2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Mit cleverer Taktik erreichte Blau-Weiß Energie Prenzlau II gegen das in der Vorrunde klar spielstärkste Team FC SchwedtII ein 0:0 und siegte dann im Neunmeter-Duell.   ©Carola Voigt
Mit cleverer Taktik erreichte Blau-Weiß Energie Prenzlau II gegen das in der Vorrunde klar spielstärkste Team FC SchwedtII ein 0:0 und siegte dann im Neunmeter-Duell. ©Carola Voigt

Das Favoritensterben in der Uckermark

Beim UM-Liga-Hallencup verabschieden sich Schwedt und Vierraden schon im Halbfinale. Gramzow siegt gegen die Prenzlauer Reserve im Endspiel.

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Der VfB Gramzow hat am Sonntagabend durch einen 3:0-Erfolg gegen Blau-Weiß Energie Prenzlau II den Uckermarkliga-Hallencup für sich entschieden. Die vermeintlichen Favoriten VfL Vierraden und FC Schwedt II scheiterten in den Halbfinals.

Dass der VfB das erste und später auch das letzte Spiel des Tages in der Schwedter Neue-Zeit-Sporthalle bestreitet, hätten nach den ersten zwölf Turnier-Minuten wohl weder die Spieler noch ihr treuer Anhang ernsthaft für möglich gehalten: Mit 1:6 waren die Gramzower gegen den FC Schwedt II (regelkonform verstärkt durch zwei Landesliga-Akteure) untergegangen. Und die Oderstädter dominierten auch ihre nächsten beiden Gruppenpartien als deutlich spielstärkster der acht Teilnehmer. "Da haben wir einfach noch falsch agiert", meinte später der dreifache Torschütze Sören Seethaler. Viel zu offensiv agierend, war man dem Gegner einfach "ins offene Messer gelaufen".

Sicherheit zuerst - so lautete fortan das VfB-Motto. Team und Coach Pascal Högelow hatten damit die richtige Schlussfolgerung gezogen. Die Gramzower kassierten bis zum Turnierende nicht einen einzigen Gegentreffer mehr und schafften so zunächst mit sechs Zählern hinter dem FCS II den Einzug ins Halbfinale. Das für die SG Milmersdorf kurzfristig nachgerückte Team von Borussia Criewen blieb punktlos - unter anderem deshalb, weil es in seinem ersten Gruppenmatch eine 2:0-Führung gegen den drittplatzierten KSV Gollmitz noch verspielte.

In der B-Gruppe zeigte sich Titelverteidiger VfL Vierraden zunächst als Minimalist. Ohne spielerisch komplett zu überzeugen, standen nach den ersten beiden Gruppenpartien sechs Punkte und damit der vorzeitige Einzug ins Halbfinale fest. Erst in ihrem dritten Spiel traten die abermals von einer lautstarken Vereins-Fankulisse angefeuerten Vierradener befreit auf und trafen fünffach. Ohne Gegentreffer war der VfL auf gutem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Zum Überraschungsteam wurden die Kreisstädter von Blau-Weiß Energie II. Nach der Auftaktniederlage gegen Vierraden und einem äußerst mühsamen 1:0-Erfolg gegen den Parmer SV drehten Marvin Kuchinke und Benedict Utech den 0:1-Rückstand im Match um den zweiten Gruppenplatz gegen den Heinersdorfer SV in einen 2:1-Sieg. Damit hatten die Prenzlauer die Vorschlussrunde erreicht - für das Match gegen den vermeintlich haushoch favorisierten FC Schwedt II legten sie sich danach eine passgenaue Taktik zurecht.

Warum auch immer: Die Oderstädter fanden gegen Energie II einfach nicht zu ihrem bis dahin überzeugenden Spielsystem, besaßen im Grunde in den zwölf Minuten nicht eine einzige hochkarätige Möglichkeit. Wenn überhaupt, dann hätte Blau-Weiß in der regulären Spielzeit die Entscheidung erreichen können -unter anderem bei der Doppel-Großchance für Marc Mundt und Paul Stegemann (7.). Letztlich blieb es torlos, was ein Neunmeter-Duell zum Erreichen des Endspiels erforderlich machte. Prenzlau gewann mit 4:3.

Die zweite Halbfinal-Überraschung sollte folgen. Innerhalb einer Minute entschied der VfB Gramzow die Partie gegen den Vorjahresmeister aus Vierraden für sich: Zunächst krönte Sören Seethaler ein unwiderstehliches Solo mit dem wohl schönsten Tor des Tages, nur etwa 30 Sekunden später zog Routinier Maik Zürner mit dem 2:0 dem VfL wohl endgültig den Nerv (8.). Eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Alexander Dölle schwächte die Vierradener in den letzten beiden Spielminuten zusätzlich.

Nach diesem "Favoriten-Sterben" in der Vorschlussrunde und den notwendigen Neunmeterduellen um die Ränge 5 bis 8 gab es im kleinen Finale das "Match der Enttäuschten", in welchem der FC Schwedt II wieder an seine Vorrunden-Auftritte anknüpfte und sich zumindest den Bronzerang sicherte.

Gut fünf Minuten lang gab es im Endspiel zwischen den Prenzlauern und den Gramzowern dann die typische Final-Taktik: nur keinen Fehler machen! Dann brach der junge Kai Hansche mit seinem ersten Turniertreffer den Bann und brachte den VfB in Front (6.). Danach wurde Zürner zur spielentscheidenden Figur: Das 2:0 selbst erzielend (9.), bereitete er eine Minute später völlig uneigennützig das 3:0 für Hansche vor, der das Leder nur noch ins leere Tor einschieben brauchte. So war eine Mannschaft Meister geworden, für welche die "Buchmacher" nach der Auftakt-Klatsche am Ende wohl hohe Quoten zu zahlen gehabt hätten.

Im letzten Wettbewerb des Abends setzte sich Manuel Fuchs im Neunmeterschießen dreier im Turnierverlauf treffergleicher Spieler (je 4) gegen Patrick Büchner (beide FCS II) und Maik Zürner (Gramzow) durch und war somit bester Torschütze der gut vierstündigen Veranstaltung. An den nächsten beiden Wochenenden folgen die Männer-Hallencups für die Kreisliga und die Kreisklasse sowie das Championat der Ü-35-Senioren.

Aufrufe: 019.1.2016, 08:19 Uhr
MOZ.de / Jörg MatthiesAutor