Günter Brandl war bisher immer auf der anderen Seite, wenn es gegen den FC Amberg ging. Das war zuletzt im April 2010, da verlor der FC Amberg mit Trainer Petr Skarabela in der Fußball-Landesliga Mitte gegen den Freien TuS mit 0:3, Trainer bei den ,,Freien" war Günter Brandl. Jetzt ist das anders, Ambergs Teammanager Hubert Kirsch konnte nämlich Vollzug melden mit der Verpflichtung des 53-Jährigen. Endlich, denn es gab viel zu tun in Sachen Trainer, nachdem Vorgänger Timo Rost doch mehr oder weniger überraschend den Regionalliga-Absteiger verließ.
Kandidaten in Sachen Trainer gab's danach viele, der letzte war Christian Stadler aus Weiden. Der wurde es auch nicht, aber Günter Brandl. Der ist ja nun wahrlich kein Unbekannter und den Ambergern aus seiner Zeit als Coach beim Jahn Regensburg, Freien TuS und zuletzt in Burgweinting in Erinnerung. Und einer ist auch noch bei den Ambergern, der seinerzeit gegen Günter Brandls Freien TuS gespielt hat: das ist Andreas Graml, aber der war zum Trainingsauftakt am Samstag nicht dabei.
Exakt 52 Kiebitze waren im Stadion, als Günter Brandl zum ersten moderaten Training nach der Regionalliga und vor der Bayernliga geladen hatte. Das war im Vorjahr ganz anders, jetzt waren nur die ,,Eingefleischten" da. Im Grunde ist nichts mehr so, wie es war: Hubert Kirsch und Vorstand Werner Aichner hatten und haben immer noch alle Hände voll zu tun, um zum Start gegen die DJK Ammerthal eine passable Mannschaft auf die Beine zu stellen. So einfach ist das auch nicht und nur schwer vorauszusagen, ob die 16 Spieler, die das erste Training mit anschließendem Spielchen absolvierten, auch beim letzten Training vor dem Saisonauftakt so noch zusammen sind.
Es gibt noch einige Fragezeichen: Das erste steht hinter Torhüter Matthias Götz, der war zwar beim Training dabei, an ihm allerdings ist der SV Seligenporten brennend interessiert - Ausgang ungewiss. Das zweite Fragezeichen steht hinter Abwehrspieler Julian Ceesay. Der war zum Auftakt nicht dabei, ihm werden Abwanderungsgedanken zum SV Burghausen nachgesagt. Beide zu verlieren wäre beileibe nicht einfach, sie zu ersetzen würde eine gewaltige Aufgabe für Hubert Kirsch und Werner Aichner bedeuten. Thomas Schneider, Michael Plänitz und Silas Göpfert haben sich ja bereits verändert. Es gibt noch viel zu verhandeln, und in einigen Wochen wird sich noch so manches verändern. Hubert Kirsch jedenfalls strahlt in seinem unerschütterlichen Optimismus Zuversicht aus, zumindest was die Mannschaft betrifft. Gleichwohl herrscht nach dem Hoch der letzten Saison angesichts noch so mancher Fragezeichen jetzt etwas Demut vor. Zunächst mal stabilisieren, zunächst mal Boden unter die Füße bekommen, ein ,,Mittelfeldplatz in der Bayernliga" ist Moment die Vorgabe von Hubert Kirsch.
Die personellen Veränderungen sind zum Trainingsauftakt noch lange nicht abgeschlossen. Doch Akteure wie Michael Busch (SpVgg Weiden) und Konstantin Keilholz (U 19 SSV Jahn Regensburg) stehen für die Verjüngung des Kaders. Mit Kevin Kühnlein, Jan Fischer, Andreas Graml, Kai Hempel, Marco Wiedmann, Michael Dietl, Sebastian Hauck, Frank Lincke steht zumindest mal das Korsett der Amberger. Und mit den beiden Keepern Max Bleisteiner und Stephan Schober, Andre Karzmarczyk, Christian Knorr, Martin Popp und Mario Schmien hat auch die Jugend ihren Platz im Gefüge gefunden.