Das märkische Marbella

"Das ist ein Wohlfühlort, das habe ich sofort gemerkt", sagt Joachim Busse, der an dieser Entwicklung einen großen Anteil hat. Der 61-Jährige hat sich als mehrfacher deutscher Meister im Weitsprung und später als Trainer und Physiotherapeut für Profi-Sportler einen Namen gemacht. Neuruppin ist der Heimatort seiner Frau. Der Platz am See habe ihn sofort an seine eigenen Trainingslager im spanischen Marbella erinnert.

Mit seiner Idee, Neuruppin als Trainingsort für den Spitzensport zu etablieren, ist Busse im Resort Mark Brandenburg auf offene Ohren gestoßen. Seit 2013 ist er dort für den Bereich Sport- sowie Gesundheitsreisen zuständig. Für Busse ist Neuruppin ein Ausläufer von Berlin. Die Lage im Grünen, etwa 40 Auto-Minuten vom Olympiastadion entfernt, sei ideal. Bis zum nächsten Fußballplatz sind es maximal acht Minuten. Das Hotel selbst verfügt über ein Fitnessstudio, eine Therme sowie einen Physiotherapiebereich. Laufrouten beginnen direkt vor der Tür. "Hier stimmt die Symbiose aus Spannung und Entspannung", sagt Busse. Sportler haben in seinen Augen an diesem Standort die Chance, hart zu trainieren und danach wieder zur Ruhe zu kommen - gemeinsam oder allein. Boxer Arthur Abraham drehte bei seinem Training wie einst Box-Filmheld Rocky Balboa einsam seine Runden auf dem Radweg.

"Wenn die Trainer zu uns kommen, sind sie erst einmal baff, was wir ihnen alles bieten können", sagt Sascha Polzin vom Sportbereich. Teams und Trainer müssen kaum eigenes Equipment mitbringen. Von der Elektromuskelstimulation bis hin zu den neuen Slashpipes - mit einer Flüssigkeit gefüllte Gewichte, die Kraft und Ausdauer sowie die Koordination trainieren - ist alles vor Ort.

Wenn millionenschwere Spitzensportler Gewichte drücken, ist Polzin zwar dabei, das Sagen haben dann aber deren persönliche Trainer. "So ein Sportverein ist wie eine eigene kleine Regierung", erklärt Joachim Busse. "Alle Aufgaben sind klar geregelt und verteilt. Auch der Speiseplan für die Sportler ist fast wie ein Gesetz." Schon im Vorfeld des Aufenthalts suchen die Ernährungsberater den Kontakt. "Der Speiseplan muss immer zum Training passen", so Küchenchef Matthias Kleber. Je nach Anforderung wird auf die Kohlenhydrat- und Eiweiß-Mengen geachtet. Gefragt seien Gemüse, Pasta, Fisch und zum Ende des Trainings auch gerne Fleisch.

Wie in der normalen Hotelküche setzt Kleber dabei auf regionale Produkte. Den Braunschweiger Fußballern habe ein Brot aus der Rohrlacker Bäckerei so gut geschmeckt, dass das Hotel dem Verein noch einige Laibe hinterherschickte.

Die Produkt- und Menüauswahl bedeutet laut Kleber keine besondere Herausforderung. Man stelle sich auf alle Gäste individuell ein. Bei den Sportlern bezieht sich das auf die Trainings- und Essenszeiten. Laut Busse ist es so, dass die Teams beim Essen gern unter sich sein wollen, vor allem, wenn es Wichtiges zu besprechen gibt. Dann wird das Essen auch schon mal in einen anderen Raum verlegt.

Dass sich dieses Stück Brandenburg gut als Trainingslager eignet, spricht sich unter Sportlern schnell herum. "Der FC Sevilla war auf Empfehlung der Braunschweiger hier", weiß Joachim Busse. In diesen Punkt kommunizieren die Teams untereinander. "Aber sie sehen es auch, wenn die Sportler von hier Nachrichten im Internet posten."

Stolz ist das Resort darauf, dass die Region ebenfalls davon profitiert. Schließlich suchen die Sportler die Nähe der Fans. Der SV Werder Bremen trainiert an einem Tag gemeinsam mit Kindern und stellt ihnen den Team-Bus zur Verfügung. Zudem werden Testspiele ausgetragen. So kickte der MSV Neuruppin am Wochenende gegen Union Berlin (1:10), und an diesem Sonnabend stehen die Neuruppiner gegen Werder auf dem Rasen. Anpfiff ist um 17Uhr.

>>>Ab 16.45 Uhr gibt es das Spiel des MSV Neuruppin gegen Werder Bremen hier im ausführlichen Liveticker!