2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Mit großem Einsatz: Bingens Philipp Schrimb spitzelt den Ball vor dem Dudenhofener Kevin Schall weg.	Foto: Edgar Daudistel
Mit großem Einsatz: Bingens Philipp Schrimb spitzelt den Ball vor dem Dudenhofener Kevin Schall weg. Foto: Edgar Daudistel

Umstrittener Strafstoß sorgt für Ärger

Binger Verbandsliga-Fußballer unterliegen Spitzenreiter FV Dudenhofen am Hessenhaus unglücklich 0:2

BINGEN. Es war kein fußballerischer Leckerbissen, was Hassia Bingen und der mit weitem Vorsprung führende Klassenprimus vom FV Dudenhofen in der Verbandsliga Südwest auf den Kunstrasen am Binger Hessenhaus zauberten. Am Ende gewannen die Pfälzer glücklich mit 2:0, weil sie die Schlüsselszene in der harten, hektischen und umkämpften Partie ohne spielerische Höhepunkte unmittelbar vor der Halbzeitpause zu ihren Gunsten zu nutzen wussten.

Fast 45 Minuten waren vorbei, als eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld in den Strafraum der Hassia segelte. FV-Mittelfeldakteur Daniel Eppel schrie auf und lag auf dem Boden. Die Binger klärten, das Spiel lief weiter, der Ball landete 80 Meter weiter im Seitenaus. Dann die Rudelbildung, massive Proteste der Pfälzer weil Eppel noch immer vor dem Tor von Nico Adami lag. Schiedsrichter Markus Dunsbach beriet sich eine knappe Minute mit seinem Assistenten an der Seite, dann die Entscheidung: Rot wegen Tätlichkeit gegen Hassia-Kapitän Enes Sovtic und Elfmeter für die Gäste. Die Chance ließ sich Kevin Hoffmann nicht nehmen, traf souverän zum Halbzeitstand.

Bitter für die Hassia. Vor allem schwor Sovtic Stein und Bein, dass es ein normaler Zweikampf gewesen sei, der Linienrichter vor den Ohren von Adami gesagt habe „Ich weiß auch nicht, was passiert ist“. Und dann, weil der Torschütze eigentlich gar nicht mehr hätte auf dem Platz stehen dürfen. Zwei Unbeherrschtheiten bei Kopfaktionen gegen Fabian Liesenfeld hatte Dunsbach zuvor negiert, die obszöne Geste Hoffmanns vor den Zuschauern beim Elfmeterpfiff nicht gesehen. Erst in der 79. Minute sah er wegen eines Umstoßens mit beiden Händen gegenüber Baltateanu Gelb.

„Es war der Schlüsselmoment“, analysierte Hassia-Trainer Nelson Rodrigues und war sich mit seinem Gegenüber Christian Schultz einig. „Wir haben davon profitiert, dass sich die Binger durch eine Undiszipliniertheit selbst geschlagen haben“, stellte der nach der Partie fest. Aus dem Spiel heraus kamen beide Teams zu keiner Torchance, beide neutralisierten sich spätestens 20 Meter vor dem Tor. Lediglich Philipp Schrimb auf Pass von Alexandru Baltateanu hatte eine Einschussgelegenheit, vertändelte jedoch das Leder (6.).

Mit Beginn des zweiten Abschnitts stellte Rodrigues um. Axel Neumann kam für Christopher Lind, Baltateanu wechselte auf die linke, Schrimb auf die rechte Seite, Liesenfeld agierte nun als einzige Spitze. Andreas Rudolf rückte auf die Sovtic-Position in der Innenverteidigung. Die Hassia bleib am Drücker, war das überlegene Team, konnte sich aber kaum in Szene setzen. Bei einem Volley-Abschluss von Schrimb aus 25 Metern musste FV-Torwart Marcel Johann erstmals eingreifen (75.). Kurz darauf vergaben der für Liesenfeld eingewechselte Mükerrem Serdar und Dominik Kranz im Fünfmeterraum für die Binger. Und dann wurde der 30-jährige Torsteher des FV zum Helden: In der 80. Minute parierte er einen zu unplatziert geschossenen, in der Entstehung sehr umstrittenen Handelfmeter von Baltateanu.
Auf der Gegenseite hieß es dann: Zweiter Schuss, zweites Tor. Rudolf vertändelte vor dem eigenen Strafraum den Ball, der spekulierende Rami Zein stand allein vor Adami und traf überlegen zum Endstand ins untere rechte Eck (88.). Nachspielzeit gab es trotz einiger Unterbrechungen nicht.
„Wir dürfen uns nicht provozieren lassen“, analysierte Hassia-Abwehrrecke Christian Klöckner das „ausgeglichene Spiel“. Es habe außer den Elfmetern keine Chancen gegeben, lediglich „einige überflüssige Aktionen, die überflüssigste vor der Pause“, so der 31-Jährige vielsagend. Ähnlich wie Rodrigues hatte auch er sein Team den einen Tick besser gesehen. Der Trainer war deshalb enttäuscht: „Auch mit zehn Mann haben wir mehr für das Spiel getan, hätten zumindest einen Punkt verdient gehabt.“

Aufrufe: 026.3.2017, 21:48 Uhr
Jochen WernerAutor