2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait

Boulghalegh pfeift jetzt in der Regionalliga

Haßlocher Top-Schiedsrichter des Kreises Groß-Gerau / Bauschheimer Werner in Hessenliga im Einsatz

Das gab es seit vielen Jahren nicht mehr: Mit dem 29-jährigen Abdelkader Boulghalegh vom TV Haßloch hat es mal wieder ein Schiedsrichter aus dem Fußballkreis Groß-Gerau in die Regionalliga (Südwest) geschafft. „Ich glaube, seit Heinrich Thur, unserem Ehrenkreisschiedsrichter-Obmann, hat keiner mehr so hoch gepfiffen“, sagt Boulghalegh. „Dieser Aufstieg zählt zu den absoluten Höhepunkten meiner Laufbahn. Jetzt will ich erst mal meine Leistungen bestätigen und schauen, wie meine Leitung in der neuen Spielklasse angenommen wird.“

Freilich schielt der Rüsselsheimer insgeheim auch auf die Bundesligen: „Ich war als Schiri in der Jugend-Bundesliga nah dran an vielen Kickern, die später Bundesliga-Profis geworden ist. An solche Momente denkt man gerne zurück.“

In vielen Partien unter Beobachtung

Doch nicht nur der Unparteiische vom TVH hat einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht: Auch sein fünf Jahre jüngerer Kollege Patrick Werner von der SKG Bauschheim ist diesen Sommer von der Verbands- in die Hessenliga aufgestiegen: „Dazu musste ich mich in vielen Partien unter Beobachtung bewähren. Hinzu kamen anschließend ein Hausregel- und ein Fitnesstest, die ich jeweils bestanden habe.“

Darüber hinaus spiele Flexibilität eine nicht zu unterschätzende Rolle: „So wurden Abdel und ich erst heute Morgen gefragt, ob wir kurzfristig für die Hessenliga-Partie Alzenau gegen Seligenstadt um 19 Uhr zur Verfügung stehen.“

Natürlich ließ sich das Duo diese Gelegenheit nicht entgehen, zumal Werner und Boulghalegh die Hessenliga schon in der Vorsaison lieb gewonnen hatten: „Wir durften vor einem Jahr das Derby zwischen Borussia Fulda und dem TSV Lehnerz vor 7700 Zuschauern leiten. Ich war damals zwar nur Assistent, aber so eine Kulisse bleibt natürlich in guter Erinnerung“, hofft Werner auch diese Saison wieder auf prickelnde Begegnungen. „Das Schlimmste, was einem Schiedsrichter passieren kann, ist, dass es nach einer Viertelstunde 5:0 steht. Da lässt die Konzentration nicht nur bei den Spielern automatisch ein wenig nach. Je enger der Spielstand, desto näher bist du in der Regel auch als Unparteiischer an den entscheidenden Situationen dran.“

Bereits mit 14 Jahren, dem vorgeschriebenen Mindestalter, haben Boulghalegh und Werner ihre Schiedsrichter-Karrieren begonnen, und zwar mit großem Spaß, wie beide betonen. Heutzutage hätten es die Jungschiedsrichter wegen der zunehmenden Einmischung von außen jedoch häufig schwer, in Ruhe Erfahrung und Selbstvertrauen zu sammeln.

„Die Eltern mischen sich im Juniorenbereich viel zu oft ein und verzeihen unseren Nachwuchskräften – im Gegensatz zu den eigenen Kindern – keinerlei Fehler“, findet Boulghalegh. „Das macht es nicht eben leichter, die Basis bei der Stange zu halten. Die meisten Schiris, die aufhören, tun das schon im ersten Jahr“, ergänzt Werner, der bis vor Kurzem noch die jungen Unparteiischen im Kreis betreute.

„Kreis Groß-Gerau ist sehr gut aufgestellt“

Insgesamt sei der Kreis Groß-Gerau, etwa im Vergleich zum Odenwaldkreis, jedoch sehr gut aufgestellt, was die Zahl der Schiedsrichter anbelangt: „Wir stellen immerhin die größte Gruppe in der Region Darmstadt. Betreuung und gegenseitige Unterstützung sind bei uns einfach sehr gut ausgebaut“, sagt der Bauschheimer nicht ohne Stolz.

Auch im Hinblick auf die vielen neuen Fußballregeln geben sich die Top-Schiedsrichter des Kreises Groß-Gerau optimistisch: „Ich denke, die meisten Änderungen tun dem Fußball gut, da sie der Grundidee des Spiels näherkommen als die alten“, sagt Boulghalegh. „Dennoch wird zum Beispiel die grundsätzlich richtige Abschaffung der Doppelbestrafung wieder neue Diskussionen hervorbringen.“

Aufrufe: 030.7.2016, 06:00 Uhr
Sergio PrestaAutor