Das Finale war ein Duell zwischen verschiedenen Welten, in dem die Sportfreunde fast unbehelligt wirbeln durften. Nils Esslinger verwertete bereits in der sechsten Minute eine Hereingabe von Shantushan Srikanthan, den Ivan Pusic mit einem brillanten Pass bedient hatte, zur 1:0-Führung. Der Post SV fand vorne gar nicht statt, während er hinten unter Dauerdruck stand. Nach dem 2:0 (22.) von Srikanthan traf Esslinger beim Freistoß die Latte (24.), ehe Ali Daour seinen Slalom durch die Abwehr mit dem 3:0 (31.) vollendete. Das 4:0 (38.) von Ali Daour und das 5:0 (42.) von Pusic drückten die Verhältnisse nicht mal treffend aus, weil die Sportfreunde inzwischen längst ihren Spieltrieb und den Hang zu kunstvollen Aktionen entdeckt hatten. Übersetzt: Es sah nicht mehr alles zielstrebig aus.
Baumberg konnte es sich leisten, nicht mehr jede Szene mit dem vollen Ernst zu absolvieren. Ein Beleg dafür war die 48. Minute, als Angreifer Miguel Lopez Torres das Spielgerät aus einer vielversprechenden Situation in den sonnigen Solinger Himmel beförderte. Die komplette Baumberger Bank war aus dem Häuschen - und auch Lopez Torres, der im Endspurt noch einen Hattrick schaffte, nahm es mit Humor und eine Anleihe aus dem American Football: "Ich habe drei Tore erzielt - und dann noch dieses Fieldgoal."
Baumberg produzierte ganz lange Zeit nur schöne Kringel, bis Esslinger (66.) und Robin Hömig (70.) wieder für Gefahr sorgten. Nach Hömigs 7:0 (73.) erzielte Solingens Kevin Fax wie aus dem Nichts mit einem sehenswerten Distanzschuss das 1:7 (79.) für den Post SV - was besonders den nahezu beschäftigungslosen Tobias Bergen ärgerte. Der SFB-Schlussmann hätte das Finale sehr viel lieber ohne ein Gegentor über die Bühne gebracht.
Wie Effektivität im gegnerischen Strafraum aussieht, demonstrierte Miguel Lopez Torres in der Endphase. Der 33 Jahre alte Stürmer, der bis dahin persönlich leer ausgegangen war, legte wie selbstverständlich die Treffer zum 8:1 (80.), 9:1 (84.) und 10:1 (90.) hinterher.
Mehr Widerstand dürfte der Tabellenführer am Sonntag (15.15 Uhr) am vorletzten Landesliga-Spieltag beim Fünften DJK Arminia Klosterhardt vorfinden. Die Baumberger kamen zwar nach dem Pokal-Endspiel noch einmal zusammen - aber nicht zum Training, sondern am selben Abend bei einer Grillfeier an der Sandstraße, zu der Trainer El Halimi eingeladen hatte. "Wir treffen uns dann in Oberhausen", sagte El Halimi, der an eine schwierige Aufgabe glaubt. Klosterhardt liegt in einem Bereich sogar vor den Baumbergern, denn die Arminia verfügt bei 36 Gegentreffern über die stabilste Abwehr der Klasse. Die Sportfreunde stellen dem ihre Super-Offensive entgegen, die bisher 98 Mal erfolgreich war und die 100-Tore-Marke knacken will. Ein entspannter Sonntags-Ausflug dürfte kaum genügen, um dieses Ziel zu erreichen.