ASV Fürth - SV Eyüp Sultan 0:1
Recht viel unterschiedlicher hätten die Gefühlslagen nicht sein können. Die Akteure des SV Eyüp Sultan lagen sich nach dem verdienten 1:0-Sieg im Kreisliga-Spitzenspiel beim ASV Fürth jubelnd in den Armen und feierten nicht nur ihren vierten „Dreier“ in Serie, sondern ließen auch ihren Trainer hochleben. Ugur Cankaya wurde am Sonntag 35 und bekam von seiner Truppe auf diesem Weg natürlich ein schönes Geschenk überreicht. „Ein Extra-Kompliment an meine Mannschaft. Der ASV ist nicht umsonst Tabellenführer, und hier zu gewinnen, ist nicht einfach.“
Allerdings musste man schon wissen, dass die Heimelf als Liga-Primus ins Rennen ging. Angemerkt hatte man ihr es zumindest nicht. „Wenn ich als Fremder hier auf der Tribüne sitze und mich auf ein Spitzenspiel in der Kreisliga freue, gehe ich jetzt tieftraurig nach Hause“, sagte ein enttäuschter ASV-Trainer Wilhelm Satzinger nach 90 Minuten, die viel zu lange ohne echten Spielfluss auskommen mussten. Was vornehmlich zwei Ursachen hatte. Auf der einen Seite eben jene Gastgeber, die, von den Anfangsminuten abgesehen, nie wirklich ins Spiel fanden. Als „leblos“ bezeichnete Satzinger den Auftritt seiner Mannschaft. Selten geriet das vom Ex-ASVler Gökhan Cakmak gehütete Eyüp-Tor ernsthaft in Bedrängnis. Zudem hatten die Gäste Glück, dass die Pfeife des Unparteiischen Johannes Wellmann – der wegen vieler Fouls und Nickligkeiten keinen leichten Stand hatte – bei zwei grenzwertigen Situationen im Nürnberger Strafraum stumm blieb. „Aus meiner Sicht kann man da schon pfeifen“, beurteilte Satzinger die vermeintlichen Foulspiele an Roman Mersch (12.) und Alexander Pfarherr (20.). Auf der anderen Seite war Eyüp Sultan nach dem Führungstreffer von Marco Konrad, der nach einer Ecke von Hakan Özyürek und umringt von interessiert zuschauenden Fürthern einköpfen konnte (13.), früh gehemmt. Mehmet Karanfil sah wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte (38.), und so musste Eyüp lange mit einem Mann weniger auskommen. Aber das gelang den Nürnbergern ausgezeichnet.
Kurz nach der Pause hätten Konrad und Burak Babur sogar erhöhen können, der ASV klärte jeweils in höchster Not. „Die Rote Karte war wohl berechtigt, aber so, wie wir die zweite Halbzeit in Unterzahl bestritten haben, denke ich, dass der Sieg verdient war“, bilanzierte Cankaya. Von verdient oder unverdient wollte sein Kollege Satzinger nicht sprechen, er nahm lieber seine Schützlinge ins Gebet. „Ich habe kein Problem mit einer Niederlage, gegen den Tabellendritten kann man ja auch mal verlieren. Aber wir haben nichts von dem gezeigt, was uns auf Platz eins geführt hat, das ist mir unerklärlich. So gewinnst du nicht mal gegen den Letzten.“ Generell den Stab wollte der 61-Jährige aber freilich nicht über seine Mannschaft brechen, dazu spielt diese bislang eine viel zu gute Runde. „Die Bezirksliga war nie unser Ziel, aber jetzt stehen wir da oben und wollen rausholen, was geht.“ Bei der Frage nach der Zielsetzung muss Eyüp-Trainer Cankaya schmunzeln. „Eigentlich wollten wir vor der Saison einen einstelligen Tabellenplatz, aber es läuft momentan bei uns. Und ich weiß, was meine Mannschaft kann, da ist alles möglich.“
Schiedsrichter: Johannes Wellmann - Zuschauer: 100