2024-05-08T11:10:30.900Z

Allgemeines

Baumberg zeigt alle Stärken und Schwächen

Der als Absteiger feststehende Fußball-Oberligist war gegen Nievenheim turmhoch überlegen, begnügte sich aber mit einem 4:1-Erfolg.

Die Sportfreunde Baumberg schienen sich in ihrem zumindest vorerst letzten Heimspiel in der Fußball-Oberliga selbst kopieren zu wollen. Das Team von Trainer Salah El Halimi präsentierte alle Stärken - und gleichzeitig die Schwächen, die entscheidend am schmerzhaften Abstieg beteiligt waren.
Dass es nach den 90 streckenweise äußerst einseitig verlaufenden Minuten zu einem 4:1 (3:1)-Erfolg reichte, mussten die Sportfreunde dabei als doppelt tragisch werten. Die Hausherren machten einen Klassen-Unterschied deutlich, werden allerdings in der kommenden Saison ebenso zu einer der beiden Landesliga-Gruppen gehören wie der VdS Nievenheim. Erstaunlich: In der Tabelle liegt nur eine Position zwischen den Sportfreunden auf Rang 16 und den Gästen auf Platz 17.

Die Sportfreunde wirkten von Beginn an klar überlegen und hatten oft gefühlte 120 Prozent Ballbesitz. Chancen für Ivan Pusic (10.) und Nils Esslinger (11.) hätten bereits die Führung bringen müssen, ehe Marcus Bryks seinen großen Auftritt bekam. Nach dem Schuss war der Ball lang und immer länger in der Luft unterwegs - bis er sich in den linken Torwinkel senkte. Bryks war nicht nur wegen des spektakulären 1:0 (12.) der auffälligste Akteur auf dem Platz. Den Mittelfeldspieler, der aus privaten und beruflichen Gründen kürzertreten will und deshalb zum Bezirksligisten ASV Mettmann geht, werden die Sportfreunde ganz sicher besonders vermissen.

Nach dem 2:0 (17.) durch Ivan Pusic hatte Baumberg alles unter Kontrolle, bis Tolga Erginer einen Fehler aus der Kategorie katastrophal einstreute und Gästen das 1:2 (37.) auf dem Silbertablett servierte. Baumberg - nichts Neues in der laufenden Serie - schien plötzlich komplett den Faden zu verlieren. So musste der ansonsten nahezu unbeschäftigte SFB-Keeper Tobias Bergen gegen den starken Versuch von Salvatore Franciamore sogar den Ausgleich verhindern (41.). Zwei Minuten darauf demonstrierten die Gastgeber dafür wieder ihr hohes spielereiches Potenzial, denn Erkan Ari brauchte nach der schönen Kombination über Ivan Pusic und Louis Klotz vor dem leeren Tor nur den Fuß hinzuhalten - 3:1 (43.).

Angreifer Necati Ergül benötigte fürs 4:1 (46.) bloß 40 Sekunden Einsatzzeit. Der zur zweiten Hälfte eingewechselte Stürmer beförderte die Hereingabe von Tolga Erginer unbedrängt über die Linie - und er zeigte später den dabei benutzten Körperteil eindeutig an, in dem er sich auf die Brust klopfte. Aus der Entfernung wäre sein Tor auch als Kopfball durchgegangen. Für den Rest der Partie waren die Baumberger, bei denen sich ein eklatanter Mangel an Effektivität wie ein roter Faden durch die Serie zieht, dann gnädig mit den Gästen. Ihr Einbahnstraßenfußball brachte kein höheres Resultat mehr, obwohl Pusic (57.) und Louis Klotz (75.) sowie Kosi Saka (79.), Erginer (79./Pfosten) und Patrick Becker (79./Latte) im Sekundentakt hätten erhöhen können. Den negativen Höhepunkt steuerte dann Louis Klotz bei, als er in Höhe der Mittellinie gegen Nievenheims Johannes Meuter rüde einstieg und die Rote Karte sah (80.).

SFB-Coach El Halimi war insgesamt einverstanden mit dem Auftritt des Teams. "Ich finde, wir haben uns sehr vernünftig von unseren Fans verabschiedet", sagte der 38-Jährige. Da lag er völlig richtig. Aber natürlich hatte der Trainer in ein paar Szenen ebenfalls eine echte Kopie der gesamten Saison erkannt.

Aufrufe: 01.6.2015, 11:00 Uhr
Michael DeutzmannAutor