so groß? Was macht den Unterschied zwischen beiden Klassen aus?

Ich finde, in der Liga selbst ist das Gefälle groß. Zwischen der Bezirksliga und der Landesliga-Spitze ist schon ein großer Unterschied. Aber insgesamt entspricht die neue Liga meinen Erwartungen. Ich finde den Sprung nicht so riesig, dass man Gefahr läuft, nicht mehr den Anschluss zu finden. Wir hatten in den letzten Wochen eine Menge Pech, sodass wir nicht da stehen, wo wir stehen können. Spielerisch waren wir beispielsweise zuletzt bei der Niederlage gegen Weisenau ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Jetzt müssen wir das nur noch in Punkte ummünzen. Wir wollen unbedingt vom Tabellenende weg.

Euer Trainer hat in den letzten Wochen mehrmals von einem „Qualitätsproblem“ gesprochen. Wie kam das in der Mannschaft an?

Es wurden viele Gespräche geführt. Wir haben ja einen großen Kader, allerdings haben in den letzten Wochen auch immer einige gefehlt, sei es durch Studium, Auslandsaufenthalt oder Verletzung. Ich denke, der Trainer meint, dass wegen der Ausfälle öfters mal die Qualität gefehlt hat. Aber prinzipiell ist die Mannschaft in der Lage, den Klassenerhalt zu schaffen.

Was fehlt Euch noch gegenüber den Teams, die vor Euch stehen?

Schwer zu sagen. Ich denke, der Erfolg kommt mit dem Erfolg. Wir müssen einfach weiter punkten in den nächsten Wochen, dann baut sich auch ein Lauf auf. Es kommt von ganz alleine, wenn wir weiter dranbleiben.

Inwieweit hat sich der Aufstieg auf den Verein und das Umfeld ausgewirkt?

Teils teils. Innerhalb der Mannschaft ist die Euphorie groß, im Drumherum hat sich eher nicht so viel geändert. Der Zuschauerschnitt ist ähnlich geblieben. Für die Auswärtsfahrten haben wir Busse organisiert, da sind mehr Leute dabei, das ist natürlich cool. Aber bei unseren Heimspielen hat sich nicht so viel geändert, die, die sich für uns interessiert haben, tun das auch weiterhin.

Seit wann bist Du bei der TSG, und was hast Du in Bretzenheim noch für Ziele?

Ich kam in der ersten Bezirksliga-Saison, vorher habe ich ein Jahr Pause gemacht und davor in meiner Heimat, beim FSV Bischofsheim, in der Gruppenliga Frankfurt-Ost, gespielt. Ich bin zum Studium nach Mainz gezogen, habe im Unisport ein bisschen gekickt und dann den Weg zur TSG gefunden.

Der typische Werdegang für einen Neu-46er...

Es sind auf jeden Fall viele Sportstudenten im Verein. Auf dem Campus habe ich mit Nils Krämer viel zu tun, der spielt ja schon länger bei der TSG und ist an der Uni so etwas wie unser verkappter Scout. Die Jungs im Klub sind klasse, und als Sportstudent fühlt man sich natürlich wohl unter all den anderen Sportstudenten.

Was gibt Hoffnung, dass Ihr den Klassenerhalt noch schafft?

Wir sind eine Mannschaft, die einfach funktioniert, sind alle beim Training da, die Stimmung ist gut, auch wenn es nicht läuft. Wir stehen als Mannschaft zusammen, und ich bin auch überzeugt, dass wir auch die spielerische Qualität für diese Liga haben.

Was muss die Mannschaft unbedingt noch dazu lernen?

Das ist eine schwierige Frage. Puh. Weiß ich nicht, ich glaube, es klappt auch so.

Du scheinst ein unerschütterlicher Optimist zu sein...

Na klar. Alles andere wäre ja auch Quatsch. Natürlich gibt es Dinge, die wir noch lernen müssen. Im Training stimmen die Leistungen, wir müssen es halt nur abrufen. Im Spiel fehlt vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch das Selbstvertrauen. Ich denke, das kommt dann von selbst, wenn wir häufiger punkten.

Ist für Dich persönlich die Landesliga das „Ende der Fahnenstange“, oder hast Du noch höherklassige Ambitionen?

Mal schauen, was kommt, habe auch jeden Fall vor, bei der TSG zu bleiben und bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Aber wer weiß, was die nächsten Jahre bringen. Das Studium geht noch zwei Semester, wie es dann weitergeht, ist noch offen.

Fühlst Du Dich schon in Mainz und der Region verwurzelt?

Auf jeden Fall. Durch die Uni erlebt man Mainz von einer schönen Seite, das Studentenleben ist natürlich sehr angenehm, und so baut man auch eine Verbindung zur Stadt auf – auch wenn ich das als gebürtiger Frankfurter eigentlich nicht sagen dürfte.

Wenn Du tippen solltest, auf welchem Tabellenplatz Ihr am Ende der Saison landet, was würdest Du sagen?

Ich tippe mal auf die zehn.

Aufrufe: 012.11.2015, 06:30 Uhr
Torben SchröderAutor