2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Dragan Misetic im Kreise seiner Mädels. Die seien ?fußballerisch gut ausgebildet?, hätten aber athletisch Defizite. F.: Zink
Dragan Misetic im Kreise seiner Mädels. Die seien ?fußballerisch gut ausgebildet?, hätten aber athletisch Defizite. F.: Zink

Club-Frauen: Orientierung an den Spitzenteams

Neu-Trainer Dragan Misetic möchte junge Spielerinnen in die Regionalligamannschaft integrieren und allen die Angst im Zweikampf austreiben

Verlinkte Inhalte

Die Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg haben mal wieder einen neuen Trai­ner. Dragan Misetic spielte einst selbst bei den Club-Amateuren und möchte beim Regionalligateam am liebsten längerfristig bleiben.

Techniker ist Dragan Misetic von Beruf, das klingt schon mal nicht schlecht für den neuen Trainer der Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg. Taktiker muss der 42-jährige A-Li­zenzinhaber allerdings auch sein, denn nach drei Vorgängern im Amt im Vorjahr und dem erst am letzten Spiel­tag vermiedenen Abstieg aus der Regionalliga ist die Aufgabenstellung klar: Er soll für Kontinuität und sport­lichen Aufschwung sorgen.

Zum Frauenfußball hatte Misetic vorher noch keinerlei Verbindung; aus seiner Sicht ebenso wenig ein Man­ko, dass vor ihm die ehemaligen Club-Profis Reinhold Hintermaier und Dieter Trunk im Gespräch waren, wegen des zeitlichen Aufwandes je­doch absagten. Er war sich mit Schatz­meister und Geschäftsführer Andreas Tschorn („Wir können uns zwar nicht alles leisten, aber finanziell ist alles im grünen Bereich“) schnell über den Einjahresvertrag einig, nach einem Jahr Auszeit als Trainer eine reizvolle Aufgabe. „Aber ich plane länger“, sagt der gebürtige Kroate nach den ersten Eindrücken. Längst hat er einen deutschen Pass, hat seit über zwei Jahrzehnten im Amateurfußball der Region, darunter Mitte der 90er auch ein Jahr beim Club, als Spieler, Spielertrainer und Trainer eine gehöri­ge Portion Erfahrung gesammelt.

Nach zwei Wochen in seiner neuen Umgebung ähnelt sein Urteil dem sei­ner Vorgänger: „Keinerlei Probleme im Miteinander, fußballerisch gut aus­gebildet, aber athletisch Defizite und vor allem körperlich zu brav in den Zweikämpfen.“ Daran und natürlich am Kennenler­nen seines Kaders, der nominell immerhin 24 Spielerinnen umfasst, nahezu die komplette Regional­liga- Mannschaft und dazu acht Akti­ve aus dem U17-Bundesligateam, wird in den drei Trainingseinheiten pro Woche intensiv gearbeitet. Irgendwelche Vorgaben gibt es zwar nicht, aber der eigene Anspruch und auch der der Mannschaft gilt auch unausgesprochen: Deutlich bes­ser, vor allem erfolgreicher spielen als im Vorjahr, sich an den Spitzenteams der Liga orientieren.

„Es braucht noch etwas Zeit, um einigermaßen ver­lässliche Eindrücke zu gewinnen“, sagt Misetic, zumal er die verletzte Ta­mara Bajic, eine torgefährliche Stür­merin der U17, und die Bundes­liga- erfahrene Teamseniorin Marina Vogt bisher noch nicht bei den Übungseinheiten in Augenschein neh­men konnte. Ohnehin neigt Misetic nicht dazu, sich nur nach den Trainingsein­drücken zu richten, will die Spielerin­nen erst einmal im Wettkampf sehen, „denn das ist etwas ganz anderes“.

Die erste ernsthafte Gelegenheit ver­lief, so Misetic, „fast besser als erwar­tet“. Denn nach vier Siegen ohne Ge­gentor in Turnier-Kurzspielen gegen unterklassige Gegner am Tag zuvor gab es am Sonntag gegen den SV Wein­berg, als Zweit-Bundesligist durchaus so etwas wie ein Zielobjekt für den Club, trotz des 1:2 einen Mut machen­den Auftritt. „Spielerisch haben wir jederzeit mitgehalten und hatten auch gute Chancen“, lobte er alle 16 einge­setzten Akteurinnen, darunter immer­hin sechs aus der U17. Sie dauerhaft zu integrieren, ist eine der Herausfor­derungen für den Trainer, „an die Unterschiede gerade im Hinblick auf die körperlichen Anforderungen müs­sen sie sich erst gewöhnen“.

Ein Erstligist im Pokal

Dazu besteht in den nächsten Wochen in weiteren Testspielen Gele­genheit, denn bereits bis zum ersten Höhepunkt der Saison, dem DFB-Po­kalspiel der ersten Hauptrunde am 24. August, soll sich so etwas wie eine Stammbesetzung herauskristallisiert haben. Gegner am Valznerweiher ist Bundesliga-Aufsteiger SC Sand, der bei nur einem Remis mit einem Zweit­liga- Durchmarsch seine Qualitäten nachdrücklich bewiesen hat. Diese Generalprobe passt bestens ins Konzept des Trainers, „denn nor­malerweise kann nichts mehr motivie­ren als das Duell mit einem Erst­liga- Vertreter“.

Das will er sehen, trotz der Außenseiterrolle; „kein Schaulaufen, denn jede kann und muss da an ihre Grenzen gehen, unab­hängig vom Ergebnis“. Zugleich ist es nämlich die beste Bewerbung, um sich für einen Platz im Regionalligateam zu empfehlen, das mit einem Heim­spiel und großen Wartungen gegen Jahn Calden am 7. September in die Saison 2014/15 startet.

Aufrufe: 023.7.2014, 11:01 Uhr
Wieland PeterAutor