2024-05-08T11:10:30.900Z

Der Spieltag
Matti Grahle (links) stand bislang in jedem Saisonspiel auf dem Platz.
Matti Grahle (links) stand bislang in jedem Saisonspiel auf dem Platz.

D/A-Verteidiger ohne Lampenfieber in seiner Heimat

Matti Grahle freut sich auf den Heimat-Besuch.

Der Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel gastiert am Sonntag (14 Uhr) beim VfB Oldenburg. Matti Grahle freut sich auf den Heimat-Besuch. Doch Geschenke bringt er nicht mit.

Wenn Matti Grahle eines gelernt hat in seiner fußballerischen Karriere, dann ist das der Umgang mit Drucksituationen. Als Jugendspieler in den Trikots des VfL und des VfB Oldenburg spielte der heute 22-Jährige bereits im Marschwegstadion vor mehr als 1000 Menschen. Lampenfieber kenne er nicht, sagt er. Sein ganzes Fußball-Leben stand er unter Druck.

Vor dem Wechsel nach Drochtersen bestritt Grahle mit dem Lüneburger SK erfolgreich den Abstiegskampf. Speziell war zudem das Jahr an der Rider University in New Jersey, für das Grahle aufgrund seiner fußballerischen Klasse ein Stipendium erhielt. Die Erwartungen der Amerikaner waren entsprechend hoch. „Am Sonntag in Oldenburg freue ich mich sehr auf die Atmosphäre“, sagt Grahle. Der VfB habe eine große Fangemeinde. Drochtersen chartert einen Extrabus. Es wird voll am Marschweg.

Das Stadion liegt gerade mal zehn Fahrrad-Minuten entfernt von Grahles alter Heimat. Im Oldenburger Stadtteil Eversten begann der gelernte Sechser seine Karriere beim TuS. In der C-Jugend wechselte Grahle zum VfB, schließlich zum VfL, dann ging es in die Welt hinaus.

Weit vor seinem Wechsel nach Kehdingen war Grahle davon überzeugt, dass im Drochterser Team viel Potenzial stecke. „Die Mannschaft ist weitestgehend zusammengeblieben. Das ist wichtig“, sagt Grahle. Er selbst profitierte als einer der Neuen von der funktionierenden Einheit. Und war ganz schnell Teil davon. Enrico Maaßen setzte Grahle in jedem Spiel ein.

Der Trainer vertraut dessen Klasse. „Ein unglaublich guter Zweikämpfer am Boden“, sagt Maaßen – und ein bescheidener und intelligenter Mensch. Grahle will Lehrer werden. Im Sommer schreibt er seine Bachelor-Arbeit, nach dem Masterstudium startet das Referendariat, danach die berufliche Karriere. „Ich tendiere zur Grundschule. Ich kann gut mit Kindern“, sagt Grahle. In Drochtersen gehört der 22-Jährige zu den jüngeren Spielern. Allein sein Auftreten wirkt wie das eines alten Hasen. Sportlich und neben dem Platz weiß Grahle, was er will.

Enrico Maaßen hat den gebürtigen Oldenburger zum linken Verteidiger umfunktioniert. Grahle kam als Mittelfeldspieler nach Lüneburg, spielte beim LSK in der Innenverteidigung und bei D/A jetzt außen. „Ich mache das, was der Trainer sagt“, erklärt Grahle, der weiß, dass er die Position ausfüllen kann. Ein Saisonhöhepunkt war für Grahle das Spiel gegen Hannover 96 II, als er den dänischen Nationalspieler Uffe Bech komplett abmeldete.

Vage weiß Matti Grahle, welche Kaliber in Oldenburg auf ihn zukommen werden. Schnelle Spieler wird der VfB aufbieten, welche, die mit Wucht in der Offensive agieren, sehr effektiv spielen und gegen den Ball pressen, was das Zeug hält. Grahle trifft auf Gegner, die die Standardsituationen wie kaum ein zweiter beherrschen und ihn und seine Kollegen in der Abwehr pausenlos beschäftigen werden. Wer sein direkter Gegenspieler sein wird, erfährt Grahle am Freitagabend bei der Videoanalyse.

Matti Grahle glaubt daran, dass D/A den Tabellenführer ärgern kann. Die Niederlage vom vergangenen Freitag gegen den VfB Lübeck ist abgehakt. Im Training danach herrschte eine gesunde Aggressivität. „Wenn man verliert, muss man mehr tun. Wir wollen punkten“, sagt Grahle.

Pokal-Halbfinale

Die Überraschung im letzten Viertelfinalspiel des Krombacher-Niedersachsenpokals ist ausgeblieben: Regionalligist VfV Borussia 06 Hildesheim unterlag im heimischen Friedrich-Ebert-Stadion dem Drittligisten VfL Osnabrück mit 0:4 (0:1). Damit stehen die drei möglichen Halbfinalgegner der SV Drochtersen/Assel fest. Neben dem VfB Oldenburg, der sich mit 2:1 beim Oberligisten Lupo Martini Wolfsburg durchsetzen konnte, und dem Oberligisten 1. FC Germania Egestorf-Langreder, der den Viertligisten SV Meppen mit 4:1 bezwang, ist Osnabrück voraussichtlich am 13. November im Lostopf. Die beiden Finalisten gehen in der Saison 2016/17 im DFB-Pokal an den Start.

Elf Spiele unbesiegt
SV D/A spielt beim Tabellenführer Oldenburg

Der Gegner: Nach 13 Spielen steht der VfB Oldenburg an der Tabellenspitze der Regionalliga Nord. Die einzige Saisonniederlage setzte es am zweiten Spieltag beim 1:4 bei Hannover 96 II. Unentschieden spielte der VfB gegen Flensburg und Rehden. Seit nunmehr elf Spielen ist Oldenburg ungeschlagen.
Der Torjäger: Kiala Makangu Kifuta (27) erzielte für den VfB bislang neun Tore in dieser Saison und nimmt in der Torschützenliste hinter dem Flensburger Tim Wulff (10 Treffer) Rang zwei ein. Der Kongolese wechselte im Sommer vom Ligarivalen Rehden nach Oldenburg.
Die Trainer: VfB-Trainer Dietmar Hirsch (44) hat eine erfolgreiche Karriere als Spieler hinter sich. Von 1993 bis 1995 bestritt er 21 Spiele für den Bundesligisten Borussia M´Gladbach. Mit dem MSV Duisburg stieg Hirsch 1996 in die erste Liga auf. 1998 stand er bei den Zebras im Kader bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern München im DFB-Pokalfinale. Weitere Stationen des ehemaligen Mittelfeldspielers waren Hansa Rostock und der VfB Lübeck. Seit 2015 trainiert Hirsch die Regionalligamannschaft des VfB Oldenburg.
Drochtersens Trainer Enrico Maaßen hat an das Marschweg-Stadion in Oldenburg gute Erinnerungen. Im Jahr 2009 machte Maaßen vor fast 12 000 Zuschauern mit seinem damaligen Klub Goslarer SC 08 gegen Oldenburg den Aufstieg in die Regionalliga perfekt. In einer Relegationsrunde trafen beide Teams als Meister ihrer Oberligastaffeln aufeinander. Oldenburg mit Trainer Joe Zinnbauer gewann 1:0 in Goslar, Goslar revanchierte sich im Rückspiel beim 2:1-Sieg. Maaßen spielte in der entscheidenden Partie 80 Minuten, 30 davon mit einem doppelten Bänderriss.
Das Personal: Finn-Patrick Gierke und Sven Sören Zöpfgen werden Drochtersen weiter fehlen. Gierke laboriert noch an einem Muskelfaserriss, Zöpfgens Fuß bereitet dem Mittelfeldspieler weiterhin Sorgen. Wann er zurückkehrt, sei nicht absehbar, sagt Enrico Maaßen. (db)

D/A im Internet

Einen Filmbeitrag mit D/A-Verteidiger Matti Grahle bereits jetzt und das Ergebnis sowie aktuelle Meldungen nach dem Abpfiff in Oldenburg gibt es unter www.tageblatt.de

Aufrufe: 022.10.2015, 21:45 Uhr
TAGEBLATT/Daniel BerlinAutor