2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Favoriten unter sich:  Fabian Zimmermann (Efringen-Kirchen, links) und Luigi Squillace (Steinen) | Foto: Matthias Konzok
Favoriten unter sich: Fabian Zimmermann (Efringen-Kirchen, links) und Luigi Squillace (Steinen) | Foto: Matthias Konzok

Darf der Bezirksliga-Dritte direkt aufsteigen?

Im Vorjahr war der Hochrhein gegenüber Freiburg beim Aufstieg im Nachteil: Ist es diesmal umgekehrt?

Verlinkte Inhalte

Die Aufstiegsfrage in den Bezirksligen, so glaubt der geneigte Betrachter, ist eine einfache Sache. Die Meister vom Hochrhein und aus dem Bezirk Freiburg steigen in die nächst- höhere Klasse auf, die beiden Zweitplatzierten spielen einen dritten Aufsteiger aus. Doch mitnichten ist es so unkompliziert, denn zuweilen hat die Spielordnung des Südbadischen Fußball-Verbandes etwas gegen einfache Arithmetiken. So war es in der vergangenen Saison, und auch am Ende dieser Runde wird wohl keine einfache Rechnung aufgehen. Und inwieweit ist die Abstiegsregelung berührt?
Ende vergangener Saison war es bereits kurios. Die Reserve des SV Weil war Meister in der Bezirksliga, der FSV Rheinfelden hatte den zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigenden zweiten Rang eingenommen. Doch durch eine zeitlich später liegende Entscheidung wurde es kompliziert.
Erst nachdem schon das erste Aufstiegsspiel zwischen dem SV Au-Wittnau, dem Zweiten der Freiburger Bezirksliga, und Rheinfelden absolviert war, stellte sich der Fakt ein, dass der SV Weil II nicht in die Landesliga aufsteigen durfte, da deren Erste in die Landesliga musste. Kurz keimte beim Dritten FC Schönau die Hoffnung auf, dass ein Anspruch auf die Relegation besteht oder eine Ausnahme vier Aufsteiger zulassen würde. Doch so kam es nicht: Rheinfelden und Au-Wittnau durften direkt hoch, die absolvierten Aufstiegsspiele waren obsolet, und der Bezirk Hochrhein in den Augen vieler Betrachter der Gelackmeierte, da kein zweiter Verein eine Aufstiegschance erhielt.

Gibt es in diesem Jahr gar keine Relegationsspiele?

Irgendwann gleicht es sich aus? Ob für die Schönauer persönlich, wird sich erweisen müssen. In dieser Saison zumindest liegt der Vorteil wohl auf Seiten des Bezirks Hochrhein, denn sollte die aktuelle Konstellation in Freiburg so bleiben, stellt der Hochrhein zwei Aufsteiger und die Freiburger würden mit nur einem Aufsteiger dumm aus der Wäsche gucken: Relegationsspiele in Richtung Landesliga würden keine ausgetragen werden. Der Grund sind die Spielgemeinschaften.

In Freiburg belegen die SG Prechtal/Oberprechtal und die SG Wasser/ Kollmarsreute die ersten beiden Tabellenränge. Und in Paragraph 42a der Spielordnung des SBFV ist geregelt, dass SG’s nur bis zur Bezirksliga zugelassen sind, ein Aufstieg in die Landesliga ist ausgeschlossen. Zudem ist in Ziffer 3.3 geregelt, dass das Aufstiegsrecht explizit auf den Drittplatzierten übergeht, sollte ein Meister oder Zweitplatzierter sein Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen (können). Im Freiburger Raum besteht derzeit sogar die Möglichkeit, dass auch der dritte Platz von einer SG eingenommen wird, was zur Folge hätte, dass dafür zwei Hochrheinklubs den direkten Gang in die Landesliga antreten dürften. Denn drei Aufsteiger aus einer Bezirksliga wird es nicht geben, so SBFV-Präsident Thomas Schmidt. Hinter einem möglichen Meister Efringen-Kirchen und Vizemeister Weil II könnte also der Dritte den Bezirk nach oben verlassen – und das ohne Relegation.

Ob diese Regelung sinnvoll oder blödsinnig ist, Tiziano Di Domenico, der Trainer der zweitplatzierten Weiler Reserve hat dazu eine klare Meinung:„Sportlich ist im Regelwerk sicher manches zu hinterfragen, aber grundsätzlich finde ich es sinnvoll, dass Spielgemeinschaften nicht aufsteigen dürfen, denn sie werden für gewöhnlich nur für einen begrenzten Zeitraum gebildet. Wollen die Vereine sportlich hoch hinaus, sollen sie gleich fusionieren.“ Es stelle sich die Frage: Was passiert, wenn sich eine SG in der Landesliga auflöst? Wer ist dann der führende Verein und darf bleiben?

Hanspeter Schlagenhof, Coach des TuS Efringen-Kirchen, kann die Regelung nur bedingt nachvollziehen, er findet sie etwas unglücklich, versteht die Aufregung darum allerdings nicht. „Diese Regelung ist nicht neu. Als Verantwortlicher muss ich mich vor der Saison über die Aufstiegs- und Abstiegsfrage informieren.“ Ihn und seine Mannschaft interessieren Eventualitäten nicht. „Wir wollen Meister werden und bis dahin ist es noch ein ganz schönes Stück.“ Daher wird das Thema intern nicht offensiv besprochen.

Die Abstiegsfrage wird nur bedingt tangiert

Die Abstiegsfrage wird davon nur bedingt berührt. Klar war schon vor der Saison: Angestrebt wird eine Reduzierung auf 16 Klubs, und sicher war vor Rundenbeginn: Es gibt mindestens vier, maximal fünf Absteiger. Würde es bei der derzeitigen Konstellation in Freiburg bleiben und zudem kein Team aus der Landesliga in die Bezirksliga Hochrhein verabschiedet, gibt es nur vier Absteiger. Sollten allerdings Weil II und Lörrach-Brombach II unter den ersten Dreien landen, sowie dem FVLB in der Landesliga der Aufstieg nicht gelingen, müssten auch vom Hochrhein ein Klub in die Landesliga und fünf Bezirksligisten in die Kreisliga. Mathias Agostino, der zweite Vorsitzende des FC Zell will keine Bewertung abgeben, sagt aber: „In unserer Situation ist es natürlich nicht so schlecht, wenn es nur vier Absteiger geben würde.“ Allerdings gingen die Zeller von deren fünf aus. „So kann es kein böses Erwachen für uns geben.“

Die beiden Spielgemeinschaften im Prechtal und in Wasser haben mittlerweile reagiert und wollen jeweils fusionieren, damit die Möglichkeit bestände, von einem Aufstiegsrecht zur Saison 2016/17 Gebrauch zu machen. Das würde ohnehin schon komplizierte und terminlich schwierige Abläufe zumindest ein Stück weit vereinfachen.
Aufrufe: 016.4.2015, 22:00 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor