Ausrutscher, Fehlstart oder Krise?

Im Profifußball ist Torwart-Rottation nicht mehr ungewöhnlich, selbst wenn ein Team nicht die Mehrfachbelastung von Meisterschaft, DFB-Pokal und internationalen Einsätzen hat. Jüngstes Beispiel ist der Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt. Zum Saisonstart, beim Sieg in Mainz, stand Ramazan Özcan zwischen den Pfosten, am Sonntag gegen Dortmund war Örjan Nyland die erste Wahl für Trainer Ralph Hasenhüttl, was bei Özcan für Verdruss sorgte. Ähnliches spielte sich beim Bezirksligisten Dabringhausener TV ab. Da kündigte Coach Acar Sar vor der Partie in Reusrath seine Rotationspläne im DTV-Tor an. Demnach sollten sich Christian Tiede und Michael Röttgen alle zwei Spiele zwischen den Pfosten abwechseln. "Beide sind gute Torhüter. Ich wollte einen nicht nicht spielen lassen", begründete Sar seine ungewöhnliche Entscheidung. Dies fand der langjährige DTV-Keeper Christian Tiede nicht so prickelnd und erklärte noch vor der Partie in Reusrath seinen Rücktritt. "Fußball ist ein Mannschaftssport", betont Sar, der auf die Befindlichkeiten einzelner Akteure keine Rücksicht nehmen wird. Ob in dieser Angelegenheit das letzte Wort gesprochen ist, bleibt abzuwarten.

Trotz der Torwartdiskussion läuft es beim DTV. Zwei Spiele, zwei Siege und die Tabellenführung. Davon können andere mit Ambitionen gestartete Clubs nur träumen. Beispielsweise Bezirksliga-Absteiger SV 09/35 Wermelskirchen, der nach zwei Spieltagen erst einen Punkt auf der Habenseite hat und am vorigen Wochenende beim Heimdebüt gegen die Zweitvertretung der TG Hilgen patzte. "Ich hoffe, das war ein Weckruf", sagt SV-Trainer Michele Lepore, der zwar nach wie vor an der Qualität seiner Mannschaft glaubt, sich aber auch in seiner Einschätzung bestätigt sieht. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass es kein Selbstläufer wird. Jeder wird sich einen Ausrutscher leisten. Uns ist das eben am Sonntag passiert".

Auch beim Landesligisten FC Remscheid läuft es nicht rund. Nach zwei absolvierten Partien steht das Team von Trainer Ingmar Putz mit einem Zähler auf Rang 15 und damit auf dem Relegationsplatz. "Die Mannschaft hat sich jetzt selbst unter Druck gesetzt", erklärt der Sportliche Leiter Markus Hosnjak, dem vor allem die Einstellung der Mannschaft bei der Heimniederlage am Sonntag gegen Baumberg missfiel. "Der Gesamtauftritt war enttäuschend. Die Mannschaft hat zu wenig gezeigt."

Der SV 09/35 und der FCR befinden sich allerdings in prominenter Gesellschaft. Champions League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach hat sogar beide Spiele verloren und ziert das Tabellenende der Bundesliga. Oder aber die Fortuna aus Düsseldorf, die nach vier absolvierten Partien in der Zweiten Liga mit einem Zähler Vorletzer ist. Aber noch ist die Saison jung. Ob Ausrutscher, Fehlstart oder Krise, das werden erst die kommenden Spieltage zeigen.