So ging am Ende die Rechnung, diesmal bewusst die ohnehin enttäuschten U17-Spielerinnen zu schonen, gerade noch auf. An Laufbereitschaft, Kampfgeist und Leistungswillen fehlte es nicht. Bestätigt wurde jedoch die Erkenntnis, dass der Club im Gegensatz zu den meisten Regionalliga-Teams außer Torhüterin Lea Paulick keine herausragende Akteurin besitzt. Immerhin deutete Luisa Richert bei ihrem dritten Kurzeinsatz nach einem Kreuzbandriss an, dass sie wieder in die wichtige Rolle zwischen Abwehr und Angriff schlüpfen kann.
Aktuell jedoch musste nach dem 1:0 von Lena Lederer (53.) und dem Ausgleich (65.) per Kopfball nach einer Standardsituation trotz etlicher klarster Chancen das Glück bemüht werden. Leonie Vogels Siegtreffer (75.) aus rund 30 Metern rutschte Wetzlars Torfrau durch die Beine - der Nürnberger Freude tat das keinen Abbruch und gut fürs Selbstvertrauen war der „Dreier“ allemal, verringerte er doch weiterhin den Druck, dem die Mannschaft nach ihrem Fehlstart, dem Stil-Trainerwechsel ausgesetzt war.
„Bei der Jugend wird spieltaktisch besserer Fußball geboten, geht es insgesamt schneller zu“, hat Cankaya als den deutlichen Unterschied ausgemacht - räumte allerdings ein, dass dieses mit mehr Risiko behaftete Spiel im Frauenbereich schwieriger durchzusetzen ist, „weil dort die körperlichen Voraussetzungen und vor allem das Plus an Erfahrung einen nicht zu unterschätzenden Vorteil darstellen“. Gegen Frankfurts Nachwuchs hatte es am Vortag trotz der Einschätzung, auf Augenhöhe mit dem namhaften Gegner zu sein, nicht geklappt. Der Gast, mit vier Jugendnationalspielerinnen angetreten, nutzte die erste Unaufmerksamkeit zum frühen 1:0 durch Emily Kraft (6.). Nach dem 1:1 durch die auffällige Vanessa Fudalla (13.), mit sechs Treffern in der Torjägerstatistik der Liga ganz vorne, besaß zwar Isabel Wörner zwei Chancen, insgesamt aber wirkte der Club-Auftritt zu fahrig, waren Abstimmungsprobleme in der Defensive nicht zu übersehen. Vor allem über die Außenbahn machte der Gast Druck, so dass Torfrau Sara Auweiler gegen ihren ehemaligen Verein mehrfach ihre Klasse beweisen musste, beim 1:2 durch Chiara Hahn (35.) aber machtlos war.
In Halbzeit zwei sah es zu Beginn besser aus, wiederum hatte Wörner die erste Chance zum, Ausgleich (44.), aber die Frankfurter Taktik, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, verführte den Club dazu, statt mit Tempo und Aggressivität mit unpräziser Hektik zu antworten. Als wiederum ein Steilpass die Abwehr aushebelte, „auch weil hinten die Räume zu früh zu weit aufgemacht haben“ (Cankaya), erneut Kraft das 1:3 (58.) erzielte, zeichnete sich ab, dass es zur Verfolgerrolle des Führungsduos FC Bayern und Hoffenheim (je 5 Spiele/13 Punkte) für den Club (6/9) nicht reicht.
Zwar ließ die Mannschaft nichts unversucht, aber Cankaya räumte hinterher ein, dass Frankfurt läuferisch spitziger und im Abschluss effizienter war. Es bleibt ihm und seinem „Co“ Steinbrenner also noch eine Menge Entwicklungsarbeit - im Talentschuppen U17 und bei der „Ersten“, die im Härtetest bei Spitzenreiter SC Freiburg II am Sonntag gefordert ist.