2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der 1. FC bad Kötzting (l.) ist nicht mehr das Vorzeigeteam des Landkreises.F: Tschannerl
Der 1. FC bad Kötzting (l.) ist nicht mehr das Vorzeigeteam des Landkreises.F: Tschannerl

Bad Kötzting ist nicht mehr das Vorzeigeteam

Viele Jahre war der Fußball-Landesligist eine Topadresse in der Region +++ Potenzielle Neuzugänge zieht es nun zu anderen Klubs

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Hans Kuchler ist ein Mann der klaren Worte - und er spricht gerne in Bildern. Ein solches bemüht er, wenn es um seinen 1. FC Bad Kötzting geht. Der Absteiger hat es in der Landesliga nicht leicht.

Eine Ursache - drei Säulen sind verletzt, es fehlt an landesligatauglichem Personal. Kuchler hätte gerne nachgebessert - Fehlanzeige. ,,Wir haben das Ende der Nahrungskette erreicht", nennt es der FC-Vorsitzende. Sebastian Pleintinger und Udo Tolksdorf kehrten vor einigen Tagen der SpVgg Hankofen-Hailing den Rücken. Beide, ,,die uns auf Anhieb weitergeholfen hätten", wollte er an den Roten Steg lotsen. Beide entschieden sich für den TSV Bogen. ,,Zu weit, zu viel Aufwand" - das hört er immer wieder. Auch spiele das Finanzielle eine Rolle, mutmaßt Kuchler.

Kuchler: ,,Ende der Nahrungskette"

Es gab andere Zeiten, in denen die Rotblauen von Spielern angerufen wurden, in denen sie so gut wie jeden Wunschkandidaten bekommen haben. Jetzt ist eben ,,Ende der Nahrungskette". Die anderen Zeiten sind zehn Jahre her. In den Jahren 2005 bis 2007 war - wie das Fachmagazin der kicker titelte - die ,,Festung Roter Steg uneinnehmbar". In denen die Zweiten Mannschaften des Clubs, der SpVgg Unterhaching, der SpVgg Greuther Fürth, der SV Seligenporten, der Jahn aus Regensburg und wie sie alle heißen, reihenweise unverrichteter Dinge abzogen. Jahre mit Petr Stoilov, Alex Kracun oder Christoph Seiderer. In denen ein Moise Bambara, die Dvorak-Brüder, Stoilov (alle zum Jahn), ein Stefan Riederer (SpVgg Unterhaching), ein Florian Treske (SSV Ulm) oder ein Daniel Miethaner (Ingolstadt) im Roten Steg ein Sprungbrett hatten.

Vergangenheit - der Alltag ist ein anderer. Kuchler kann die Situation einordnen. Längst sind die Rotblauen nicht mehr das Vorzeigeteam des Landkreises. Das ist die DJK Vilzing. ,,Das ist die absolute Nummer eins, ohne Wenn und Aber. Dort wird tippi-toppi gearbeitet, die haben ein professionelles Umfeld", so Kuchler. Wenngleich er anfügt, dass im Lauf der Jahre insgesamt 14 ehemalige Rotblaue zur DJK-Erfolgsstory beigetragen haben.

Opfer der BOL-Reform

Die Konkurrenz ist also im eigenen Landkreis übermächtig. Das Revier Unterer Wald haben andere Klubs wie Waldkirchen, Hutthurm oder Freyung übernommen. Die Zeiten, in denen studentische Fahrgemeinschaften zu Hauf zum Training in den Bayerwald unterwegs waren, sind auch so gut wie vorbei. Die BOL-Reform, die die Regensburger Konkurrenz in die Landesliga spülte, half da kräftig mit.

Bleibt Bad Kötzting der eigene Nachwuchs. In der Jugendarbeit sei lange einiges versäumt worden, sagt Kuchler selbstkritisch. Da sei der ASV Cham, auch dank des Stützpunktes und Nachwuchs-Leistungszentrums, das Maß aller Dinge im Landkreis. Bisweilen blute ihm das Herz, welchen Weg etliche Bad Kötztinger Eigengewächse in den Nachwuchsteams der Kreisstädter machen. Im Derby gegen den ASV wird es wieder so sein.

Kuchler weiß, ,,Kreisliganiveau in der A-Jugend" ist zu wenig, um in der ersten Mannschaft auf Anhieb Fuß zu fassen. Das zeige auch der aktuelle Versuch mit eigenen A-Junioren. Die brauchen Zeit, um sich im ,,Haifischbecken" freizuschwimmen. Deshalb werde die Nachwuchsarbeit kontinuierlich verbessert - die U17 etwa ist die BOL aufgestiegen. Auch aus dem jüngere A-Jugend-Jahrgang haben einige das Zeug zum Landesliga-Kicker.

Aufrufe: 029.8.2015, 06:00 Uhr
Sigrid Gollek-RiedlAutor