2024-05-10T08:19:16.237Z

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Foto: Daniel Matic/FuPa
Foto: Daniel Matic/FuPa

Das Nationalteam bleibt das Ziel

Wie es die Anratherin Daria Streng in die Frauen-Bundesliga geschafft hat und von einem Kreuzbandriss gestoppt wurde.

Daria Streng ist fast am Ziel ihrer Träume angelangt - und gleichzeitig auf dem Boden geblieben. Die 20-Jährige gebürtige Anratherin spielt für den SC Freiburg in der Frauen-Bundesliga und gehörte zum Kader der U20-Nationalmannschaft. Auf dem Weg dorthin musste die Studentin der Gesundheitspädagogik viele Hürden überwinden.

Im Alter von fünf Jahren stand Daria Streng, die zunächst Handball spielte, zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Fußballplatz. „Ab diesem Moment stand für mich fest, dass ich unbedingt auch Fußball spielen möchte“, betont sie. Schnell setzte sich der Fußball als ihre Sportart durch, doch erst ihr Vater Klaus Streng war es, der ihr mit der Übernahme einer Bambini-Mannschaft in ihrem Heimatverein SC Viktoria Anrath der Jahrgänge 1995/1996, das Fußballspielen ermöglichte.

Während Daria keine Probleme hatte, in einer Jungenmannschaft zu spielen, brachten ihre Gegner oftmals ihre Verwunderung mit blöden Sprüchen zum Ausdruck, die sich aber schnell einstellten. Im Gegenteil: Daria erntete schnell Respekt für ihr fußballerisches Talent und brachte die Kritiker zum Schweigen. Mit 13 Jahren nahm ihre Karriere schließlich Fahrt auf. Erst wurde sie durch die heutige Schweizer Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg in die Niederrheinauswahl berufen, ehe sie durch überzeugende Leistungen beim U15-Länderpokal 2009 erstmals für die U15-Nationalmannschaft eingeladen wurde.

Suche nach körperlich starken Gegnern

Bevor Daria auch auf Vereinsebene in Mädchenmannschaften spielen musste, verließ sie nach dem Aufstieg in die Leistungsklasse ihren Heimatverein Viktoria Anrath und schloss sich Union Nettetal an, um sich mit einer Sondergenehmigung des DFB in der Junioren-Niederrheinliga auf höchstem Niveau, gegen körperlich starke Gegner zu entwickeln. „Ich kann jedem ambitioniertem und talentiertem Mädchen nur empfehlen, so lange wie möglich in Jungenmannschaften zu spielen, da man dort optimal gefordert und gefördert wird.“

Nach einem lehrreichen Jahr in Nettetal stand Daria vor dem Übergang in den Mädchenfußball. Sie entschloss sich aufgrund der räumlichen Nähe und des guten Rufs für den FCR 2001 Duisburg, mit dem sie 2012 ihre Mannschaft als Kapitän zum Aufstieg in die B-Juniorinnen-Bundesliga führte. Die Mittelfeldspielerin spielte sich dort in den Fokus der ersten Mannschaft, sodass sie mit 17 Jahren in der Bundesliga gegen den 1. FFC Frankfurt debütierte. Ihren bisher größten Erfolg feierte Daria im selben Jahr in der Schweiz, als sie mit der deutschen U17-Nationalmannschaft dort die Europameisterschaft gewann. Die darauffolgende U17-Weltmeisterschaft in Baku (Aserbaidschan) endete im Halbfinale.

In der folgenden Saison drohte der Traum vom Profifußball zu platzen. Nach dem Übergang des FCR in den MSV Duisburg, hatte sich die Juniorennationalspielerin an die Stammelf herangekämpft, riss sich aber gleich am ersten Spieltag gegen Bayer Leverkusen nach wenigen Minuten das Kreuzband. Für die spielstarke Nachwuchshoffnung bedeutete diese schwere Verletzung einen erzwungenen Lebenswandel. „Bis dahin bestand mein Leben aus täglichem Training, Schule, Spielen und tollen Länderspielreisen wie in die USA, Spanien oder Finnland.“

Obwohl Daria wusste, dass die Saison gelaufen war, arbeitete sie mit täglichen Reha-Maßnahmen auf ihr großes Ziel hin - der U20-Weltmeisterschaft in Kanada. Trotz des guten Heilungsverlaufs entschloss die gebürtige Anratherin in Absprache mit der U20-Bundestrainerin Maren Meinert die Einladung abzusagen, da sie zur Einsicht kam, ihrer Mannschaft nicht hundertprozentig helfen zu können.

Mit dem Wechsel zum SC Freiburg nach dem Abitur 2014 sah sie die Verbindung zwischen Studium und Fußball als optimal an. In der wenigen Freizeit, die Daria zur Verfügung steht, trifft sie sich gerne mit Teamkolleginnen oder geht an der Dreisam spazieren. Spielfreie Wochenenden nutzt sie oft für einen Heimatbesuch in Anrath. Nach der langen Verletzung und einer durchwachsenen Debütsaison im Breisgau will die Studentin, die bis dahin an allen Maßnahmen der DFB-U-Mannschaften teilgenommen hatte, sich weiter in der Bundesliga zeigen. „Ob es für die A-Nationalmannschaft reicht, wird sich zeigen.“ Dies zu erreichen ist weiterhin ihr großes Ziel.

Aufrufe: 028.7.2015, 16:47 Uhr
Marvin WalterAutor