2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ali Bülbül im Einsatz: 17 Mal stand der 21-Jährige diese Saison schon für den Landesligisten Wormatia Worms II auf dem Feld.
Ali Bülbül im Einsatz: 17 Mal stand der 21-Jährige diese Saison schon für den Landesligisten Wormatia Worms II auf dem Feld.

Bei Wormatia angekommen

Der ehemalige Gau-Odernheimer Ali Bülbül hat seinen Lebensstil nach dem Wechsel völlig umkrempeln müssen

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GAU-ODERNHEIM. Ali Bülbül will es allen beweisen. Sich selbst, seinem neuen Trainer und auch dem Umfeld seines Ex-Vereins „In der Jugend haben in Gau-Odernheim viele gezweifelt, dass ich es in die Bezirksliga schaffe.“ Mit Landesliga-Tabellenführer Wormatia Worms II klopft der 21-Jährige heute an die Verbandsliga an. Vor der laufenden Saison war das Eigengewächs des TSV nach Worms gewechselt. „Jeder hat sich gefragt, ob ich das überlebe.“

Zwar ging es für Bülbül „nur“ eine Liga rauf. Sein Leben hat sich mit dem Fortgang in die Nibelungenstadt allerdings grundsätzlich gedreht. Im Malerbetrieb seines Bruders Cemal bekommt er seit Saisonbeginn die Freiräume, die er braucht. Die Bedingung: „Gas geben“, zitiert Ali seinen Bruder. Er gibt Gas. Bemessen in Körpergewicht: Zehn Kilo hat Bülbül seit Sommer abgenommen. Er geht in Worms ins Fitnessstudio, zudem neben den Trainingseinheiten laufen. Zudem hat er seine Ernährung komplett umgekrempelt. „Es hat bei ihm Klick gemacht“, kommentiert Wormatia-Trainer Aydin Ay.

Der Einstieg war ein Kraftakt

Der Einstieg bei der Wormatia – für Bülbül ein reiner Kraftakt. Anderes Tempo, ausgeklügeltere Taktik. „Es war nicht einfach“, blickt er zurück, „hier wird mehr verlangt, man muss sich weiterentwickeln.“ Was die Fitness anbelangt, hat er sich enorm gesteigert. „Ein bisschen Bauch muss noch weg und die Ausdauer noch besser werden“, bleibt der 21-Jährige dennoch selbstkritisch. Und taktisch? „Ich sehe mich auf einem guten Weg.“ Aber auch hier hakt er ein: „Die Erwartungen sind noch nicht ganz erfüllt.“ Bülbül macht gute Fortschritte, bescheinigt Ay. „Ich erlebe ihn sehr ambitioniert und fokussiert“, lobt der Coach.

15 Spiele von Anfang an und acht Treffer

Die Bilanz des Wormatia-Neuzugangs ist beachtlich: 17 von 19 Partien hat er bestritten, 13 davon von Beginn an. Acht Tore gelangen ihm dabei bisher. An denen misst ihn allerdings weder sein Trainer noch er selbst. Bei Worms muss Bülbül, ehemaliger Torschützenkönig in der Jugendverbandsliga, mannschaftsdienlicher auftreten. Er läuft jetzt mehr, geht weniger ins riskante Eins-gegen-Eins im Sechzehner, schildert sein Coach. Ganz kriegt er das aus Bülbül nicht raus. Das will Ay auch gar nicht: „Dafür ist er zu sehr Straßenfußballer.“

Was Tore angeht, lastet im Vergleich zum TSV weniger Last auf ihm, sagt Bülbül. Die verteilt sich in der Wormatia-Offensive auf mehrere Schultern. Folglich wächst damit allerdings der Konkurrenzkampf. „Der ist sehr kollegial“, berichtet der Stürmer, „in erster Linie müssen wir ja alle der Mannschaft helfen.“

Anschluss zu den Leuten in der Mannschaft fand Bülbül schnell. „Ich muss hier auch öfter mal das Tor tragen“, ordnete er sich dem Team unter. Auch Trainer Ay bestätigt das: „Ali ist ein sehr positiver, lockerer Typ.“ Jedes zweite Wochenende geht Bülbül mit Kumpels aus Gau-Odernheim, an den anderen mit Wormatia-Kollegen, weg. Zwei Herzen schlagen mittlerweile in seiner Brust. „Ich habe meinen Wunsch damals offen mitgeteilt. Mir ist da jetzt bei Gau-Odernheim keiner böse“, sagt der 21-Jährige.

Die Entwicklung bei seinem Ex-Verein verfolgt er ganz genau. Zwar überschneiden sich die Spielzeiten sonntags. Die Bezirksligatabelle aber hat der Offensivspieler genau im Blick. „Gau-Odernheim gehört in die Landesliga“, meint Bülbül. Nicht ausgeschlossen ist, dass er bereits nächste Saison auf dem Feld wieder auf die alten Weggefährten trifft. „Das wäre absolut ein Highlight für mich.“

Regionalliga-Option ist kein öffentliches Thema

Im besten Fall – dem eines Aufstiegs in die Verbandsliga – kommt es dazu allerdings nicht. Und im allerbesten kann die Regionalliga winken. Aber – auch wenn er sagt: „Natürlich will jeder aus der U23 jeder in der Regionalliga spielen.“ Den Gedanken an die Regionalliga wischt Bülbül selbst ganz schnell beiseite: „Dazu möchte ich direkt nichts sagen.“ Derzeit hat für ihn die Landesliga „absolute Priorität“. Der Aufstieg mit dem Team würde ihn „sehr glücklich“ machen. Und wohl endgültig die Skeptiker ruhig stellen.



Aufrufe: 09.2.2017, 12:30 Uhr
Nils SaleckerAutor