2024-05-29T12:18:09.228Z

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Zwar erspielen sich die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg regelmäßig große Torchancen, mit dem Zielen haben sie aber noch ihre Probleme. Foto: Stefan Hippel
Zwar erspielen sich die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg regelmäßig große Torchancen, mit dem Zielen haben sie aber noch ihre Probleme. Foto: Stefan Hippel

Tore fehlen den Clubfrauen für ruhigere Wochen

Weil die Regionalliga-Fußballmädels zu viele Chancen vergeben, klettern sie in der Tabelle nicht aus dem Keller

Die Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg haben mit einer Heimniederlage ge­gen Wacker München die Möglichkeit verpasst, sich ruhigere Wochen zu ver­schaffen. Mut macht der Mannschaft, zu sehen, dass sie mit jedem Gegner mithalten kann.

1. FC Nürnberg - FFC Wacker München 1:2

„Tore fehlen uns, einfach ein paar Tore“, klagte Trainer Dragan Misetic auf die Frage, wie er denn bisher mit dem Saisonverlauf der Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg in der Regionalli­ga zufrieden sei. „Chancen dazu hat­ten wir in allen Spielen“, fügte er noch hinzu — das war noch vor dem Spiel gegen den FFC Wacker Mün­chen. Hinterher hätte er die gleichen Worte wählen können, denn die 1:2 (0:2)-Niederlage war schmerzhaft wie ärgerlich, weil völlig unnötig.

Verpasst wurde die günstige Gele­genheit, mit Sieg Nummer fünf im neunten Spiel auf den fünften Rang vorzurücken, zwischen sich und die Abstiegszone ein beruhigendes Punk­tepolster zu legen, vielleicht sogar den Blick auf die obere Tabellenregion zu richten. Aber das ist angesichts von gerade einmal sieben erzielten Tref­fern in neunmal 90 Minuten ohnehin kein Thema für den Trainer, trotz sei­ner Einschätzung nach den vielen knappen Ergebnissen, „dass wir spie­lerisch überall mithalten können.“ Bestätigung erhielt er von seinem Münchner Kollegen Stefan Schubert, der die Clubfrauen als bisher stärks­ten Gegner seiner Wacker-Mann­schaft, immerhin Tabellendritter, ein­stufte. Lob, für das sich die Nürnber­gerinnen nichts kaufen können, denn unter dem Strich standen sie wieder mit leeren Händen da. „Letztlich zählt nur das Ergebnis, interessiert sich niemand für das Zustandekom­men“, weiß Misetic. Und darum berei­tet es ihm Sorgen, „dass sich meine Spielerinnen für ihre Leistungen, für ihren großen Aufwand zum wiederhol­ten Male nicht belohnt haben.“

Denn eine missglückte Startphase, in der ein unglücklicher Ausrutscher von Melissa Ludewig den Weg für das 0:1 durch Mia Mayer (5.) frei machte und ein „dummes“ Foul von Sina Zim­mermann zum 0:2 durch den Elfmeter von Caroline Rieger (17.) führte, sorg­te lange Zeit für überwiegend ver­krampfte Aktionen. Als dann auch noch Nicole Munzert nach einer verge­benen Chance (23.) ihre Nerven nicht im Griff hatte und wegen Rot-Gefahr schon nach einer halben Stunde vor­sorglich ausgewechselt wurde, bewies die Mannschaft mit einer deutlichen Steigerung speziell in Halbzeit zwei ihre Qualitäten, um nach der Zittersai­son im ersten Regionalliga-Jahr dies­mal nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen.

Der FFC Wacker, mit erst fünf Gegentreffern und der besten Abwehr der Liga angereist, musste sich der Club den ständigen Angriffe der Gast­geberinnen erwehren, kam selbst nur sporadisch zu allerdings nicht unge­fährlichen Kontern. Klare Club-Chan­cen blieben jedoch ebenso Mangelwa­re, fehlte doch der letzte klare Pass und die letzte Entschlossenheit. Viel­mehr sorgten Ausfälle durch die Ver­letzungen von Sina Bach und der erst bei Halbzeit für sie eingewechselten Katharina Eisen für Probleme.

Lazarett lichtet sich nicht

„Das tut mir mehr weh, als die Nie­derlage“, kommentierte der Trainer hinterher die Ausfälle, ist doch zu befürchten, dass sich das ohnehin seit Saisonbeginn gut bestückte Lazarett vorerst nicht entscheidend lichtet. Einen Lichtblick gab es, neben dem unermüdlichen Einsatz aller, doch noch eine Wende zu erzwingen, den­noch. Ausgerechnet Marina Büttel er­wies sich nach monate­langer Zwangspause bei ihrem ersten Einsatz ab der 57. Minute mit ihrer Zielstrebigkeit in der Offensive prompt als belebendes Element.

Zugleich jedoch stand sie jedoch außerdem irgendwie für die in erfolglosen Spielen oft benutzte Phrase: „Erst fehlte das Glück und dann kam noch Pech hin­zu.“ Die 17-jährige Offen­sivspielerin traf bereits wenige Minuten nach ihrer Einwechslung ins Tor, ein arg umstrittener Abseitspfiff stoppte ihren Jubel und den ihrer Mitspielerinnen jedoch jäh. Keine Ein­wände gab es bei ihrem Anschlusstreffer zum 1:2 (70.), der neue Hoffnun­gen weckte und für noch intensivere Bemühungen aller Club-Spielerinnen sorgte. Aber als sie in Minute 85 den Ball schon an Torhüterin Veronika Gratz vorbei in Richtung leeres Tor geschoben hat­te, verhinderte die Ret­tungstat von Rebecca Huyleur auf der Torlinie den Ausgleich.

Kein Hap­py End also für Marina Büttel und den Club, ent­täuschtes Kopfschütteln der Beteiligten und der Anhänger inbegriffen. „Das ist ja nicht das erste Mal für uns“, lautete lapidar der Kurzkommentar von Spielführerin Ludewig. Die Gelegenheit, es besser zu machen und das Vertrauen ins eige­ne Leistungsvermögen zu steigern, bie­tet sich schon am kommenden Sonn­tag: Da ist der Aufsteiger TV Deren­dingen zu Gast am Valznerweiher (14 Uhr). Neben Marina Büttel bietet sich da auch Anna-Maria Exner als zweite Langzeit-Verletzte zumindest wieder als Alternative an. Und vielleicht fin­det auch Leonie Vogel im Vorrunden-Endspurt den Weg zurück zu notwen­diger Leistungsbereitschaft. Denn gebraucht werden sie alle, um die sportliche Entwicklung des Frauen-Club nachhaltig voranzubringen.

Schiedsrichter: Ulrike Riedl (Thenried) - Zuschauer: 80
Tore: 0:1 Mia Mayer (9.), 0:2 Caroline Rieger (22. Foulelfmeter), 1:2 Marina Büttel (70.)



Aufrufe: 011.11.2014, 09:23 Uhr
Wieland Peter Autor