2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Auf ihm ruhen die Hennefer Hoffnungen: Angreifer Denis Wegner (am Ball) Bild: Bröhl
Auf ihm ruhen die Hennefer Hoffnungen: Angreifer Denis Wegner (am Ball) Bild: Bröhl

"Das Kribbeln kehrt immer wieder zurück"

Angreifer Denis Wegner spricht mit Tim Miebach über seine lange Leidenszeit, den Umgang mit Verletzungen und sein bevorstehendes Startelf-Comeback für das Regionalliga-Schlusslicht FC Hennef 05

Herr Wegner, am Samstag standen Sie in Verl erstmals seit dem 16. März wieder bei einem Pflichtspiel auf dem Fußballplatz. Wie hat sich Ihr 20-minütiges Comeback für den Regionalligisten FC Hennef 05 angefühlt?

Denis Wegner: Ich hatte keine Schmerzen – das ist erst mal die Hauptsache. Aber natürlich hat das 0:1 die Freude darüber ein wenig getrübt.

Hinter Ihnen liegt ein langer Leidensweg. Alles begann mit dem DFB-Pokalspiel gegen 1860 München vor gut zwei Jahren, als Sie einen Oberschenkelmuskelabriss erlitten. Wenige Monate später brach die gleiche Verletzung erneut auf. Im zweiten Rückrundenspiel der Vorsaison zogen Sie sich wieder eine schwerwiegende Muskelverletzung zu – diesmal am rechten Bein. Zuletzt setzte Sie ein Sehnenanriss unter dem Fuß außer Gefecht. Haben Sie nie ans Aufhören gedacht?

Wegner: Klar habe ich mich zwischendurch gefragt, ob das alles noch Sinn macht. Aber irgendwann kehrt dieses Kribbeln immer wieder zurück und die Verletzung ist ganz schnell vergessen. Auch jetzt kann ich mein Startelf-Comeback kaum erwarten.

Das gilt nicht nur für Sie. Auch Ihr Trainer Marco Bäumer, Ihre Mitspieler und nicht zuletzt die Zuschauer setzen große Hoffnungen in Sie. Spüren Sie besonderen Druck als vermeintlicher Heilsbringer?

Wegner: Als junger Spieler hätte ich mir über so etwas sicherlich Gedanken gemacht. Mittlerweile bin ich aber etwas gelassener. Bei mir herrscht einfach nur Vorfreude. Ich will wieder jedes Wochenende mit den Jungs auf dem Rasen stehen – das ist mein Antrieb.

Sie mussten die ersten acht Regionalligaspiele der Klubhistorie von der Tribüne aus verfolgen. Welche Unterschiede zur Mittelrheinliga konnten Sie beobachten?

Wegner: In erster Linie das Tempo. Einige meiner Teamkollegen haben mir bestätigt, dass es einem manchmal so vorkommt, als würde man gegen zwei Mannschaften gleichzeitig spielen. Alles geht wahnsinnig schnell, der Gegner schafft ständig Überzahl und gerade die U-23-Akteure sind pfeilschnell und enorm ballsicher. Zudem sind die Spieler viel abgezockter vor dem Tor. Von vier Chancen nutzt der Gegner in der Regel mindestens zwei.

Diese Kaltschnäuzigkeit erhofft man sich auch von Ihnen. Was kann man am Sonntag schon von Ihnen erwarten?

Wegner: Sicherlich keine Wunderdinge. Ich bin erst bei 80 Prozent und muss mich an die Laufwege und das neue Spielsystem gewöhnen. In der Aufstiegssaison waren Pressing und schnelles Kombinationsspiel gefragt, jetzt bin ich als Konterstürmer und Prellbock im Angriff gefordert. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft trotzdem auf Anhieb helfen kann.

Zumal am Sonntag ein ganz wichtiges Spiel ansteht. Bei einer Niederlage gegen den Tabellenvorletzten aus Siegen könnte der Rückstand aufs rettende Ufer auf elf Punkte anwachsen.

Wegner: Ganz klar: Wir spüren die Pistole auf der Brust. Der Klassenerhalt ist nicht unmöglich, aber wir sind Letzter, haben erst einen Punkt und sollten tunlichst gewinnen.

Halten Sie dem FC Hennef 05 denn auch im Falle des direkten Wiederabstiegs die Treue?

Wegner: Grundsätzlich schließe ich nichts aus. Sollte im Falle eines Abstiegs ein höherklassiger Verein anklopfen, würde ich mir das sicherlich anhören. Mittlerweile bin ich aber auch berufstätig und müsste mir schon ganz genau überlegen, ob der Aufwand zu bewältigen wäre. Unabhängig davon fühle ich mich hier nach wie vor sauwohl und bin mit meinen Gedanken ausschließlich beim FC Hennef.

Welche Tormarke haben Sie sich in dieser Saison gesetzt?

Wegner: Ursprünglich wollte ich mindestens zehnmal treffen. Mittlerweile zählt für mich aber nur, dass ich verletzungsfrei bleibe und die Mannschaft wieder in die Spur findet. Ich könnte auch damit leben, gar kein Tor zu schießen – Hauptsache, wir stehen am Ende über dem Strich.

Aufrufe: 02.10.2014, 10:30 Uhr
KSTA/Tim MiebachAutor