2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Blindenfußball-Bundesliga absolvierte im Juni 2013 einen Spieltag auf dem Neupfarrplatz. Jetzt kommen Nationalteams nach Regensburg. Foto: Brüssel
Die Blindenfußball-Bundesliga absolvierte im Juni 2013 einen Spieltag auf dem Neupfarrplatz. Jetzt kommen Nationalteams nach Regensburg. Foto: Brüssel

Blinde Fußballer zeigen ihre Künste

Im Juni messen sich die Nationalteams aus Deutschland, Argentinien und England im Regensburger Unistadion

Es klingelt nicht nur im Kasten, nein, bei den Blindenfußballern klingelt schon der Ball. Es ist drei Jahre her, da zeigten Teams aus ganz Deutschland bei einem Bundesliga-Spieltag dem beeindruckten Publikum auf dem Neupfarrplatz in Regensburg, dass nicht unbedingt sehen können muss, wer Fußball spielen will. Zunächst schien es, als würde es ein einmaliges Gastspiel bleiben: Doch jetzt es ist es fix, dass am 17. und 18. Juni wieder Blindenfußballer ihre Künste zeigen.

Diesmal sind es keine Bundesliga-, sondern Nationalteams. Diesmal wird nicht mitten in der Stadt, sondern im Stadion der Universität gespielt. Und wieder gehören Christian Stache (49) und der FC Inter als ausrichtender Verein zu den treibenden Kräften. Mindestens drei Nationalmannschaften werden in Regensburg gegeneinander spielen: Neben dem deutschen Team haben auch Vize-Weltmeister Argentinien und England schon ihre sicheren Zusage gegeben. Für die Südamerikaner wird es ein Vorbereitungsturnier auf die Paralympics in Rio de Janeiero werden. Verhandlungen mit einem vierten Teilnehmer laufen noch.

Christian Stache und seine Mitstreiter versuchen mit ihrer Inklusionssportabteilung beim FC Inter in mehreren Sportarten, behinderten Menschen Sport zu ermöglichen. Auch Dominik Herrlein, der schwimmende Special-Olympics-Sieger, hat sich dem Klub inzwischen angeschlossen.

Stache aber hat ganz speziell der Blindenfußball seit dem 15. Juni 2013 nicht mehr losgelassen – zumal Nachhaltigkeit einer der wichtigsten Beweggründe für sein Engagement ist. „Ich war fasziniert davon, weil es zeigt, dass man trotz eines Handicaps Leistung bringen kann, weil man trotz einer Einschränkung nicht abgeschoben wird, sondern ein Teil des Sports ist.“

Christian Stache schrieb via Facebook das Nationalteam an, bekam so Kontakt zu Kapitän Alexander Fangmann und Teammanager Dr. Rolf Husmann. „Für Deutschland ist es ein Neuanfang“, berichtet Stache über das Team, das im vergangenen Jahr als EM-Sechster in England die Qualifikation für die Paralympics verpasste.

Für 2017 hat sich Berlin um die Ausrichtung der Europameisterschaft beworben – und auch Christian Stache will die blinden Fußballer, die in diesem Jahr übrigens ihr zehnjähriges Bestehen feiern, am liebsten öfter zu Turnieren nach Regensburg holen. Erst einmal gilt es, Unterstützer für das Turnier zu finden und Werbung in eigener Sache zu machen. Die Leiterin des Uni-Sporzentrums, Dr. Uta Engels, zeigte sich schon einmal begeistert.

Auch an einem Rahmenprogramm wird noch eifrig gebastelt – und da kommt wieder die Bundesliga ins Spiel. „Vielleicht machen Würzburg gegen 1860 ein Einlagespiel“, sagt Christian Stache. Die Würzburger waren einst auch am Neupfarrplatz mit am Ball, mit Ramon Pryssok ist ein ehemaliger Würzburger nun als Spielertrainer bei der im Vorjahr neugegründeten Löwen-Abteilung tätig und die beiden Klubs treten 2016 als Spielgemeinschaft in der Bundesliga an.

Christian Stache und Co. schwebt noch mehr vor für die Zukunft, „vielleicht mal Beep-Baseball in Zusammenarbeit mit den Legionären“, sagt er. „Aber wir machen kleine Schritte.“ Das Comeback des Blindenfußballs ist erst einmal ein richtig großer Schritt.

Aufrufe: 010.2.2016, 19:00 Uhr
Claus-Dieter WotrubaAutor