2024-05-08T14:46:11.570Z

Halle
Zwei Mariadorfer, zwei schöne Geschichten: Routinier Mounir El-Aichti (rechts) und der zum Torwart umfunktionierte Pierre Kikunga.
Zwei Mariadorfer, zwei schöne Geschichten: Routinier Mounir El-Aichti (rechts) und der zum Torwart umfunktionierte Pierre Kikunga.

Comeback für den Hallencup

Mounir El-Aichti zieht sich noch einmal das Trikot von Alemannia Mariadorf an

Mounir El-Aichti ist so etwas wie ein Hallencup-Urgestein. Im Sommer hatte er eigentlich seine emotionsreiche und erfolgreiche Karriere nach dem Landesliga-Aufstieg beendet. „Ich war 13 oder sogar 14 Mal dabei“, zählt der 33-Jährige leise die Teilnahmen am Aachener Hallencup auf.

Ohnehin ist der Mariadorfer marokkanischer Herkunft kein Mann der lauten Worte – aber der bestimmten: „Die jungen Spieler fingen nach dem Sieg gegen Inde Hahn an zu rechnen und zu spekulieren. Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich das aus dem Kopf schlagen sollen. Es gibt wichtigere Dinge als weiterzukommen!“

Die erste Halbzeit verpennt

Es geht viel mehr um „Leidenschaft und eine gute Leistung“. Manch ein junger Land-Alemanne war in El-Aichtis Augen „von der Kulisse beeindruckt“: „Die erste Halbzeit gegen Alemannia Aachen II haben wir verpennt. In Halbzeit 2 haben wir aufgedreht und die zweiten zehn Minuten für sich genommen sogar 2:1 gewonnen.“

Noch ein Stückchen emotionaler war dann das Kräftemessen mit Mitaufsteiger Inde Hahn. Unfreiwillig wurde der erst 20-jährige Feldspieler Pierre Kikunga zum Helden des Abends. Denn als Mariadorfs Torhüter Alex Lovric mit einer Roten Karte wegen groben Foulspiels das Feld verlassen musste, schlug Kikungas Stunde. Der Stürmer, dessen Familie aus dem Kongo kommt und der von seinen Mannschaftskollegen liebevoll „Kalle“ gerufen wird, wurde kurzerhand zum Schlussmann umfunktioniert. „Das habe ich manchmal aus Spaß im Training schon gemacht. Mir war auch sofort klar, dass ich rein muss, als Alex geflogen ist“, hatte Kikunga am Ende gut lachen. Und das mit Recht. Er kassierte in der verbleibenden Spielzeit keinen Gegentreffer und bereitete sogar den Siegtreffer vor. „Ein super Gefühl“, strahlte Kikunga, der im Spiel gegen die Aachener Alemannia einige Einschussgelegenheiten hatte liegen lassen.

„Alles halb so wild“, beschwichtigte El-Aichti: „Junge Spieler muss man aufbauen, wenn etwas nicht so gut geklappt hat. Draufhauen wäre falsch.“ Kein Wunder, dass sich Kikunga bedankte: „Man hört bei Mounir genau zu und sieht zu ihm auf. Ich bin erst am Anfang und im ersten Landesliga-Jahr.“ Dass der Feldspieler den Sieg gegen Hahn festhielt und damit Mariadorf den Weg ins Vorrundenfinale ebnete, ist eine weitere schöne Geschichte des Hallencups.

Für El-Aichti, der im Finale drei Treffer erzielte, war sein Hallen-Comeback ein voller Erfolg – und nach der knappen Finalniederlage darf er hoffen, am Montag mit seinem Team als bester Vorrundenzweiter noch dabei zu sein. Der 33-Jährige freute sich über zwei besondere Zuschauer: „Mein dreijähriger Sohn und meine fünfjährige Tochter sind dabei und haben mir zugejubelt.“ Seine Familie war im Sommer auch der Grund, weshalb sich Mounir El-Aichti gegen ein Landesliga-Comeback entschied: „Ich wollte nicht egoistisch sein.“ Aber den Hallencup wollte er sich nicht nehmen lassen: „Ich habe immer gerne hier gespielt.“

Eine schöne Anekdote hat er sich für den Schluss aufgehoben: „Ich bin einmal in die Turnierauswahl gekommen. Da habe ich noch für Blau-Weiß Alsdorf gespielt. Neben mir war auch Marcel Heller, der jetzt bei Bundesligist Darmstadt spielt, in der Auswahl. Seit diesem Tag hat Hallensprecher Robert Moonen keine Probleme mehr mit meinem Namen.“

Aufrufe: 031.12.2015, 18:00 Uhr
kte I AZ/ANAutor