2024-05-02T16:12:49.858Z

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Selbst Kandidat für seine Nachfolge: Osman Cankaya. Foto: Zink/Jü Ra
Selbst Kandidat für seine Nachfolge: Osman Cankaya. Foto: Zink/Jü Ra

Club-Damen: Gesucht wird im besten Fall kein Nachfolger

Die Regionalligamannschaft des 1. FCN brauchen einen neuen, hofft aber noch auf ihren aktuellen Trainer

Die Bilanz könnte kaum besser sein: Mit Trainer Osman Cankaya an der Spitze eines Aushilfsquartetts haben die Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg 20 Punkte in neun Spielen geholt, die Gefahr des Abstiegs ist kein Thema mehr. Rang drei in der Regionalliga steht nach dem 2:1 (1:1) im direkten Duell gegen den SV Frauenbiburg vor der Winterpause zu Buche. Dennoch wird ein neuer Trainer gesucht.

Vereinsvorsitzender Andreas Ex­ner findet nur Lobesworte für die „Gilde junger Trainer bei uns, die sind motiviert bis in die Haarspit­zen“. Darum will er sich noch nicht damit abfinden, dass die vereinsinter­ne Zwischenlösung nur ein erfolgrei­ches Intermezzo gewesen sein soll. Die Namen von drei Trainer-Kandi­daten stehen auf seinem Zettel – und einer davon heißt immer noch Canka­ya, „mit dem ich auf jeden Fall noch einmal reden werde und will versu­chen, ihn umzustimmen“. So oder so, die Trainerfrage soll laut Exner in den nächsten 14 Tagen vom Tisch sein, der Weg mit jungen Übungs­leitern weiter verfolgt werden.

Eine Lösung mit Cankaya hat sich nach der Entwicklung der vergange­nen Monate aus Sicht der Verantwort­lichen zwar aufdrängt, zumal der 26-Jährige als einer der Initiatoren des sportlichen Strukturwandels beim Club zusätzliche Aufgaben als Leiter des Leistungsbereichs im Frau­en- und Mädchenbereich übernom­men hat. Frauentrainer dazu dürfte nach all seinen bisherigen Bekundun­gen aber daran scheitern, dass Canka­ya für sich und seine Entwicklung an­dere Vorstellungen hegt. Er will sich künftig wieder — zumindest auf dem Platz — ausschließlich um die Nach­wuchsarbeit, speziell die U17-Junio­rinnen in der Bundesliga, kümmern.

Ungewöhnlich und flexibel

Was im ersten Moment ungewöhn­lich erscheinen mag, passt allerdings irgendwie zur gleichermaßen unge­wöhnlichen wie flexiblen Vorgehens­weise der Cankaya-Crew — demons­triert durch eine ungewöhnliche tak­tische Variante im Spiel gegen Frau­enbiburg. Ballbesitzfußball ist nicht das Ziel seiner Mannschaften, aggres­sives, laufintensives Spiel, schnelles Umschalten und Eigeninitiative sind gefragt. Weil das gefährliche Spiel der Gäste über die Außenpositionen bekannt war, wurde bewusst defensi­ver und abwartender agiert, um mehr Raum für die schnelle Lisa Tietz und die torgefährliche Leonie Vogel in vorderster Front zu schaffen. Das gelang beim 2:1, auch wenn der Geg­ner lange das Spiel beherrschte.

Von Dominanz des Gegners wollte Cankaya nichts wissen, „taktisch bewusst geplant“ nannte er die 90 Minuten. „Es war sicherlich nicht das beste Spiel von uns“, räumte er immerhin ein, und wenn schon etwas Glück dabei war, „dann haben wir uns das zum Vorrundenabschluss über die Monate hinweg erarbeitet.“ Fazit daher auch an dieser Stelle: Weil Siege das beste Trainer-Argu­ment sind, verbuchen wir die drei Punkte vorzeitig als willkommenes Weihnachtsgeschenk. Verdient ange­sichts der positiven Entwicklung alle­mal und hoffentlich Anreiz für den Trainer-Nachfolger, diesen Erfolgs­weg fortzusetzen.

Aufrufe: 028.11.2016, 12:26 Uhr
Wieland Peter (NN)Autor