Brosowski und Dehnen treffen

Auch beim Kartengeben hielt sich der sonst - insbesondere bei den Hambornern - als farbenfroh bekannte Referee zurück: Zweimal gelber Karton reichte für das Freundschaftsspiel, wobei man auch auf diese hätte verzichten können. Beide Teams verständigten sich im Hinblick auf die Witterungsverhältnisse im Vorfeld auf eine Spielzeit von 3 x 30 Minuten, um mehr Regenerationspausen nutzen zu können.

Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern, während die Hamborner sich noch auf Spiel und Gegner einstellen mussten. Nach einer schönen Hereingabe von der rechten Seite zwang Dennis Sengbusch Löwen-Keeper Stefan Minz mit einem Kopfball aus kürzester Distanz zu einer ersten Glanzparade (5.). Nach rund 20 Minuten hatten sich die Löwen besser sortiert und standen sicher in der Defensive.

Die erste Offensivaktion der Hamborner führte dann zur überraschenden Führung: Michel Domjahn rannte seinem Gegenspieler auf dem linken Flügel in der PSV-Hälfte davon und flankte butterweich in den Strafraum: Dort stieg Daniel Brosowski höher als die PSV-Abwehr und köpfte zum 0:1 ein (22.). Fünf Minuten später zeigte Neuzugang Milan Dehnen seine ganze Klasse und Abgebrühtheit, als er zwei Gegenspieler im Fünfmeterraum der Lackhausener ausstanzte und nach einer Drehung in aller Seelenruhe das Leder am Torwart vorbei in die rechte obere Torecke schlenzte: 0:2! (27.).

Nach dem ersten Seitenwechsel (30.) störten die Löwen früh und ließen die Gastgeber kaum ins Spiel kommen. Der PSV agierte zeitweise etwas hilflos in der eigenen Hälfte. Nach einem schönen Tempogegenstoß von Daniel Brosowski über die linke Seite bediente dieser Michel Domjahn, dessen Schuss vom PSV-Keeper nur mit einer Glanztat entschärft werden konnte. Als die Hamborner Spiel und Gegner im Griff zu haben schienen, kam der PSV zum überraschenden Ausgleich: Nach einer Ecke für die Löwen starteten die Lackhausener einen blitzschnellen Konter über das zentrale Mittelfeld; Stefan Minz konnte den ersten Ball des Angreifers noch abwehren, den Abpraller leitete dieser dann aber auf den freistehenden Christopher Abel, der die Kugel nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte (43.).

"Ecke für uns - Konter für die!" ärgerte sich Löwen-Coach im Anschluss an die Szene. Kurz darauf begann der Hamborner Übungsleiter mit dem Wechselmarathon. Insgesamt sollten noch acht weitere Spieler unter Wettkampfbedingungen getestet werden, darunter Neuzugang Dominik Schäfer im Tor, der sich gleich gegen den Torschützen Christopher Abel mit einer tollen Parade einführen konnte (47.), später dann nochmals gegen Admir Begic, der aus abseitsverdächtiger Position aufs Tor drosch (75.).

Zwei Minuten später war der Löwen-Keeper dann aber machtlos: Nach einer Ecke traf Marvin Schweds mit einem Sonntagsschuss von der Strafraumgrenze aus halblinker Position in die rechte obere Torecke zum Ausgleich (77.). Die Gastgeber wollten nun unbedingt noch den Sieg, das letzte Quäntchen Glück beim Abschluss blieb ihnen aber versagt: In der 85. Minute donnerte ein Schuss von der Strafraumgrenze an den Pfosten. Wenig später pfiff Tim Flores ab - und bewahrte Spieler und Zuschauer damit vor einem kurz danach einsetzenden Platzregen.

Alles in allem ein ansprechendes Spiel der Löwen, die gezeigt haben, dass die Mischung stimmt.
Die Neuzugänge wie Milan Dehnen und Dominik Schäfer konnten erste Akzente setzen, Maurice Hörter aus der A-Jugend, David Schulz aus der Reserve und Kevin Hesse aus der dritten Mannschaft boten eine klasse Partie, Julian Grevelhörster agierte im Defensivbereich ruhig und souverän. Das Team machte schon einen geschlossen Eindruck, wobei die Ordnung nach den zahlreichen Wechseln verständlicherweise etwas verloren ging.

"Da haben die Jungs zu wenig miteinander gesprochen; keiner wollte so richtig Verantwortung übernehmen," so Ali Güzel nach dem Spiel. Zufrieden konnte der Löwen-Coach dennoch sein, denn seine Mannschaft hat sich gegen den klassenhöheren Gegner durchaus als ebenbürtig gezeigt. Mit dem FSV Duisburg, Union Nettetal und dem SV Uedesheim warten in den nächsten Testspielen ebenfalls Landesligisten auf die Löwen.

Diese Spiele werden eine wichtige Standortbestimmung sowohl für die einzelnen Spieler sein, die sich noch für die Plätze im Kader empfehlen müssen, als auch für das Team, dessen Anspruch es ist, um den Aufstieg in die Landesliga mitzuspielen.