Auswärts top, daheim harmlos

Mit einem nahezu unveränderten Aufgebot ist die SG Aufbau Eisenhüttenstadt in diese Punktspiel-Saison gegangen. Trainer Roland Steinfurth - der diese Mannschaft bereits seit Sommer 2000 betreut - kann auf ein eingespieltes und erfahrenes Team bauen, in der einige Akteure ihre Stippvisite bereits in höheren Ligen abgegeben haben. So der vorjährige Torschützenkönig Aron Mentz, der einige Serien beim benachbarten Brandenburgligisten EFC Stahl spielte, bevor er sich wieder seinem alten Verein anschloss. Den selben Weg ging der flinke Michael Thiele vor dieser Saison. Auch ein Michel Becker, Rico Walter und Christian Kühnöhl hatten bereits bei Stahl gespielt.

Daher ist auch der Optimismus bei den Verantwortlichen an der Diehloer Straße um den Abteilungsleiter Andreas Jarosch groß, dass die Mannschaft nach dem überraschenden Abstieg vor zwei Jahren in die Kreisliga nach der sofortigen Rückkehr in die Landesklasse erneut ihre Anwartschaft auf einen Platz im Landesspielbetrieb sichert. Das war im Vorjahr relativ problemlos gelungen. Obwohl für den damaligen Neuling die Zäsur von fünf auf vier Ligastaffeln erfolgte. In dieser Saison wollen sich die Eisenhüttenstädter in der qualitativ angereicherten Liga behaupten.

Danach sieht es derzeit aus. Nur zwei Mannschaften steigen ab, Schlusslicht Rießen liegt bereits 13 Zähler hinter den Eisenhüttenstädtern. Da muss schon sehr viel schief laufen, damit es ausgerechnet die SG Aufbau aus der Vielzahl der noch gefährdeten Mannschaften trifft. "Angesichts des Großvereins, der demnächst für die neue Saison gebildet werden soll, wäre es wichtig, wenn der Brandenburgligist eine Reserve in der Landesklasse hätte", bekräftigt Andreas Jarosch.

Sollte alles glatt laufen, dann gründen der EFC Stahl, der 1. FC Fürstenberg und eben die Fußball-Abteilung der SG Aufbau diesen neuen Verein. Dahingehend ist auch die winterliche Rückkehr von Rico Walter zum EFC Stahl zu sehen, da der Brandenburgligist im Mittelfeld noch einen kampfstarken Spieler benötigt. Jarosch: "Das hatten wir bereits bei seinem Wechsel vor einem Jahr zu uns so vereinbart. Wenn er zurück zum EFC will, dann legen wir ihm keine Steine in den Weg. Sehr wichtig war er für uns in der vergangenen Saison, als wir die Qualifikation für die neue Landesklasse geschafft haben." Ähnlich sieht es Kapitän David Steinbeiß. "Bei uns kommen einige Langzeitverletzte zurück. Da kann er jetzt ruhig bei Stahl seine Herausforderung suchen."

Ungeplante Ausfälle hatten die SG Aufbau bereits zu Saisonbeginn zurückgeworfen. Clemenz Poguntke, Robert Menzel und Christian Fabich verletzten sich schwerer. Dazu konnte der langjährige Torwart Carsten Gröger den Verlockungen der SG Burg nicht widerstehen und ließ sich zu Saisonbeginn von den Lausitzern als Vertragsamateur verpflichten.

Mit Benjamin Jank stand kurzfristig nur noch ein Torwart zur Verfügung. Als dieser auch noch eine Rote Karte sah, musste Aufbau handeln. Der Zeitpunkt, um aus einem anderen Verein einen aktiven Schlussmann zu verpflichten, war abgelaufen.

Zum Glück gibt es bei der SG Aufbau ein im Sommer jährlich ausgerichtetes Sponsoren-Turnier, bei dem Gunnar Wolf zwischen den Pfosten aufgefallen war. Da der ehemalige EFC II-Spieler vereinslos war, konnte er kurzfristig verpflichtet werden. Jarosch: "Mit ihm haben wir zwei Torhüter, auf die wir uns verlassen können. Mittlerweile hat er ja auch abgespeckt, er hat unsere Erwartungen voll erfüllt." Wolf spielte in erster Linie in den Pokalwettbewerben.

Im neuen Ostbrandenburg-Pokal ist Aufbau als einzige Mannschaft aus der Eisenhüttenstädter Region noch im Viertelfinale vertreten. Der amtierende Pokalsieger des aufgelösten Fußballkreises Oder-Neiße will auch beim Kreisoberliga-Spitzenreiter Bad Saarow eine Duftmarke setzen.

Zuversichtlich können die Eisenhüttenstädter schon deshalb sein, weil es gerade auswärts recht gut lief. "Da kann die Mannschaft mit den schnellen Christoph Krüger und Michael Thiele ihr Spiel gut umsetzen", sagt Jarosch. Zu Hause hingegen tut sich die Mannschaft gegen mehr abwehrende Mannschaften schwer. "Verteidigen können in dieser Liga alle. Wobei es sich in der Hinrunde herausgestellt hat, dass die Liga sehr ausgeglichen besetzt ist. Jeder kann jeden schlagen", urteilt Jarosch. Eine große Reserve bei seiner Mannschaft sieht er in der Chancenverwertung. "Oft fehlt den Spielern die Ruhe vor dem Tor. An den Abschlüssen müssen wir arbeiten."