2024-05-10T08:19:16.237Z

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Am lautesten: Der Anhang des TuS Hilter, der seine junge Mannschaft am Sonntag trotz des Ausscheidens feierte.
Am lautesten: Der Anhang des TuS Hilter, der seine junge Mannschaft am Sonntag trotz des Ausscheidens feierte.

Ballsichere Bersenbrücker verteidigen Titel

Oberligist erneut Masters-Sieger nach 3:0 im Finale gegen SF Lechtingen – Maunert bester Torschütze

Ruhe am Ball, Cleverness in den Zweikämpfen und ein taktisch disziplinierter Auftritt der einzeltechnisch klar besten Fußballer: So ist der TuS Bersenbrück beim Fußball-Hallenmasters in Belm seiner Favoritenrolle als Turniersieger gerecht geworden.

Belm. „Es war ein intensives Turnier, die Gegner haben uns schon in den Gruppenspielen alles abverlangt. Man hat gemerkt, dass in den Finalspielen dann bei allen etwas die Kraft gefehlt hat“, sagte Andrej Homer nach dem 3:0-Sieg im Endspiel gegen die Sportfreunde Lechtingen. Der 23-Jährige hatte noch die Kraft, mit zwei Toren den Oberligisten auf die Siegerstraße zu bringen – sehenswert war vor allem das 1:0, als er mit einer ganz starken Körpertäuschung den Lechtinger Sebastian Rüther aussteigen ließ. „In der Halle sind die Eins-gegen-eins-Situationen wichtig“, weiß Homer, der sich nach der Siegerehrung sehr auf seine Pizza beim gemeinsamen Besuch des Lieblingsitalieners mit seinen Teamkollegen freute.

Mit Bersenbrück und dem Bezirksligisten Lechtingen waren verdientermaßen jene Teams ins Finale eingezogen, die schon zuvor mit der reifsten Spielanlage überzeugt hatten. Dass die Sportfreunde nach dem frühen Rückstand im Finale die Wende nicht mehr schafften, lag auch daran, dass sie Luca Maunert – mit neun Treffern bester Torschütze des Turniers – nicht mehr richtig in Abschlussposition brachten. Und als er doch einmal mit dem Ball die Nase vorne hatte, bekam er im Moment des Torabschlusses noch einen kleinen Rempler von Aaron Goldmann mit, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und den Schuss an der Hallenwand landen ließ. Goldmanns Präsenz auf dem Feld hatte nicht nur im Finale beeindruckt – wobei er dieses gefühlt fast komplett durchgespielt hatte.

Im ersten Halbfinale hatte Bersenbrück dem tapferen SSC Dodesheide beim 5:0 keine Chance gelassen – Gerrit Menkhaus hatte bereits nach fünf Sekunden die Weichen gestellt, als er den Ball humorlos unter die Latte des SSC-Tores zimmerte. Im anderen Semifinale war der FC SW Kalkriese von Lechtingen beim 1:3 stark ausgekontert worden: Nach einem Zufallstor durch Maunert wartete der Bezirksligist nur noch auf die Fehler beim Kreisligisten, der – erstmals in einem wichtigen Turnierspiel im Rückstand und daher gefordert – kaum Mittel gegen clever verteidigende Lechtinger fand.

Die Endrundegruppe I hatte Kalkriese noch als Sieger abgeschlossen: Mit diszipliniertem Spiel gegen den Ball ließen die Schwarz-Weißen gegen die Sportfreunde Schledehausen, den SV Wissingen und Dodesheide nur zwei Gegentore zu. Der etwas ersatzgeschwächte Bezirksliga-Tabellenführer (am Finaltag ohne Eduard Walger und Erik Kirchkesner sowie komplett ohne Deni Alagic und Ricardo Werth) hatte auch über seine starke Defensive den Grundstein zum Einzug in die K.-o.-Runde gelegt: Gegen Kalkriese gab es folgerichtig das einzige torlose Spiel im ganzen Turnier.

In der zweiten Gruppe hatte der TSV Wallenhorst nach dem 4:1-Auftaktsieg gegen den TuS Hilter den Halbfinal- Einzug hinter Bersenbrück dicht vor Augen: Im Derby gegen Lechtingen hatte man 3:2 geführt und 20 Sekunden vor Schluss Ballbesitz – in Überzahl. Dann aber verlor Jonas Hörnschemeyer im Dribbling das Spielgerät, Lechtingen konterte, und Timo Stuckenberg hielt mit dem Ausgleich Lechtingen am Leben – die entscheidende Wende in dieser Gruppe.

Punktetechnisch war für Underdog Hilter am Finaltag gegen die Finalisten und Wallenhorst nix zu holen – den inoffiziellen Publikumspreis für den lautesten Anhang räumte das Team aus der 1. Kreisklasse dennoch locker ab. Auch die Fans der Endspielclubs sowie aus Wissingen sorgten am Finaltag für Stimmung hinter der Bande in der komplett gefüllten, engen Halle am Heideweg. Die perfekte Organisation der Ausrichter des Nordkreisclubs Fortuna Eggermühlen rundete eine starke Masters-Ausgabe 2017 ab.

+++Masters-Splitter+++

„Talge und der TuS Hilter“: So schallten sie durch die Halle, die Verbrüderungs-Gesänge der Fangruppen der beiden Außenseiter aus der 1. Kreisklasse: klarer Stimmungs-Höhepunkt des ersten Turniertages. Während die Hilteraner auch in der Endrunde für Farbtupfer sorgten, mussten die Talger Fans am Freitag das Ausscheiden ihres FC akzeptieren. Das taten sie fair – sie blieben hinter der Bande und verzichteten auf Pöbeleien, obwohl Schledehausens Harun Ucar nach einem wichtigen Tor gegen ihr Team direkt vor ihnen jubelte. Die Fans der Außenseiter sorgten für gute Stimmung und viele Lacher beim Masters – wenn sie alle nun noch lernen würden, keine Biergläser kaputt zu machen und diese auch wieder an die Theke zurückzubringen, könnte man ihr Auftreten als komplett perfekt bezeichnen.

Hilter war am Sonntag längst raus, im letzten Spiel gegen Lechtingen lag man 2:4 hinten. Doch das Lächeln von Jonas Tappmeyer, der 20 Sekunden vor Schluss über die Bande sprang, signalisierte, dass er nochmal etwas zeigen wollte: Der 20-Jährige wurde von Keeper Yanik Brinkmann angespielt, versetzte einen Gegner, indem er den Ball mit der Sohle zurückzog und direkt wieder vorlegte, bevor er aus vollem Tempo einen Pass mit der Hacke auf seinen freien Kollegen spielte. Dass er am Ende des Spielzugs selbst das letzte Tor des TuS zum 3:4 schoss und von der Halle gefeiert wurde, war die verdiente Belohnung für einen wunderbaren Fußballer.

Bester Turnierspieler wurde trotzdem ein anderer: Bersenbrücks Sandro Heskamp wurde nach dem Finale ausgezeichnet – sicher auch dank zweier Traumtore am Samstag. Als bester Torhüter wurde Nils Böhmann geehrt – eine schwere Entscheidung, wie Stefan Frerker aus der Fachjury des Veranstalters Fortuna Eggermühlen zugab, da auch Benjamin Maraun (FC SW Kalkriese) und Michael Krone (SF Lechtingen) starke Paraden zeigten.

Alle Ergebniss, Bilder und Video: https://www.fupa.net/liga/masters-region-osnabrueck



Aufrufe: 015.1.2017, 21:58 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor