2024-05-10T08:19:16.237Z

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Beim Weseler SV geht es wieder bergauf

Ehemaliges Aushängeschild Spitzenreiter der Kreisliga C

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Die einstige Nummer eins des Weseler Fußballs steht nach Jahren mit vielen sportlichen Rückschlägen souverän an der Tabellenspitze der Kreisliga C. Das Team von Trainer Bernd Pagojus hat vor allem in der Offensive enorme Qualität.
Weniger lautstark in seiner Zielsetzung, dafür mit einem qualitativ deutlich aufgerüsteten Kader war der Weseler SV in seine dritte Saison in der Fußball-Kreisliga C gestartet. Diese Kombination scheint aufzugehen. Mit 24 Punkten und 56:3-Toren nach acht Partien steuert der Spielverein scheinbar unaufhaltsam dem Aufstieg entgegen. Den ersten Verfolger SV Brünen II (18 Punkte, aber ein Spiel weniger) bezwang der Spitzenreiter mit 6:1.

"Ich war im letzten Jahr noch etwas blauäugig und hatte den Mund etwas voll genommen. Aber ich bin ja bereit zu lernen", sagt WSV-Trainer Bernd Pagojus, der bereits in der vergangenen Saison die B-Liga als Ziel ausgegeben hatte, aber schnell eines Besseren belehrt wurde. Doch nun scheint der WSV endgültig zu stark zu sein für die unterste Klasse. Großen Anteil daran haben der Verbleib von Jonas Pabel, der eigentlich noch in der A-Jugend spielen könnte, sowie Neuzugänge aus der Bezirksliga wie Robert Freudenthal (PSV Wesel II) und Marvelle Frugé und Jonas Rösner vom SV Bislich.

"Das ist für den Offensivbereich schon enorme Qualität. Die Jungs sind teilweise einfach zu schnell für die Liga", so Pagojus. "Aber auch mit diesen Möglichkeiten muss man richtig umgehen. Wenn sie den Ball zu lange halten, kann es rustikal werden. Und die ersten Spiele waren zur Halbzeit auch noch knapp. Aber dann lassen bei den Gegnern, die meistens nur hinten drin stehen, die Kräfte nach." Und dann ist besonders häufig Jonas Rösner zur Stelle. Der Angreifer schoss in 720 Minuten bereits 22 Tore. So bekamen die Reserve-Teams von GW Flüren und der Weseler Viktoria jeweils ein Dutzend Gegentreffer. Davon selbst kassiert hat der WSV erst drei.

"In der Vorbereitung hatten wir - wenn auch gegen höherklassige Gegner - noch viele Gegentore bekommen, besonders durch die Mitte", sagt der 51-jährige Pagojus. Deshalb hatte er zum Ligastart auf eine Abwehrkette mit drei Innenverteidigern und davor zwei defensiven Mittelfeldakteuren umgestellt. "Die drei Leute hinten sollen wirklich nur den Laden dicht halten und brauchen auch bei Standards nicht mit nach vorne. Das funktioniert ganz gut."

Bei so viel Erfolg ist natürlich auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft sehr gut. "Ich habe regelmäßig 14 bis 18 Leute beim Training und versuche auch, alle spielen zu lassen. Ich wechsele schon mal zur Halbzeit dreimal aus", sagt der WSV-Trainer. Er warnt allerdings. "Wir sind noch nicht durch. Jeder ist gegen uns hoch motiviert und will uns ein Bein stellen. Aber damit muss man als Tabellenführer klarkommen."

Die Dominanz des einstigen Aushängeschildes der Stadt hat Interesse geweckt. "Bei Heimspielen haben wir regelmäßig 100 bis 150 Zuschauer", sagt der Trainer des ehemaligen Landesligisten, dessen Team mit dem Gegner mit Musik ins Auestadion einläuft. Aufstellung und Torschützen werden über die Lautsprecher durchgesagt. "Natürlich haben wir auch schon Sprüche bekommen, ob wir hier in der Bundesliga wären. Aber wir haben die Möglichkeiten. Warum sollen wir sie nicht nutzen?" sagt Pagojus. "Hier stecken viele Leute viel Energie rein, damit es wieder bergauf geht. Ein viertes Jahr in der Kreisliga C wäre für den Verein fatal."

Aufrufe: 023.10.2014, 14:12 Uhr
Rheinische Post / Andreas NohlenAutor