2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Traum vom Aufstieg für die SG HFS ist geplatzt - zumindest für diese Saison. F: Tobias Ahrens
Der Traum vom Aufstieg für die SG HFS ist geplatzt - zumindest für diese Saison. F: Tobias Ahrens

Ausschreibung: SG HFS kann nicht aufsteigen

Statuten unterbinden Aufstieg des Tabellenzweiten als Spielgemeinschaft aus der 1. Kreisklasse Mitte in die Kreisliga

Die Spielgemeinschaft Hebelemeer/Fehndorf/Schönighsdorf (SG HFS) ist derzeit Tabellenzweiter in der 1. Kreisklasse Mitte. Der zweite Rang berechtigt zur Teilnahme an der Relegation der Kreisliga, der erste zum direkten Aufstieg. Beides wird die SG HFS im Sommer nicht wahrnehmen können, unabhängig von der letztendlichen Tabellenplatzierung, wie Trainer Bernd Keiser am Mittwoch mitteilte. Die Regularien des NFV Kreis Emslades unterbinden dies. Schon zur nächsten Saison könnte sich das aber ändern.

Spielgemeinschaften nur bis zur 1. Kreisklasse

In der Ausschreibung zur Saison 2015/2016 heißt es unter Punkt 15 „Bildung von Spielgemeinschaften“ heißt es im zweiten Absatz: „Spielgemeinschaften dürfen nur bis zur 1. Kreisklasse aufsteigen, ein Aufstieg in eine Klasse, in der bereits eine erste Mannschaft der betreffenden Vereine spielt, ist nicht möglich.“ Erstes betrifft nun die SG HFS, dessen Aufstiegschancen bisher nicht schlecht standen.

„Seit vorgestern ist bestätigt, dass wir keine Chance haben, in die Kreisliga aufzusteigen“, musste Coach Bernd Keiser unter Bedauern am Mittwoch mitteilen. Seit der Winterpause, als der Aufstieg in die Kreisliga als nicht unmöglich eingestuft wurde, hätten er und die Verantwortlichen sich genauer mit der Thematik beschäftigt. So wurde sich auch erkundigt, ob es ein Schlupfloch gibt, durch das die SG HFS vielleicht doch noch die Chance auf die Kreisliga hätte. Anfang der Woche teilte allerdings Spielausschussvorsitzender Berthold Suhl mit, dass für die Keiser-Elf keine Möglichkeit besteht.

Sportliche Enttäuschung bei der SG HFS

Ein Beschluss, den der Verein schweren Herzens akzeptiert. „Das steht da schon immer drin“, weiß Keiser, dass es an der Entscheidung nichts zu rütteln gibt. „Am Anfang der Saison haben wir uns aber noch nicht damit beschäftigt, da wir nicht die Chance gesehen haben, aufzusteigen." Erst nach den Erfolgen in der Liga durchsuchte man das Regelwerk genauer.

Dementsprechend geknickt sind Spieler und Trainer der SG HFS. „Aus sportlicher Sicht ist das natürlich eine herbe Enttäuschung. Somit werden wir um den sportlichen Lohn einer Saison mit viel Fleiß und Arbeit gebracht“, hat Keiser aber dennoch Verständnis für die Entscheidung des Spielausschusses. „Berthold Suhl hat uns alles vernünftig erklärt. Klar sind wir jetzt geknickt und müssen das erst einmal schlucken. Aber wir werden nicht die Köpfe in den Sand stecken, sondern Aufstehen und die Saison vernünftig zu Ende bringen“, glaubt Keiser an den Charakter seiner Truppe.

Schon ab der kommenden Saison könnte Keiser mit seinem Team die Chance haben, in die Kreisliga aufzusteigen. Denn nach Paragraph 18 der Spielordnung des Niedersächsischen Fußballverbandes ist für Spielgemeinschaften nur der Aufstieg in die Bezirksliga nicht möglich. Dort heißt es: „Der Aufstieg einer Spielgemeinschaft in die Bezirksliga ist ausgeschlossen. Wird eine Spielgemeinschaft Meister der Kreisliga, steigt die nächste aufstiegsberechtigte Mannschaft auf.“ Anders als in der Grafschaft Bentheim, wo Spielgemeinschaften auch in der Kreisliga spielen können, wird im Emsland diese Regel noch nicht bis ins Detail ausgeführt.

NFV erwägt Regeländerung

Berthold Suhl, Spielausschussvorsitzender des NFV Kreis Emsland und Staffelleiter der Kreisliga, erklärt das Thema aus Sicht der Regelhüter: „Grundsätzlich sind Spielgemeinschaften im Herrenbereich aus Sicht des NFV nicht gewollt. Der Landesverband überlässt es aber den einzelnen Kreisverbänden, ob Spielgemeinschaften zugelassen werden, gerade um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Laut NFV-Spielordnung dürfen Spielgemeinschaften maximal bis zur Kreisliga aufsteigen. Im Emsland haben wir aber schon vor Jahren beschlossen, dass Spielgemeinschaften nur bis zur 1. Kreisklasse aufsteigen können, vor allem um den Leistungsgedanken hinter einer SG-Gründung zu unterbinden. Von dieser Entscheidung werden wir in dieser Saison auch nicht abweichen und uns nicht über die Ausschreibung hinwegsetzen. Für die neue Saison prüfen wir allerdings eine Änderung in der Ausschreibung, sodass Spielgemeinschaften dann wie in der NFV-Spielordnung vorgesehen bis in die Kreisliga aufsteigen können. Darüber haben wir schon im Spielausschuss beraten, eine finale Entscheidung fällt allerdings erst im Juni.“

Keiser hält eine Änderung für sinnvoll. „In Zeiten des demografischen Wandels müssen wir uns nichts vormachen. Bald wird es noch mehr Spielgemeinschaften im Herrenbereich geben“, weiß der Coach, dass er mit der SG HFS derzeit Vorreiter in diesem Leistungsbereich ist. Er hat Verständnis dafür, dass Vereine eine Spielgemeinschaft gründen anstatt eines neuen, eigenständigen Vereins, und hält daher eine Regeländerung auch im flächenmäßig großen Emsland für sinnvoll: „Jeder Verein will natürlich seine Tradition und Identität wahren.“ Die Fusion von Eintracht Nordhorn und dem TV Nordhorn im Sommer zum SV Eintracht TV Nordhorn bilde eine Ausnahme, da die Teams schon in der Bezirksliga waren, wie Suhl, Keiser und Co erklärte.

Neuer Anstrich für Aufstiegskampf

Dem Aufstiegskampf in der 1. Kreisklasse Mitte verleiht dieser Fall einen ganz neuen Anstrich. Tabellenführer Eintracht Emmeln hat nun zehn Punkte Vorsprung auf den nächsten Konkurrenten um den Aufstieg, den SV Teglingen, und somit auch zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Und auch im Rennen um den Relegationsplatz können (derzeit) nicht alle mitmachen. Die Sportfreunde Schwefingen II, nur einen Punkt hinter Teglingen und derzeit zweitheißester Anwärter auf die Aufstiegsspiele, könnten theoretisch nur um die Kreisliga spielen, wenn auch die erste Mannschaft der Sportfreunde aus der Kreisliga in die Bezirksliga aufsteigen würde.

Ausgenommen der Schwefinger Reserve rangeln sich trotzdem noch mindestens sechs Mannschaften um den Relegationsplatz. Runter bis zu Platz neun, wo Eintracht Berßen derzeit steht, beträgt der Abstand auf Teglingen nur fünf Punkte. Selbst der SV Groß Hesepe hat auf Rang zwölf nur acht Punkte Rückstand nach oben. „Wir können nun natürlich nicht mehr mit um den Aufstieg kämpfen. Jeder anderen Mannschaften, die es dann am Ende schafft, gönnen wir den Aufstieg trotzdem“, erklärte Keiser abschließend.

Aufrufe: 06.4.2016, 18:30 Uhr
Lukas HemeltAutor