Entscheidend für die interne Lösung nach dem mit inzwischen zehn Punkten aus fünf Spielen unter der neuen Führung korrigierten Fehlstart, der Norbert Frey überraschend zur Auflösung seines Vertrages nach zwei Spieltagen bewegte, war, so Vorsitzender Andreas Exner, „dass eine komplette Verzahnung der ersten Mannschaft mit den U17-Juniorinnen erfolgen soll“. Um dafür eine tragfähige Basis zu schaffen und vor allem längerfristig den geeigneten Trainer zu finden, der dieses Konzept mitträgt, war ein weiterer personeller Schnellschuss im laufenden Spielbetrieb kein Thema. „Wir wollen nichts übers Knie brechen“, sagt Exner und sieht der Entwicklung zuversichtlich entgegen, gibt es doch Anzeichen für eine zufriedenstellende Lösung.
„Uns war klar, dass es einige Zeit kostet, wenn Lukas und ich sportlich, vor allem jedoch strukturell die Weichen anders stellen sollen“, macht Cankaya seine Identifizierung mit den neuen Plänen deutlich, obwohl die Zustimmung zum Doppeljob „einiges an Überwindung gekostet“ hat und definitiv mit Beginn der Winterpause endet. Nach fünf und vor noch vier Spielen bis dahin – das nächste davon gegen Hessen Wetzlar II am Valznerweiher (So., 14 Uhr) – ist punktemäßig die Bilanz ordentlich. „Wunder sollte aber keiner erwarten“, gibt sich Cankaya trotz positiver Ansätze zurückhaltend, „denn noch fehlen im Frauenbereich Grundlagen, ist es schwierig, jahrelange Automatismen zu ändern.“
Um das taktische Konzept der Juniorinnen schneller umzusetzen, das eins zu eins von den Frauen übernommen werden soll, leisten einige der Bundesliga-Talente Hilfestellung, nahmen bisher schon und nehmen auch weiterhin den einen oder anderen Platz im Regionalliga-Team ein, „weil sie unsere taktischen Vorgaben kennen und umsetzen können.“ Wichtig, damit den Spielerinnen „auch kleine Schritte in die neue Richtung ersichtlich werden“. Noch wichtiger allerdings die Suche nach dem richtigen Trainer, muss er diese Entwicklung doch nahtlos fortsetzen.
Bewährt sich das Konzept für die „Erste“, kann auch das Interimsduo künftig von seinen aktuellen „Doppelschichten“ – am Samstag steht bei der U17 mit dem Verfolgerduell gegen den 1. FFC Frankfurt (14 Uhr, Bertolt Brecht Schule) auch ein Heimspiel an – profitieren. Denn nicht nur Cankaya hält es für eine wichtige Basis, „für die Talente, die wir ausbilden“. Sechs Juniorinnen-Nationalspielerinnen hat der Club in den vergangenen Jahren an andere Vereine verloren, zumindest für die eine oder andere wäre dann auch der Frauen-Club eine sportliche Perspektive für den nächsten Karriere-Schritt.