2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Foto: Holger Bär
Foto: Holger Bär

Bei Gegentoren nicht auf der Höhe

Einheit Rudolstadt gewinnt gegen Sandersdorf und bleibt ohne Gegentor

Verlinkte Inhalte

Verfrühtes Geburtstagsgeschenk Fehlanzeige- so lautete es mit Abpfiff im Thüringischen Rudolstadt für die Mannschaft der SG Union Sandersdorf. Ihrem Trainer Mike Sadlo hätten die Kicker liebend gern den ein oder anderen Punkt am Vortag seines 45. Geburtstags kredenzt. Doch dazu sollte es nicht kommen. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren reisten die Sandersdorfer mit vier Niederlagen zum Saisonauftakt im Gepäck am 14. September 2014 eben genau zu diesem FC Einheit Rudolstadt. Ein 3:0- Auswärtssieg an der Saale brachte der Sadlo- Elf damals die ersten Punkte des Spieljahres 2014/15. Diesmal besaßen die Männer um Kapitän Rico Gängel zwar schon derer drei. Zufrieden aber war man mit der bisherigen Ausbeute in Sandersdorf keinesfalls. In Sandersdorf hadert man mit der Torausbeute, welche gegen Barleben und Brandenburg die Punkte kostete.

Man traf auch nicht auf die Mannschaft von einst aus dem 2014er Sommer. Rudolstadt hatte in dieser Saisonpause den eigenen Kader nochmal deutlich aufgewertet. Mit Miroslav Khvasta, Sven Rupprecht und Marco Pusch profitierte man von der aufgelösten Reserve von Rot- Weiß Erfurt. Hinzu kamen Arne Reetz von Jenas Zweiter, Vedat Temel von Regionalligist Neugersdorf und nicht zuletzt Carsten Sträßer aus Meuselwitz. Letzterer zählt neben einigen anderen hochkarätigen Stationen immerhin drei Spielzeiten 2. Bundesliga bei der SpVgg Unterhaching in seiner Vita.

Dagegen wirkte Sandersdorfs halbe Startelf mit Cholewa, Schlegel, Alicke (alle 19 Jahre) sowie Hermann, Eberhard und Hoffmann sowie der eingewechselte Oertel (alle 20 Jahre) wie eine reifere A- Jugendvertretung. Bislang haderte man in Sandersdorf mit der eigenen Chancenverwertung. Diesmal schaffte man es so gut wie gar nicht, überhaupt zu eigenen Abschlüssen zu kommen. Der aufgerückte Rico Gängel zwang Rudolstadts Schlussmann Tim Ackermann erst sehr spät zu einer Streckung (83.).

Dabei machten es die Sandersdorfer über weite Strecken gar nicht so schlecht. Doch man kassierte Tore, wie man sie einfach nicht kassieren darf. „Wir haben anfangs die linke Abwehrseite nicht zubekommen, haben die Gegentore alles in allem zu leicht begünstigt“, sah Uniontrainer Mike Sadlo neben der Flaute im eigenen Angriff diesmal auch gravierende Nachteile im Zweikampfverhalten. Der Georgier George Seturidze - im Vorjahr auch von Carl Zeiss Jena gekommen - tobte sich auf seinem rechten Flügel nach Belieben aus.

Seine erste Maßflanke wuchtete Benjamin Bahner beim Einlaufen ungehindert gewaltig per Stirn ins Netz (1:0. „Nachdem wir Sandersdorf nach unserer Führung stark gemacht haben, fiel das 2:0 dann zum idealen Zeitpunkt“, konstatierte Rudolstadts Trainer Holger Jähnisch später. Zwar pressten die Hausherren in der frühen Phase der Partie hoch und zwangen Sandersdorf anfänglich im Spielaufbau oft zu langen Bällen. Doch die Gäste bekamen das nach und nach in den Griff und hatten nach Tim Hoffmanns flachem Freistoß von der rechten Seite die große Chance zum Ausgleich. Timo Breitkopf lief ideal in den Ball, traf diesen aber nicht annähernd richtig. Ackermann im Tor hatte keine Mühe (38.).

Den Vorboten für Sandersdorfs k.o. servierte sich Union dann am Mittelkreis mit herbem Ballverlust selbst, während Rudolstadts Seturidze mit einer Rettung zur Ecke den Platzherrn noch zwei Minuten zuvor vor dem möglichen Ausgleich durch Moritz Alicke bewahrte. Per Tor des Monat- der Stadionsprecher sah gar das Tor des Jahres- legte Marco Riemer die Kugel aus dem Mittelkreis über den am Sechzehner zum Mitspielen postierten Unionkeeper Tom Hermann hinweg zur Vorentscheidung in die Sandersdorfer Maschen (2:0/44.). Das alles genau hinein in eine Phase, als Union sich ein Gleichgewicht und gute Spielanteile erarbeitet hatte.

Ließ Marco Pusch das 3:0 sechs Minuten nach Seitenwechsel noch abgefälscht zur Ecke liegen, so servierten die Sandersdorfer dieses dritte Tor des FC Einheit wie bei einem Doppelfehler im Tennis. Man durfte den eigentlich gestellten Platzherrn niemals ungehindert von der Grundlinie flanken lassen. Dies geschehen, konnte Bahner diesmal ungehindert trotz Verteidiger neben sich aus dem Stand hochspringend für das frühe Endergebnis sorgen (3:0/56.).

Dass es das Endergebnis wurde, lag unter anderem auch am erstmals in der Oberliga eingesetzten Schiedsrichter Christian Schlömann. Hatte der Mann aus Freiberg schon in der Verteilung der gelben Karten eine zwiespältige Sichtweise- für ein herbes Foul an Breitkopf gab es nichts, während dieser für gleiches Vergehen kurz darauf den Karton sah- so übersahen der Referee sowie sein Assistent Poul Kaminski ein glasklares Handspiel von Rudolstadts Verteidiger Vedat Temel (59.). Der Türke hatte beide Arme breit wie ein Kirchenkreuz vom Körper weg, während ihm die Kugel im Strafraum vom Boden an den Unterarm sprang. Sandersdorf wurde die Chance zur Ergebniskosmetik verwehrt. Zu viel mehr hätte es wahrscheinlich auch an diesem Tag nicht gereicht, obwohl die Unioner die komplette zweite Halbzeit energisch den Vorwärtsgang eingeschaltet hatten. Dass Pusch in die sich bietenden Räume einen Konter nur knapp diagonal verzog, schien nur eine logische Folge.

In einem sachsen- anhaltinischen Quartett nur von den Rand- Leipzigern des SSV Markranstädt in der Tabelle unterboten, nehmen die Sandersdorfer derzeit noch vor dem VfL Halle 96 hinter Bernburg und Barleben den ersten Abstiegsplatz ein. Nun kommen die Bernburger im Derby zum direkten Vergleich nach Sandersdorf (Sa. 24.9. 14:00 Uhr).

Aufrufe: 018.9.2016, 21:29 Uhr
Holger BärAutor