2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Gelten als Topfavorit für den Meistertitel: Trainer Roger Reitschmidt und sein FSV Fernwald        Foto: Schepp
Gelten als Topfavorit für den Meistertitel: Trainer Roger Reitschmidt und sein FSV Fernwald Foto: Schepp

"Das ist eine reizvolle Aufgabe"

INTERVIEW: +++ Fernwalds Trainer Roger Reitschmidt über die Kreisoberliga, Respekt vor den Gegnern und den Weg des FSV +++

Fernwald-steinbach . Roger Reitschmidt muss lachen. ,,Nein, das habe ich nicht gesagt", berichtet der Trainer des Kreisoberligisten FSV Fernwald, dessen Kader die Mannschaft zum Aufstiegsaspiranten macht: ,,Das wäre ja Irrsinn, so etwas daherzureden." Und meint damit, dass Fernwald kein Spiel verliere. ,,Da wird viel geredet und von außen reingetragen, aber so ticke ich nicht." Natürlich weiß Reitschmidt, was er an seiner Mannschaft hat, aber er besitzt auch ,,gehörigen Respekt vor der Klasse und den anderen Vereinen". Und so gehört zum Programm des erfahrenen Coaches ,,genau wie früher in der Hessen- und Verbandsliga: Ich beobachte jeden Gegner." Das hat er gestern in Langgöns getan, bevor er heute mit seiner Elf zum Derby nach Burkhardsfelden (19 Uhr) reist.

Herr Reitschmidt, können Sie es verstehen, dass ihre Mannschaft von der Konkurrenz argwöhnisch beäugt, oder beneidet wird?

Reitschmidt: Klar, das ist absolut verständlich, wir haben halt eine sehr gute Mannschaft mit höherklassig erfahrenen Spielern. Da müssen wir damit leben, dass jetzt viel über uns geredet wird. Aber ich kann nur sagen, dass es eben auch eine besondere Aufgabe ist, das sportlich auf die Reihe zu bekommen und die Spieler bei Laune zu halten. Und das ist meine Aufgabe. Der Vorteil: Bis auf einen, haben alle schon bei mir gespielt. Ich kenne die Jungs.

Fiel tatsächlich der Satz, der FSV verliere kein Spiel?

Reitschmidt: Das ist doch Quatsch, das wäre doch Irrsinn und fatal so etwas zu sagen und das verbitte ich mir auch. So funktioniert Fußball nicht. Es gibt einige richtig gute Mannschaften in der Klasse, auch bei Kesselbach spielen mit Stehle, Bubbel, Priebe und Salzmann Leute, die aus Hessen- und Verbandsliga kommen. So einfach ist das alles nicht.

Sie kommen auch aus Hessen- und Verbandsliga, macht Ihnen die Kreisoberliga Spaß?

Reitschmidt: Natürlich musste ich mich erst an die Klasse gewöhnen, aber es macht richtig Spaß. Wir wissen um die Gefährlichkeit der Gegner und werden uns darauf einstellen. Hier wird halt nicht der Fußball gespielt wie in der Hessenliga, aber es gibt ganz viele sehr starke Kicker, jeder gibt sein Bestes. Ich denke zum Beispiel an Großen-Buseck in der letzten Saison, die haben richtig Gas gegeben, waren fast schon abgestiegen, aber mit Leidenschaft, Spielwitz und Mannschaftsgeist haben sie es geschafft.

Dass die Gegner so motiviert sind, liegt vielleicht daran, dass sie den FSV-Weg nicht verstehen. Erst Rückzug aus der Hessenliga, dann eine Kehrtwende, indem für die Kreisoberliga doch wieder eine überqualifiziert wirkende Truppe zusammengestellt wird...

Reitschmidt: Dafür muss man wissen, dass der Verein zwei harte Jahre hinter sich hat. Man darf das nicht immer nur von außen sehen. Hier wurde über Jahrzehnte eine tolle Infrastruktur aufgebaut, die mit einem Abrutschen in die A-Liga womöglich vollends verschwunden wäre. Das will keiner. Man merkt dann eben nach einer Weile, dass man doch Lust hat, das wieder anders anzupacken. Das ist doch legitim. Ich konzentriere mich aber völlig auf den sportlichen Bereich, und da gibt es genug zu tun. Wir haben 18 Neuzugänge, das muss alles erst passen. Für mich wird das eine brutal interessante Runde mit vielen Derbies und Gegnern, die uns ein Bein stellen wollen. Das ist eine reizvolle Aufgabe.:



Aufrufe: 07.8.2015, 00:01 Uhr
Rüdiger DittrichAutor