Die fünf Treffer von Gyau (8., 21.), Harder (20.), Solga (47. Foulelfmeter) und Maruoka (65.) sorgten derweil für prächtige Stimmung bei den BVB-Fans. Wegen der Saisoneröffnung der Dortmunder Bundesliga-Profis im Iduna-Sportpark war das benachbarte Stadion ,,Rote Erde" mit 9999 (!) Zuschauern ausverkauft. Vor der imposanten Kulisse war der Jahn dem Nachwuchs der Borussen in beiden Hälften heillos unterlegen. ,,Unsere, im Altersdurchschnitt doch sehr junge Mannschaft, hat sich hängen lassen", musste Jahn-Trainer Schmidt zugeben. Sein ständiger Verweis auf sein doch sehr juveniles Team (Durchschnittsalter 22,64 Jahre) zog diesmal aber nicht ganz. Der BVB brachte nämlich eine noch jüngere Elf mit einem Altersdurchschnitt von 21,43 Jahren aufs Feld und hatte zudem in dem erst 18-jährigen Mitsuru Maruoka den besten Spieler auf dem Platz in seinen Reihen. Zusammen mit dem erst 20-jährigen Angreifer Tammo Harder und dem zweifachen Torschützen Joseph-Claude Gyau (21) düpierte der japanische Mittelfeldspieler ein ums andere Mal die schwache Jahn-Defensive, in der vor allem Christoph Rech oftmals nicht im Bilde war.
Die dritte Jahn-Niederlage in Folge ließ sich aber nicht nur im Abwehrverhalten festmachen und auch nicht daran, dass mit dem verletzten Sebastian Nachreiner und dem Gelb-Rotgesperrten Gino Windmüller zwei etatmäßige Innenverteidiger fehlten. ,,Wir haben den Kopf in den Sand gesteckt und kaum Gegenwehr gezeigt", meinte Stürmer Daniel Franziskus und lieferte dann die Überschrift des Tages. ,,Nach der dritten Niederlage im vierten Saisonspiel herrscht richtig Alarmstimmung. Wir müssen uns jetzt alle zusammenreißen." Alexander Schmidt verzichtete derweil einmal mehr auf öffentliche Schuldzuweisungen. Der Jahn-Coach sieht jetzt seine Hauptaufgabe darin, die Mannschaft in der kommenden punktspielfreien Pokalpause aufzurichten. ,,Die Jungs sind vom Kopf her fix und fertig. Wir befinden uns in einer Talsohle." Aber er werde, so das Versprechen des 45-jährigen Fußballlehrers, ,,das Team wieder auf Vordermann bringen". Doch hatte auch er, der sonst 90 Minuten unter Strom ist und an der Außenlinie lautstark seine Spieler dirigiert, ein paarmal fast schon resigniert gewirkt, und setzte nach den Gegentoren zum 3:1 und 4:1 sich vorübergehend wortlos und mit ernüchterter Miene auf die Trainerbank. Nicht nur dort wird man inzwischen überlegen, ob die neuformierte Jahn-Elf beim 3:1 über Duisburg zum Saisonstart weit über ihre Verhältnisse gespielt hat und die Leistung der folgenden drei Spiele eher das Normale ist. Wenn letzteres zuträfe, wäre es schlichtweg Wunschdenken, mehr von dem Team zu fordern.So genau weiß das im August noch niemand. Ein Monat, dem aus Jahn-Sicht schon das Etikett ,,Sch. . . -monat" angeheftet werden kann. Sicher scheint nur, dass unbedingt etwas geschehen muss, um den Abwärtstrend entgegenzusteuern und den Rotlicht-Bezirk in der Tabelle zu verlassen. Der Coach muss deshalb die 14 Tage Pause bis zum nächsten Punktspiel gegen Hansa Rostock dazu nutzen, den leeren Akku seiner Spieler wieder aufzuladen, deren Gemüter beruhigen - und muss eigentlich auch über ein neues Spielsystem nachdenken.