2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Der FC Amberg (rechts) geht mit einem 6:0 im Rücken in dieses Derby, die SpVgg SV Weiden hatte ein 1:3 zu verkraften – was ist Vorteil, was Nachteil? Foto: Rothe
Der FC Amberg (rechts) geht mit einem 6:0 im Rücken in dieses Derby, die SpVgg SV Weiden hatte ein 1:3 zu verkraften – was ist Vorteil, was Nachteil? Foto: Rothe

Das vielleicht heißeste Derby der Liga

Bayernligist FC Amberg empfängt am Dienstagabend den beständigsten Oberpfalz-Rivalen und Nachbarn, die SpVgg SV Weiden.

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Glaubt man Tomas Galasek, dann hat seine Mannschaft im Spiel gegen den Würzburger Fußballverein beim 1:3 „fast alles falsch gemacht“, Weiden sei „träge und unkonzentriert“ gewesen.

Beim FC Amberg hingegen ist es gegen den SV Erlenbach/Main beim 6:0 gelaufen wie am Schnürchen, oder, wie es Erlenbachs Co-Trainer Hartmut Heinrich sagte: „Amberg hat sich in einen Rausch gespielt.“ Aus dem Rausch erwachen – das muss der FC Amberg heute Abend, Dienstag, 2. August 2016, im ewig jungen Derby gegen die SpVgg SV Weiden. Und die Amberger werden den Teufel tun, den Kontrahenten an dessen letztem Spiel zu messen – und sich selbst auch.

Der geneigte Fußballfan weiß nämlich genau. Solch eine schwache Leistung ist eher Stimulanz als leistungshemmend. Und weil auf der anderen Seite nichts gefährlicher ist, als den FC Amberg nach einem großen Spiel zu loben, ist praktisch alles offen. Ein anderes Spiel, ein Derby, mit einer Drohung von Trainer Galasek an seine Elf („die Mannschaft wird die andere Seite von mir kennenlernen“) und der Aufforderung: „Dieses Ergebnis haben wir in Amberg wieder gutzumachen“.

Ein Sieg gegen Würzburg hätte den Weidenern „die Ruhe gegeben, um in Amberg mit Selbstbewusstsein aufzutreten“. Die Amberger, die hat Galasek am Sonntag gegen Erlenbach beobachtet. Er sah eine sichere Abwehrreihe, ein laufstarkes Mittelfeld, ein gefährliches Flügelspiel und vorne ständig arbeitende Stürmer – da weiß er schon, was auf seine Mannschaft zukommt.

Mit Dennis Paulus, Marco Kießling und Florian Reich hat Tomas Galasek inzwischen junge Spieler in die Weidener Mannschaft eingebaut, aber das hat Kollege Günter Brandl mit André Karzmarczyk, Fabian Helleder und Martin Popp ja auch. Was immer noch fehlt, ist aber ein gelernter Stürmer – den hätte der FC Amberg mit Sebastian Schulik ja auch, doch der ist immer noch verletzt, er hat noch keinen Einsatz hinter sich gebracht. Im Grunde hat Trainer Günter Brandl keinen Anlass, die gegen Erlenbach so erfolgreiche Mannschaft zu ändern, so will es auch das ungeschriebene Gesetz.

„Schon immer“ war es zwischen Weiden und Amberg auch ein reines Wechselspiel, ganze Generationen von Spielern wechselten Schwarz-Gelb mit Blau-Schwarz oder umgekehrt. Die Geschichte ist ellenlang. In der aktuellen Saison spielen mit Thomas Schneider und Ibrahim Devrilen zwei Spieler in Weiden, die vergangene Saison in Amberg waren. Sozusagen im Gegenzug kam heuer Michael Busch (noch verletzt) von Weiden nach Amberg.

In der Bayernliga standen sich die beiden Oberpfalz-Rivalen letztmals gegenüber im März 2015. In Weiden gab es vor 2100 Zuschauern durch die Treffer des Ex-Ambergers Johannes Kohl (45.) und Marco Wiedmann (73.) ein 1:1. Die Amberger Johannes Kohl, Andreas Wendl, Benjamin Burger, Friedrich Lieder (inzwischen DJK Ammerthal), die standen seinerzeit in Diensten der SpVgg SV Weiden. Im August 2015 gab es in Weiden im Rahmen der BFV-Pokalrunde das Pokalspiel, da gewann der FC Amberg mit 2:0, und Weidens Thomas Schneider war damals für den FC Amberg zugange.

Im Amberger Stadion am Schanzl fühlt sich Weiden ja offenbar recht wohl, am 15. August siegte Weiden in Amberg mit 2:0, Stefan Graf und Christoph Hegenbart schossen die Tore.

Weiden hat anfangs der Saison 15/16 zu viel vergeben. Da half dann auch eine herausragend gute Rückrunde nichts mehr – der Aufstieg in die Regionalliga war nicht mehr zu realisieren. An sich könnte Weiden heuer ohne weiteres da spielen, wo Amberg vergangene Saison gespielt hat. Die Fehler der Vorrunde waren nicht mehr zu korrigieren. Und so versucht es die SpVgg SV Weiden heuer wieder – das 1:3 gegen Würzburg hat da ganz und gar nicht ins Vereinsschema gepasst.

Beim FCA haben die denkwürdige Begegnung gegen Erlenbach/Main alle ohne Blessuren überstanden. Nicht dabei ist Daniel Gömmel (Urlaub), und Sebastian Schulik fehlt weiterhin, Michael Busch ist auch nicht dabei, ansonsten gibt es das gleiche Aufgebot wie am Sonntag. „Ein Sieg wäre natürlich ganz wichtig für uns, damit wären wir weiter in der oberen Hälfte dabei“, sagt FCA-Teamchef Huber Kirsch. Das aber sagt man in Weiden auch.

FC Amberg: Götz – Knorr, Kühnlein, Fischer, Graml – Seitz, Sirgedas, Ceesay, Gallo, Wiedmann – Dietl; Bleisteiner, Helleder, Popp, Karzmarczyk.

Aufrufe: 01.8.2016, 18:00 Uhr
Klaus HöglAutor