1. FC Nürnberg - FFC Wacker München 1:2
„Tore fehlen uns, einfach ein paar Tore“, klagte Trainer Dragan Misetic auf die Frage, wie er denn bisher mit dem Saisonverlauf der Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg in der Regionalliga zufrieden sei. „Chancen dazu hatten wir in allen Spielen“, fügte er noch hinzu — das war noch vor dem Spiel gegen den FFC Wacker München. Hinterher hätte er die gleichen Worte wählen können, denn die 1:2 (0:2)-Niederlage war schmerzhaft wie ärgerlich, weil völlig unnötig.
Verpasst wurde die günstige Gelegenheit, mit Sieg Nummer fünf im neunten Spiel auf den fünften Rang vorzurücken, zwischen sich und die Abstiegszone ein beruhigendes Punktepolster zu legen, vielleicht sogar den Blick auf die obere Tabellenregion zu richten. Aber das ist angesichts von gerade einmal sieben erzielten Treffern in neunmal 90 Minuten ohnehin kein Thema für den Trainer, trotz seiner Einschätzung nach den vielen knappen Ergebnissen, „dass wir spielerisch überall mithalten können.“ Bestätigung erhielt er von seinem Münchner Kollegen Stefan Schubert, der die Clubfrauen als bisher stärksten Gegner seiner Wacker-Mannschaft, immerhin Tabellendritter, einstufte. Lob, für das sich die Nürnbergerinnen nichts kaufen können, denn unter dem Strich standen sie wieder mit leeren Händen da. „Letztlich zählt nur das Ergebnis, interessiert sich niemand für das Zustandekommen“, weiß Misetic. Und darum bereitet es ihm Sorgen, „dass sich meine Spielerinnen für ihre Leistungen, für ihren großen Aufwand zum wiederholten Male nicht belohnt haben.“
Denn eine missglückte Startphase, in der ein unglücklicher Ausrutscher von Melissa Ludewig den Weg für das 0:1 durch Mia Mayer (5.) frei machte und ein „dummes“ Foul von Sina Zimmermann zum 0:2 durch den Elfmeter von Caroline Rieger (17.) führte, sorgte lange Zeit für überwiegend verkrampfte Aktionen. Als dann auch noch Nicole Munzert nach einer vergebenen Chance (23.) ihre Nerven nicht im Griff hatte und wegen Rot-Gefahr schon nach einer halben Stunde vorsorglich ausgewechselt wurde, bewies die Mannschaft mit einer deutlichen Steigerung speziell in Halbzeit zwei ihre Qualitäten, um nach der Zittersaison im ersten Regionalliga-Jahr diesmal nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen.
Der FFC Wacker, mit erst fünf Gegentreffern und der besten Abwehr der Liga angereist, musste sich der Club den ständigen Angriffe der Gastgeberinnen erwehren, kam selbst nur sporadisch zu allerdings nicht ungefährlichen Kontern. Klare Club-Chancen blieben jedoch ebenso Mangelware, fehlte doch der letzte klare Pass und die letzte Entschlossenheit. Vielmehr sorgten Ausfälle durch die Verletzungen von Sina Bach und der erst bei Halbzeit für sie eingewechselten Katharina Eisen für Probleme.
„Das tut mir mehr weh, als die Niederlage“, kommentierte der Trainer hinterher die Ausfälle, ist doch zu befürchten, dass sich das ohnehin seit Saisonbeginn gut bestückte Lazarett vorerst nicht entscheidend lichtet. Einen Lichtblick gab es, neben dem unermüdlichen Einsatz aller, doch noch eine Wende zu erzwingen, dennoch. Ausgerechnet Marina Büttel erwies sich nach monatelanger Zwangspause bei ihrem ersten Einsatz ab der 57. Minute mit ihrer Zielstrebigkeit in der Offensive prompt als belebendes Element.
Zugleich jedoch stand sie jedoch außerdem irgendwie für die in erfolglosen Spielen oft benutzte Phrase: „Erst fehlte das Glück und dann kam noch Pech hinzu.“ Die 17-jährige Offensivspielerin traf bereits wenige Minuten nach ihrer Einwechslung ins Tor, ein arg umstrittener Abseitspfiff stoppte ihren Jubel und den ihrer Mitspielerinnen jedoch jäh. Keine Einwände gab es bei ihrem Anschlusstreffer zum 1:2 (70.), der neue Hoffnungen weckte und für noch intensivere Bemühungen aller Club-Spielerinnen sorgte. Aber als sie in Minute 85 den Ball schon an Torhüterin Veronika Gratz vorbei in Richtung leeres Tor geschoben hatte, verhinderte die Rettungstat von Rebecca Huyleur auf der Torlinie den Ausgleich.
Kein Happy End also für Marina Büttel und den Club, enttäuschtes Kopfschütteln der Beteiligten und der Anhänger inbegriffen. „Das ist ja nicht das erste Mal für uns“, lautete lapidar der Kurzkommentar von Spielführerin Ludewig. Die Gelegenheit, es besser zu machen und das Vertrauen ins eigene Leistungsvermögen zu steigern, bietet sich schon am kommenden Sonntag: Da ist der Aufsteiger TV Derendingen zu Gast am Valznerweiher (14 Uhr). Neben Marina Büttel bietet sich da auch Anna-Maria Exner als zweite Langzeit-Verletzte zumindest wieder als Alternative an. Und vielleicht findet auch Leonie Vogel im Vorrunden-Endspurt den Weg zurück zu notwendiger Leistungsbereitschaft. Denn gebraucht werden sie alle, um die sportliche Entwicklung des Frauen-Club nachhaltig voranzubringen.
Schiedsrichter: Ulrike Riedl (Thenried) - Zuschauer: 80
Tore: 0:1 Mia Mayer (9.), 0:2 Caroline Rieger (22. Foulelfmeter), 1:2 Marina Büttel (70.)