„Irgendwie hat sich das alles so ergeben“, sagt er. Erst Schriftführer, dann jahrelang stellvertretender Vorsitzender – und seit 1974 eben die Nummer eins in der Führungsriege; mit gerade 30 Jahren. Und zudem noch Spieler in der „Ersten“, für die er in 20 Jahren die Rekordzahl von 810 Spiele bestritt, mit dem Aufstieg in die Bezirksliga 1976/77 als Höhepunkt.
Nach zehn Sturm- und Drangjahren als Mittelstürmer war Hirschmann inzwischen als Libero dabei. Übersicht und Spielkontrolle waren auf dieser Position gefragt – nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um auch den Verein kontrolliert zu führen. Reibungslos ging das nicht immer, aber viele gute Beziehungen, überwiegend loyale Mitarbeiter und ständiger direkter Meinungsaustausch – Zitat Hirschmann in einer Schlagzeile dieser Zeitung: „Am Stammtisch lassen sich Probleme am besten lösen“ – waren eine gute Basis, um die wachsenden Anforderungen an einen Verein moderner Prägung bewältigt. Gab’s Schwierigkeiten, wurde diskutiert, das letzte Wort aber hatte Hirschmann: „Denn einer musste ja entscheiden.“ Leicht war das wahrlich nicht immer, Kritik gab es von innen und von außen, „aber das ist bei allen Vereinen so“. Dennoch hat er alles mit der für ihn typischen Gelassenheit („eine meiner Stärken“) unter einen Hut gebracht: den Fußball als Aktiver, „auch weil damals die Anforderungen bei weitem nicht so hoch waren“, den Verein und den Beruf. Über 48 Jahre in einer Firma, viel im Außendienst, zuletzt als Verkaufsleiter; fränkisch eben: bodenständig, beharrlich, verlässlich – und zielstrebig.
Und dann war da noch die Familie. Ehefrau Hannelore, kennengelernt als Spielerin in der Stadelner Frauenmannschaft – wie könnte es auch anders sein; eine Tochter, zwei Söhne, alle durchaus sportlich und damit nahezu zwangsläufig integriert in die große Stadelner Vereinsfamilie. Und der Zusatz, wieder mit kurzem Schmunzeln: „Meine Frau hat ja gewusst, was auf sie zukommt.“ Damals – aber es hat sich eben vieles geändert, nicht nur im Vereinsleben. Für die vier Enkel jedenfalls, so Hirschmann, „habe ich fast mehr Zeit als für meine Kinder in dem Alter.“
„Eine schöne Zeit war’s insgesamt“, wie er zusammenfassend feststellt. Der Aufstieg der FSV-Fußballer in die Landesliga 2012 einer der Höhepunkte, aber auch viele Erinnerungen und Kontakte zu anderen Vereinen möchte er nicht missen. Denn bei allem Einsatz für die Stadelner Belange, „nur die Vereinsbrille hatte ich nie auf, mein Interesse gilt dem Amateurfußball im Allgemeinen, vor allem der Nachwuchsarbeit“.
Da blieben Urkunden, Verdienstnadeln und Medaillen in Gold und mit Brillanten von BFV, DFB und BLSV nicht aus. „Die bekommt man eben, wenn man so lange dabei ist“, lautet Hirschmanns Kommentar, wobei er auf eine Auszeichnung besonders stolz ist: das goldene Kleeblatt der Stadt Fürth.
Eine seiner letzten und wichtigen Amtshandlungen war die Verpflichtung von Mathias Surmann, Ex-Profi bei der SpVgg Greuther Fürth, ab 1. Januar als Trainer für das Landesligateam. Damit verbunden die Zuversicht, „dass er die sportlichen Probleme in den Griff bekommt und wir in der Liga bleiben“. Ohnehin ist er generell „guter Dinge“ für die Zukunft des Vereins, ist seine Nachfolge in einem neuen Führungsteam längst geregelt. Den Wahlen will Hirschmann allerdings nicht mit irgendwelchen Namen vorgreifen.
Sicher ist jedoch, dass er selbst danach nicht einfach „mal weg ist“. Dafür war er zu lange auf den Verein und dieser auf seine Person fixiert. Nach Ehrenspielführer wird Rudi Hirschmann nämlich auch noch Ehrenpräsident mit Sitz und Stimme im Vorstand.
Einiger Gesprächsbedarf nicht nur am Stammtisch darf vorausgesagt werden – in aller Gelassenheit versteht sich, das verschmitzte Lächeln inbegriffen.