2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Stefan Schlie, wechselt im Sommer zum Bremenligisten ESC Geestemünde. Foto: Volker Schmidt
Stefan Schlie, wechselt im Sommer zum Bremenligisten ESC Geestemünde. Foto: Volker Schmidt

Das FuPa-Interview

Stefan Schlie, Trainer des TSV Altenwalde, über die beginnende Rückrunde und seinen Wechsel im Sommer zum Bremenligisten ESC Geestemünde

CUXHAVEN/BREMERHAVEN. Stefan Schlie, Trainer des Bezirksligisten TSV Altenwalde, gilt als "treue Seele" und zuverlässiger Partner. Nach achtjähriger Verantwortung in Altenwalde möchte der 46-Jährige eine neue Herausforderung in Bremerhaven annehmen. Doch bevor er zum Bremenligisten ESC Geestemünde wechselt, soll der Klassenerhalt in der Bezirksliga IV Lüneburg geschafft werden. Gestern gab es im Testspiel einen 3:0-Sieg beim Bremenligisten Leher TS, der Mut für die Rückrunde macht, die spannend wie nie verlaufen dürfte.

Stefan, Sie haben Ihren Wechsel zum Saisonende zum Bremenligisten ESC Geeste-münde nach dem Gespräch mit Teammanager Bernd Sager bekanntgegeben. Warum verlassen Sie nach acht Jahren den TSV Altenwalde?

Acht Jahre eine Mannschaft zu führen, ist eine lange Zeit. Ich habe zum Jahresende die Entscheidung getroffen, nicht zu verlängern, weil ich denke, dass es sowohl für mich als auch für die Mannschaft Zeit für andere Einflüsse ist. Nach so vielen gemeinsamen Erlebnissen gibt es Abnutzungserscheinungen. Das ist aber normal. Ich habe dem Verein viel zu verdanken und habe viel gegeben, diesen Weg der Kontinuität zu gehen.

Wie stellen Sie sich die Arbeit beim Bürgerpark-Club vor?

Ich hatte wirklich gute Gespräche mit den Verantwortlichen. Ich bin Teamplayer und schätze loyale Zusammenarbeit. Dieses Gefühl wurde mir vermittelt und so werde ich die Aufgabe angehen.

Welche Ziele haben Sie mit dem ESC in der höchsten Bremer Amateurklasse?

Ich bin kein Freund davon, schon vor meinem Antritt mit großen Zielen hausieren zu gehen. Der ESC ist ein ambitionierter noch junger Verein mit allerdings großer Tradition. Bernd Grundmann hat die Mannschaft in der Bremenliga etabliert. Jetzt gilt es, eine schlagfertige Truppe an den Start zu bringen. Dann machen wir unsere Hausaufgaben und hoffen, eine ordentliche Saison zu spielen.

Sie gelten als „treuer Hund“ und wechseln nicht von Jahr zu Jahr den Verein. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie sich in Bremerhaven wohlfühlen?

Wie gesagt, ich gelte als Teamplayer. Das gilt für das Team um die Mannschaft herum, aber auch für die Truppe selber. Ich möchte, dass bei allen Zielen der Spaß am Fußball von allen gelebt wird.

Sie kennen den scheidenden Trainer Bernd Grundmann gut, der den ESC in die Bremenliga geführt und nach vier Jahren den Verein wieder verlässt. Er käme mit der Einstellung einiger Spieler nicht zurecht, heißt es. Sie verlangen auch viel Disziplin von den Spielern. Was geht gar nicht?

Ich habe viel mit Bernd gesprochen. Seine Gesichtspunkte sind mir nicht neu oder unbekannt. Das ist kein Problem des ESC, da spielen die gesellschaftlichen Veränderungen der Generationen eine erhebliche Rolle. Jeder hat seine eigene Handschrift, wie er eine Mannschaft führt. Natürlich ist Disziplin nach wie vor Elementargut in einer Mannschaft. Ich erwarte, dass jeder Spieler Verantwortung für sich und seine Mitspieler übernimmt. Daran werden wir uns orientieren. Der Teamgedanke steht über dem Einzelnen.

Kennen Sie die Fußballszene in Bremerhaven und den einen oder anderen ESC-Spieler bereits?

Durch die neuen Medien ist man heute schnell und relativ gut informiert. Wenn man so lange im Geschäft ist, hat man zudem viele persönliche Kontakte. Und natürlich kenne ich viele Spieler bereits. Einige der Jungs haben ja auch in Cuxhaven schon die Schuhe geschnürt.

Sie freuen sich bestimmt auf die neue Herausforderung, aber zunächst gilt es mit dem TSV Altenwalde den Klassenerhalt in der Bezirksliga 4 zu schaffen. Nach dem 18. Spieltag haben Sie mit Ihrer Mannschaft nur einen Zweipunkte-Vorsprung auf den Viertletzten Eintracht Immenbeck. Worauf wird es im Abstiegskampf ankommen?

Am Ende werden es die Mannschaften schaffen, die jetzt gut arbeiten und dann die Situation richtig einschätzen. Wir haben schon ein paar Jahre damit Erfahrungen sammeln können. Zuletzt haben wir im Winter immer gerechnet, wir weit es nach oben geht. Jetzt gilt es, sich auf einen harten Kampf einzustellen. Wir hatten viele Verletzte und hoffen, jetzt gut gerüstet angreifen zu können.

In den vergangenen Jahren haben Sie Ihre Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelt und in der letzten Saisonals Zweiter hinter der SG Stinstedt an die Landesliga angeklopft. Warum läuft es in dieser Saison nicht ganz so rund?

Nach dem tollen Vizetitel der Vorsaison war mir klar, dass es schwer wird, das zu wiederholen. Man muss einfach sagen, dass viele Spieler geglaubt haben, es geht auch mit etwas weniger Engagement so weiter. Als wir die Kurve hätten bekommen müssen, kamen einige Verletzungen dazu. Ich denke aber, die Jungs konnten sich im Winter sammeln und werden jetzt eine Reaktion zeigen.

Ist Ihre Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren noch nicht reif genug?

Trotz der jungen Mannschaft haben die Jungs schon ein paar Jahre Erfahrung gesammelt, weil wir sie früh ins kalte Wasser geworfen haben. Aber natürlich ist es so, dass wir uns in vielen Situationen noch zu naiv anstellen. Das ist aber normal. In der letzten Saison war es nah dran an dem, wie wir uns das vorgestellt haben. Aktuell haben uns tatsächlich viele einfache Fehler oft Punkte gekostet.

Mit dem Heimspiel am 4. März gegen Mulsum/Kutenholz ist die Zeit der Hallenturniere vorbei. Danach müssen Sie zum Schlusslicht nach Stotel, dann kommt der FC Land Wursten, der einen Zähler weniger auf dem Konto hat. Da müssen Ihre Spieler auf dem Feld wieder schnell in den Rhythmus finden. Was erhoffen Sie sich aus den ersten drei Partien?

Mit dem Rhythmus ist da so eine Sache bei unseren schwierigen Trainingsbedingungen. Aber das ist auch nicht neu für uns. Ziel ist daher ganz klar, diese drei Begegnungen zu gewinnen, um schnell einen gewissen Abstand zu den Abstiegsrängen herzustellen.

Hat es personelle Veränderungen in der Winterpause gegeben?

Nein. Wir waren aber auch bewusst nicht aktiv, weil wir dem Kader das volle Vertrauen schenken.

Bis Platz sechs zum FC Oste/Oldendorf (25 Punkte) müssen elf Teams um den Klassenerhalt zittern. Das dürfte für viel Spannung in den letzen zwölf Partien versprechen, oder?

Zweifellos. Der Zug nach oben ist abgefahren und der Großteil der Liga wird zittern. Es sind nur noch zwölf Spiele, die Spannung in der Liga ist so groß wie lange nicht.

Der TSV Stotel dürfte mit erst neun Punkten seinen Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen können. Welche drei anderen Mannschaften müssen die Elf von Gerald Gerber vermutlich in die Kreisliga begleiten?

Da wage ich keine Prognose.

Stefan, am finalen Spieltag am 27. Mai spielen Sie auf eigener Anlage das Derby gegen den FC Wanna/Lüdingworth, der auch jeden Punkt benötigt. Schaffen Sie mit Ihrer Mann-schaft spätestens Ende Mai den Klassenerhalt?

Natürlich bin ich überzeugt davon, dass wir es schaffen. Im Derby am letzten Spieltag noch bangen zu müssen, wünscht sich wohl niemand. Ziel ist es natürlich, bis dahin die Hausaufgaben erledigt zu haben.

Aufrufe: 06.2.2017, 11:06 Uhr
Fupa Bremerhaven / Volker SchmidtAutor