2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Stimmung beim „Tura-Talk“ vor dem neuen Vereinsheim: Günter Wandl, Berthold Hutter und Fredi Skurka (von links).
Stimmung beim „Tura-Talk“ vor dem neuen Vereinsheim: Günter Wandl, Berthold Hutter und Fredi Skurka (von links).
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

"Da lache ich mich kaputt"

Drei Tura-Meistertrainer bieten den Fußballfans eine interessante Interviewstunde

Drei Tura-Meistertrainer bieten den Fußballfans eine interessante Interviewstunde. Vor allem Günter Wandl nimmt kein Blatt vor den Mund.

Was am Samstagnachmittag anlässlich der Einweihung des Vereinsheims als halbstündiger "Tura-Talk" geplant war, dauert dann doch eine Stunde. Aber die Unterhaltung von Horst Marlok mit den Ex-Untermünkheimer Meistertrainern Berthold Hutter, Günter Wandl und Fredi Skurka ist sehr unterhaltsam, die 100 Zuhörer haben ihren Spaß.

Von den Aufstiegstrainern der vergangenen 23 Jahre fehlt urlaubsbedingt nur Sasa Bjelic. Er hatte den Tura 2003/2004 von der Bezirksliga in die Landesliga geführt. Hutter war für das Verlassen der Kreisliga B in Richtung A in der Saison 1993/1994 verantwortlich. Er sieht in der vergangenen Jahren eine deutlich Entwicklung hin zu mehr Athletik im Fußball. Marlok fragt ihn, wie er das neue Vereinsheim beurteilt. Hutter, der bereits seit einigen Jahren nicht mehr als Coach arbeitet, antwortet unter großem Lachen der Zuschauer: "Hätte es das damals schon gegeben, hätten wir nach den Spielen noch viel länger gefeiert." Den Zusammenhalt von Spielern und Fans lobt auch Skurka, der inzwischen im Bayrischen einen Kreisligisten trainiert: "20 bis 30 Fans sind nach den Partien immer noch da geblieben. Wir hatten allerdings auch oft etwas zu feiern, weil uns viele Heimsiege gelungen sind. Damals war der Tura daheim noch eine Macht."

Wandl, derzeit Coach beim Bezirksligisten TSV Michelfeld, antwortet meist gerade heraus: "Die Spieler sagen, sie bekommen kein Geld? Ich lach’ mich kaputt! Das beginnt doch bereits in der Kreisliga B." Es gäbe viele Entscheidungen, die von Finanziellem beeinflusst werden. "Deshalb ist es wichtig, eine gute Jugendarbeit zu haben. Aus den Jugendlichen müssen anständige Kerle werden." Deshalb seine Kinder über große Strecken zum Training zu fahren, hält Wandl, dem 1998 der Tura-Aufstieg in die Bezirksliga gelang, für verkehrt: "Die Leute haben viel zu viel Geld, um ihre Kinder in der Gegend rumzufahren. Gerade für Kinder ist eine kurze Anfahrt wichtig."

Etwas beschäftigt die Tura-Fans seit vielen Jahren: Warum kann ihr relativ kleiner Verein nicht mit den größeren der Umgebung mithalten? "Ansbach und Untermünkheim kann man nicht vergleichen", sagt Fredi Skurka. Da würden ganz andere Potentiale dahinterstecken. Und zum Thema Anziehungskraft des Haller Sportfreunde-Nachwuchses: "Wenn ein Jugendspieler in Untermünkheim eine gute Hinrunde spielt, ist er in der Rückrunde meist schnell in Schwäbisch Hall."

Zum Schluss fragt Marlok, ob die Landesliga gut für den Tura sei. "Ja", antwortet Wandl. "Wichtig ist vor allem der Zusammenhalt. Es ist nicht gut, wenn die Spieler nach der Partie gleich ihre Taschen packen." Skurka erinnert sich lächelnd, dass es bei Niederlagen "Stimmen aus dem kritischen Eck des Vereinsheims" gegeben habe. Das bestätigt auch Hutter: "Alle stehen hinter dir, wenn du 5:0 gewinnst und mit deinen Jungs feierst. Aber wenn du in der nächsten Woche nur 3:0 gewinnst, sagen einige, dass du als Trainer wohl zu lange mit deinen Jungs gefeiert hast."


Vereinsverwalter werden und eigenen Verein bei FuPa präsentieren: www.fupa.net/suedwest/anmelden

Fragen, Anregungen oder einen Fehler gefunden? Schreibt uns direkt hier als Kommentar, bei FuPa Südwest auf Facebook oder per Mail an fupa@swp.de


Aufrufe: 011.7.2016, 09:11 Uhr
HT / GUIDO SEYERLEAutor