2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Bernd Schinn schaut genau hin: Er ist der neue Trainer des ATSV Kelheim.  Foto: Stöcker
Bernd Schinn schaut genau hin: Er ist der neue Trainer des ATSV Kelheim. Foto: Stöcker

Der ATSV Kelheim betritt Neuland

Zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte spielt der Klub in der Landesliga +++ Bernd Schinn tritt die Nachfolge von Aufstiegscoach Karsten Wettberg an

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Mit dem ATSV 1871 Kelheim betritt ein Traditionsverein aus dem Landkreis Kelheim erstmals in seiner Geschichte die Landesligabühne. Über vier dramatische Relegationsspiele realisierten sich die ATSV-Kicker unter Trainer Karsten Wettberg den Aufstiegstraum und ließen nach dem Titelgewinn in der Kreisliga Landshut heuer den Durchmarsch durch die Bezirksliga Niederbayern West folgen. Die internen Planungen in Richtung Landesliga waren mittelfristig angelegt, aber der unermüdliche Ehrgeiz von Coach und Mannschaft brachten den ATSV frühzeitig ans Ziel.

Mit dem Aufstieg endete die Amtszeit von Wettberg. Der 73-Jährige hatte bereits im Frühjahr angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Nach vollbrachtem Werk reichte er den Staffelstab an Bernd Schinn weiter, der in den letzten acht Jahren die Geschicke des TV Riedenburg geleitet hatte.

,,Voraussetzungen sind richtig gut"

Rückblickend ist Wettberg stolz auf die Leistungen seiner Mannschaft und wird seinen ehemaligen Schützlingen auch weiterhin die Daumen drücken. ,,Die Jungs haben während der gesamten Saison trotz vieler verletzungsbedingter Rückschläge das Optimum herausgeholt und sich mit unbändigem Willen den Aufstieg über die Relegation verdient. Ich denke, Umfeld und Voraussetzungen sind richtig gut. Der Klub kann sich in der Landesliga etablieren." Nachfolger Bernd Schinn, dessen Söhne Florian und Lukas für die Grün-Roten kicken, ist sich bewusst, ,,dass uns keine einfache Aufgabe ins Haus steht. Wir wollen dem Abstiegskampf möglichst fern bleiben, müssen uns aber darauf einstellen".

Aufgrund der Entscheidungsspiele mussten die Spieler zwischen den Spielzeiten auf wichtige Regenerationszeit verzichten. Diesem Umstand möchte der neue Übungsleiter durch eine dosierte Vorbereitung Rechnung tragen. ,,Speziell in der Relegation musste die Truppe an ihre Grenzen gehen. Es blieb keine Zeit, kleinere Verletzungen zu kurieren." Auch in dieser Hinsicht musste die Anlaufphase zur Landesliga abgestimmt werden. Mit entsprechendem Taktgefühl sollten die Anforderungen an die Körpersprache der Akteure angepasst werden. ,,Es bringt nichts, wenn sich die Burschen jetzt aufreiben, um nach ein paar Spieltagen platt zu sein", sagt Schinn. ,,Wir werden also nicht von null auf hundert starten, sondern die Vorbereitung in die Saison hineinziehen."

Dennoch will man von Beginn an auf sich aufmerksam machen und die Aufstiegseuphorie nutzen. ,,Immerhin kommt die Truppe mit einem Erfolgserlebnis aus der Sommerpause, aber uns erwartet ganz gewiss kein Zuckerschlecken in der Landesliga", warnt der 53-jährige Übungsleiter. ,,Vielleicht bleiben wir vom Verletzungspech verschont, das könnte vieles erleichtern. Definitiv werden wir Eigengewächse in den Kader einbinden und auch Leistung von ihnen fordern." Personell muss sich der ATSV ohnehin auf Veränderungen einstellen. Mit Tobias Schlauderer, ehemals Profi beim SSV Jahn Regensburg, und Patrick Rauner wollen zwei Schlüsselspieler eine Auszeit nehmen.

Kommt eine große neue Ära?

Als Neuzugänge wurden Erdi Yasasin vom SC Regensburg, Alexander Rott von Nachbarverein SV Kelheimwinzer und Dominik Schandri vom FC Viehhausen verpflichtet. Mit einer gesunden Mischung aus Nachwuchsfußballern, Neuzugängen und bewährten Kräften, die teilweise über Bayern- oder Landesligaerfahrung verfügen, wollen die ATSV-Kicker eine neue große Fußballära für den Verein einleiten. Bis zum Ende der 1990er Jahre zählten die Kreisstädter als Bezirksoberligist zu den führenden Kickern in der Region. Nach dem Abstieg in die Bezirksliga folgten düstere Jahre, in denen der ATSV sogar in der Kreisklasse verschwand. Mit Rückkehr und Etablierung in der Kreisliga wurde die Basis für den Aufschwung geschaffen und mit Trainerikone Karsten Wettberg schließlich der Turbo gezündet. Großen Anteil am Erfolg hatte auch Florian Schinn, der nach seinem Wechsel von Landesligist Freier TuS Regensburg als spielender Cotrainer und Trainer beim ATSV fungierte. Fortan assistiert der 28-Jährige seinem Vater Bernd.
Aufrufe: 014.7.2015, 19:30 Uhr
Alexander RoloffAutor