2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Gleich steht es 0:2: Sträflich allein gelassen kann der Neckarremser Lars Ruck (Nummer 9) den Ball nach einem kurz ausgeführten Eckball ins Tor köpfen. Foto: Hartmut Ruffer
Gleich steht es 0:2: Sträflich allein gelassen kann der Neckarremser Lars Ruck (Nummer 9) den Ball nach einem kurz ausgeführten Eckball ins Tor köpfen. Foto: Hartmut Ruffer
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Ausgekontert, ausgespielt – Hall ergibt sich kampflos

20 Minuten ordentlich, 70 Minuten unterirdisch: Sportfreunde Hall gegen Neckarrems 1:5

Verlinkte Inhalte

Die Sportfreunde Hall unterliegen den VfB Neckarrems mit 1:5.

Nach dem Spiel bilden die Sportfreunde einen Kreis. Kapitän Matthias Haag, der nach rund 70 Minuten eingewechselt wird und damit sein Comeback gibt, ergreift das Wort. Anfangs ist in gut zehn Meter Entfernung nichts zu verstehen. Doch Haag spricht länger und wird immer lauter. Seine Worte sind deutlich. Fußballersprache eben. Da fallen auch Ausdrücke wie „Scheiße“. Die Mannschaftskollegen hören zu. Der Blick in die Gesichter verrät, dass sie wissen, dass das eben Gezeigte nicht reicht. So etwas reicht nicht für einen Punkt, und auch nicht für den Klassenerhalt.

Sportfreunde Slobodan Pajic ist bei der Pressekonferenz sachlich, vielleicht auch betont sachlich. Seine Mannschaft habe zu viele individuelle Fehler gemacht und die Attribute, die man sich vorgenommen hat – kompakt verteidigen, schnell umschalten –, vermissen lassen. Im nächsten Spiel müsse man sich in allen Bereichen verbessern.

Das zarte Pflänzchen, was die Sportfreunde in den vergangenen Wochen mit den Punktgewinnen gegen Berg und Leinfelden-Echterdingen gegossen haben, wurde vom VfB Neckarrems, aber auch von ihnen selbst, in den Boden gestampft.

20 Minuten spielen die Sportfreunde nicht gut, aber immerhin ordentlich. Offensivaktionen gibt es zwar kaum, aber sie haben deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner, der auf dem tiefen Boden im Optima-Sportpark hinterherlaufen muss. Im Abwehrverbund macht Hall zunächst einiges richtig. Nur selten findet der VfB einen Weg durch die Schnittstellen.

Dieses Bild ändert sich in der 20. Minute: Einen langen, hohen Ball unterläuft Innenverteidiger Lamar Yarbrough. Luigi Ancona bestraft diesen Fehler sofort, nimmt den Ball auf und erzielt mit dem ersten VfB-Schuss auf das Haller Tor die Führung.

Fehlerkette zum 0:2

Es ist ein klassischer Wirkungstreffer. Neckarrems gewinnt nun wesentlich mehr Zweikämpfe, vor allem im Mittelfeld. Der Ball läuft durch die Reihen der Gäste, Hall hat Mühe zu folgen. Das Defensivkonzept wird brüchig. Nach einer Viertelstunde haben die Sportfreunde den Schock scheinbar verdaut. Ein flatternder Weitschuss von Abdulsamed Akin bereitet VfB-Torwart Rodrigues Loucao Schwierigkeiten, im Nachfassen holt dieser sich den Ball. Kurz darauf hat Hall einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie. Die Flanke kommt nicht einmal bis zum Strafraum, wird vom VfB abgefangen. Aus dem Konter resultiert ein Eckball. Dieser wird kurz ausgeführt. Am langen Pfosten stehen gleich zwei Neckarremser auf einmal frei frei. Lars Ruckh köpft die Flanke ins Tor.

Was nun folgt, kennen die Zuschauer der Sportfreunde aus der Vorrunde. Die Schultern hängen gefühlt auf Höhe der Grasnarbe. Wie sehr dieser Treffer nagt, zeigt die Aktion drei Minuten später. Ein Neckarremser Schuss wird abgeblockt. Der Ball fliegt im hohen Bogen in den Strafraum. Der einzige, der sich bewegt, ist Eugenio del Genio, der das Spielgerät volley ins Netz jagt.

Die Enttäuschung in der Pause ist überall riesig. „Der Slobo dreht durch da unten“, meint Abteilungsleiter Eberhard Döring. Pajic ist keiner, der sehr laut wird an der Seitenlinie. Mitte der zweiten Halbzeit reicht es ihm aber auch. „Das ist zu billig!“, ruft er deutlich hörbar aufs Feld. Da steht es schon 0:4. Ein Tor, das so auch im Training fallen kann. Trotz des schwierigen Bodens kann Neckarrems sich bis vier Meter vors Tor kombinieren, ehe Tahir Bahadir den Ball über die Linie schiebt.

Beim Stand von 1:5 ist Schluss. Am Samstag ist Hall zu Gast in Sindelfingen, das alle drei Rückrundenspiele verloren hat.

Aufrufe: 020.3.2017, 08:35 Uhr
HT / Hartmut RufferAutor