2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines

BFV vs. BLSV: Forderungen in Millionenhöhe

1,2 bis 1,4 Millionen Euro - BLSV-Präsident Lommer bestätigt niedrigen, siebenstelligen Betrag

Zwischen dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) herrscht derzeit reger Gesprächsbedarf. Die Fußballer fordern vom Dachverband Schlüsselzuweisungen für Personal- und Mietkosten ab 2009: ein Fehlbetrag, der sich im Laufe der letzten Jahre angehäuft hat und zunächst unentdeckt blieb. BLSV-Präsident Günther Lommer bestätigt gegenüber FuPa eine Summe ab 2009 im niedrigen, siebenstelligen Bereich, die dem BFV durch die Lappen gehen könnte. Eine äußerst prekäre Situation so kurz vorm Verbandstag Mitte Juli in Bad Gögging.
"Im Haus des Fußballs herrscht im Moment helle Aufregung. Denn hier geht es ja nicht um 7,27 Euro, sondern um einen siebenstelligen Betrag und das ist auch das Geld der Vereine", lässt ein Informant aus der BFV-Spitze gegenüber FuPa wissen. Nach dem sogenannten "Gruberschen Schlüssel" erhalten die 54 Fachverbände, die unter dem Dach des BLSV organisiert sind, jährliche Zuweisungen für Trainer, beschäftigtes Personal und für Mieten. Warum der BFV in den letzten Jahren die Zuweisungen nur für seine Trainer, aber nicht für Personal und Mietkosten in entsprechender Höhe erhalten hat, ist unklar. "Auf Intervention des BFV wurde das Thema bei der letzten Sitzung des Sportbeirates, bei dem alle 54 Sportfachverbände des BLSV vertreten sind, thematisiert. Der BLSV hat auf dieser Sitzung den Sportfachverbänden erstmals im Detail mitgeteilt, wie die Mittel für Personal-, Miet- und Sachkostenaufwand bisher verteilt wurden. Dabei wurde auch erstmals transparent dargelegt, dass abweichend vom normalen Verteilungsschlüssel – dem sog. „Gruberschen-Schlüssel“ - mehrere Sportfachverbände weniger als die ihnen eigentlich zustehenden Fördermittel erhalten haben", so das offizielle Statement aus der BFV-Presseabteilung gegenüber FuPa.

Für das Jahr 2014 haben sich beide Seiten bereits auf eine Zuweisung geeinigt, wie BLSV-Präsident Günther Lommer (67) bestätigt. "Der BLSV hat auf der Sportbeiratssitzung entschieden, eine Arbeitsgemeinschaft einzurichten, die die Verteilung grundsätzlich überarbeiten und neu ordnen soll. Der BFV hat, nachdem er 2013 erstmals berechtigte Zweifel an der sachgemäßen Verteilung seiner ihm zustehenden Mittel erlangt hat, die korrekten Mittel rückwirkend für 2013 und selbstverständlich für 2014 eingefordert", so das offizielle Statement des BFV. Zumindest bei den Mitteln für 2013 besteht also berechtigte Hoffnung, sie im Nachhinein in voller Höhe bewilligt zu bekommen. Doch was ist mit den Förderungen für den Zeitraum von 2009-2013? Insgesamt soll es sich um eine Summe handeln zwischen 1,2 und 1,4 Millionen Euro. Volker Wedel (69), Vizepräsident beim BFV weiß: "Die Mühlen mahlen langsam." Die BFV-Pressestelle erklärt hierzu: "Der BFV hat in den vergangenen Jahren zu keinem Zeitpunkt die Beantragung von Fördermitteln beim BLSV versäumt - dies schon allein deshalb nicht, weil in den vergangenen Jahrzehnten nie Anträge seitens der Fachverbände für die Zuweisung von Personal- und Verwaltungskostenzuschüssen gestellt werden mussten. Der BLSV weist die Gelder vielmehr seit jeher von sich aus jährlich den Fachverbänden zu."

Anrecht auf Zuschüsse verjährt? Experten prüfen Sachverhalt.

Inzwischen ist von BFV-Seite mit Günther Huber aus Landshut ein Prüfer eingeschaltet worden. "Wir lassen die Sache im Moment prüfen", so Wedel. Anwälte beschäftigen sich mit diesem Thema. Es muss geklärt werden, ob der Fußball-Verband noch ein Anrecht auf Zuschüsse für zurückliegende Jahre hat, oder ob schon eine Verjährungsfrist besteht. Das Geld kann der BFV, unter dessen Dach rund 4.600 Vereine organisiert sind, gut gebrauchen. Mit welcher Summe der BLSV dem BFV möglicherweise entgegenkommt, ist unklar: "Das kommt darauf an, wie es gerechnet wird", erklärt Wedel. BLSV-Präsident Günther Lommer ist zuversichtlich, dass es zu einer Lösung kommen wird: "Wir wollen die Schlüsselzuweisungen an die Fachverbände ohnehin auf eine neue Basis stellen. Ich bin mir sicher, dass der BFV auch noch Geld von uns bekommt." Über die Höhe lässt sich Lommer, der bis 2010 Schatzmeister beim BFV war, aber nichts entlocken. Unklar ist, warum der BFV nicht schon 2009 die vollen Zuschüsse erhalten hat. "Ich hoffe auf eine Einigung noch vor dem Verbandstag, denn das wird in Bad Gögging Thema werden", so Lommer. Der BFV bestätigt: "Das Thema in seiner Gesamtheit ist Gegenstand des Mitte Juli stattfindenden Verbandstages des BFV. Der Verbandstag wird als oberstes Organ darüber befinden, wie der BFV mit dieser Angelegenheit weiter umgehen soll. Explizite Summen sind bis zum heutigen Tag noch nicht final fixiert. Der BFV lässt aktuell die Sachlage durch externe Rechtsexperten prüfen." Nach aktuellem Stand scheint äußerst ungewiss, ob es zu einer Auszahlung der Mittel in voller Höhe kommen wird.



Aufrufe: 017.6.2014, 17:18 Uhr
D. Meier / S. ZiegertAutor