2024-04-25T14:35:39.956Z

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Bald Neuner-Mannschaften in der Kreisliga C?

Kreis Rees-Bocholt will "Norweger Modell" einführen +++ Dann könnten auch Clubs mit knappem Personal ein Team melden

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Der Trainer telefoniert, der Trainer textet, der Trainer hofft - doch zu viele Kicker sind verletzt oder haben plötzlich wieder eine Oma mit rundem Geburtstag. Um den Vereinen die Entscheidung zu erleichtern, in der Kreisliga C eine Mannschaft in den geregelten Spielbetrieb zu schicken, auch wenn das Personal knapp ist, denkt der Kreis Rees-Bocholt über das "Norweger Modell" nach.

"Wir wären gerne der Pilot-Kreis am Niederrhein", sagt Markus Schürbüscher, Vorsitzender des Kreis-Fußballausschusses. Idee des "Norweger Modells" ist, dass Mannschaften auch mit neun oder zehn Kickern melden und antreten können. Der Gegner muss sich dann in Sachen Spieleranzahl dem Team mit der geringeren Personalstärke anpassen. Im Badischen Fußball-Verband wird dies bereits praktiziert. Auch in Westfalen ist das Modell für die Kreisligen C und D sowie für die Frauen-Kreisligen genehmigt - allerdings nicht so flexibel, wie es sich die Verantwortlichen im Kreis Rees-Bocholt wünschen.

"Die Idee kommt aus dem Nachwuchsbereich, wo ja teilweise bereits mit reduzierter Anzahl von Akteuren gespielt wird. Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft am geregelten Spielbetrieb teilnehmen kann", sagt Markus Schürbüscher. Er weiß, dass es noch viele Fragen zu klären gibt. "Aber das grundsätzliche Interesse ist vorhanden. Ohne Kenntnis von diesem Modell hatten wir uns selbst überlegt, Spiele auch mit Acht gegen Acht zu ermöglichen. Auf eine erste Anfrage an die Vereine kamen acht positive Rückmeldungen."

In Westfalen ist die Resonanz gering bis nicht vorhanden. "Ich persönlich halte auch nicht viel davon. Das ist einfach zu weit weg vom Fußball, wie ihn der Zuschauer sehen will", sagt Marco Michel, Vorsitzender des Kreises Siegen-Wittgenstein. Markus Schürbüscher entgegnet: "Eine schwache Resonanz kann auch damit zusammenhängen, dass es vorher nicht mit den Vereinen besprochen, sondern im Verband hinter verschlossenen Türen beschlossen wurde. Genau das wollen wir vermeiden."

Das "Norweger Modell" ermöglicht den Clubs sogar, innerhalb einer Spielzeit die Mannschaftsgröße zu variieren. Dies muss frühzeitig dem Staffelleiter mitgeteilt werden und bei der Ansetzung sichtbar sein. Flexibel ist man auch bei der Spielfeldgröße. Zehn gegen Zehn wird häufiger noch auf dem kompletten Feld gespielt, bei Neun gegen Neun wird schon mal ein großes Tor an den Strafraum gestellt. "Man könnte auch die Feldgröße belassen und dafür die Spielzeit reduzieren", so Markus Schürbüscher. Wenn die Mannschaften mit weniger Akteuren auf die fünf C-Ligen im Fußball-Kreis verteilt würden, würde das wohl relativ selten dafür sorgen, dass sich der Gegner umstellen muss.

Klar ist für den KFA-Vorsitzenden dabei eins: "Diese Mannschaften würden aber ohne Aufstiegsrecht teilnehmen. Denn diese neue Option könnte dazu führen, dass Clubs mit einem kleinen Kader an guten Spielern es lieber als Neuner-Team probieren, statt eine normale Mannschaft zu melden."

Markus Schürbüscher hofft, dass er in den kommenden Tagen vom Fußball-Verband Niederrhein Grünes Licht für seine Initiative erhalten wird. "Auf der Arbeitstagung am 28. Juli in Ringenberg muss dann klar sein, was wir den Vereinen darüber erzählen können."

Aufrufe: 010.7.2015, 08:02 Uhr
RP / anAutor