2024-05-02T16:12:49.858Z

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Blickt zuversichtlich in die Zukunft: Großaspachs Trainer Oliver Zapel. F: Images
Blickt zuversichtlich in die Zukunft: Großaspachs Trainer Oliver Zapel. F: Images

Ausblick des Trainers der SG Sonnenhof Großaspach

Oliver Zapel spicht über die Zukunft des Fußball-Drittligisten

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Hinter Oliver Zapel liegen zwölf turbulente Monate. Die Endphase der DFB-Fußballlehrerausbildung, der Aufstieg mit dem SV Eichede in die Regionalliga Nord, der Wechsel im Sommer zum Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach. Im Interview spricht der 48-jährige Trainer unter anderem über sein erstes Halbjahr im Fautenhau, seine Erkenntnisse und die Schlussfolgerungen in Sachen Taktik und Personal.

Drei Siege in Serie zum Abschluss des Jahres 2016, der siebte Platz mit 28 Punkten – hinter Ihnen liegt ein entspannter Urlaub, oder? Ja, es war in der Tat spürbar, dass nicht nur von mir, sondern von der ganzen Familie eine gewisse Anspannung abgefallen ist. Die 28 Punkte sind eine großartige Bestätigung der bisherigen Arbeit aller Beteiligten. Für mich ging mit den drei Siegen zum Abschluss ein saisonübergreifend herausragendes Jahr zu Ende – mit allem, was man sich als Trainer so wünscht und vorstellt.

Die Auszeit bot Ihnen sicher auch die Möglichkeit, die ersten sechs Monate im Fautenhau zu rekapitulieren. Haben Sie und Ihre Familie sich im Schwabenland schon eingelebt? Absolut. Wir haben noch einmal das gesamte Jahr besprochen, weil wir im Sommer nie richtig Zeit gefunden hatten, das erste Halbjahr Revue passieren zu lassen. Es war damals extrem hektisch – erst einmal war die Endphase der Fußballlehrerausbildung alles andere als entspannend mit den Prüfungen und der Aufgabe, parallel mit dem SV Eichede eine Mannschaft zu trainieren, die auf dem Sprung zum Titel in der Schleswig-Holstein-Liga und zur Rückkehr in die Regionalliga Nord war. Die Endphase der Saison hätte spannender nicht sein können. Dann der Umzug ins Schwabenland mit allen Veränderungen, die der mit sich gebracht hat. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, wie gut und schnell wir uns eingelebt haben. Als wir aus dem Urlaub zurück nach Aspach gefahren sind, hatten wir das Gefühl, wir kommen nach Hause.

Für Sie ist es die erste Station im Profibereich. Wie unterscheidet sich Ihre Arbeit von früher und wie groß ist der Leistungsunterschied zwischen der Schleswig-Holstein-Liga sowie der Regionalliga Nord in Ihrer Zeit beim SV Eichede und der Dritten Liga mit Großaspach? Der Unterschied zwischen der Schleswig-Holstein-Liga und der Dritten Liga ist nicht nur die eine Regionalliga, die dazwischenliegt, das sind von der Qualität bestimmt zweieinhalb Spielklassen. Ich hatte vier Jahre eine herausragend funktionierende Truppe unter meinen Fittichen, aber hier bei der SG haben wir Jungs im Kader, die in vielen Bereichen noch einmal deutlich mehr Qualität mitbringen. Was die tägliche Arbeit von mir selbst betrifft, gibt es weniger Unterschiede, weil ich die letzten Jahre als Investition betrachtet und einen großen Aufwand betrieben habe, um meine Ziele zu erreichen. Der Zeitaufwand für die Arbeit in Aspach ist höher, aber inhaltlich arbeite ich wie zuvor. Ich mache Sachen immer zu 100 Prozent oder überhaupt nicht.

Seit Dienstag wird wieder trainiert. Für die Vorbereitung auf das erste Punktspiel gegen Chemnitz bleiben dreieinhalb Wochen. Was sind die Schwerpunkte bis dahin? Die Pause war kurz, deshalb trainieren wir so, als wären wir mitten in der Saison. Die Abläufe bleiben gleich, weil die Spieler keine Substanz verloren haben. Wir fokussieren uns auf Details, um uns im Defensiv- und Offensivbereich weiter zu verbessern. Wir wollen das, was im Laufe der Runde vielleicht etwas liegen geblieben ist, aufarbeiten und den Spielern ihre eigene Entwicklung aufzeigen.

Sie haben immer betont, mit ihrem Team taktisch noch flexibler werden zu wollen. Was schwebt Ihnen außer dem in Großaspach lange bevorzugten 4-4-2 und dem von Ihnen zusätzlich etablierten 3-4-3 noch so alles vor? Man kann ein 4-4-2 im Mittelfeld flach oder mit Raute interpretieren. Wir haben häufig im 3-4-3 gespielt, haben zuletzt im 4-1-4-1 gute Erfahrungen gesammelt. Ich möchte die Sinne bei den Spielern schärfen, dass mit kleinen Umstellungen während einer Begegnung große Ziele erreicht werden können. Dazu gehört es auch, sich noch einmal mit der Raute zu beschäftigen. Wir werden ein Testspiel in dieser Formation bestreiten, völlig losgelöst vom Gegner – dann werden wir sehen, wie und ob es bereits im Wettkampf funktionieren kann.

Bergen die Systemwechsel nicht auch die Gefahr in sich, dass die Mannschaft verunsichert wird und Automatismen nicht mehr greifen? Nein, im Gegenteil. Wenn sich ein Team erfolgreich in bestimmten Systemen bewegen kann, und das haben wir bewiesen, dann ist jede Erweiterung nur die logische Konsequenz. Der erste Schritt weg aus einer gewohnten Grundordnung ist der entscheidende – den haben wir wohltemperiert und mit viel Ablenkung in unsere Mannschaft transportiert. Ohnehin haben zum Beispiel viele Zugänge in den alten Klubs ganz andere Systeme gespielt – trotzdem haben wir die Spieler mitgenommen, alles gemeinsam erarbeitet. Ich wollte nicht einfach etwas diktieren, was ihnen nicht liegt oder worin sie sich nicht wohlfühlen.

Mit Mario Rodríguez wurde ein Stürmer verpflichtet. Welche Erwartungen richten Sie noch an Sportchef Joannis Koukoutrigas? Wenn es um Erwartungen geht, sind zuerst die Spieler meine Ansprechpartner. Diese haben genug Zeit in den nächsten Wochen, um mir zu zeigen, dass ich bislang richtig lag mit der Auswahl meiner Startelf oder eben nicht. In vielen Spielern steckt so viel Flexibilität, dass sie auch in der Lage sind, plötzlich auf ungewohnten Positionen durchzustarten. Da werden wir so manches ausprobieren und dann sehen, ob wir uns vielleicht gar nicht extern verstärken müssen.

Einen neuen Linksverteidiger würden Sie allerdings schon gerne haben, oder nicht? Wenn es möglich ist, einen Linksverteidiger auf dem Markt zu finden, der sich uns anschließen und unseren Weg, unsere Philosophie mitgehen möchte und zusätzlich noch die Rahmenbedingungen passen sollten, werden wir uns gemeinsam Gedanken machen.

Robin Binder und Panagiotis Ballas sind weg. Wer steht noch auf dem Abstellgleis? Ein sogenanntes Abstellgleis gibt es hier bei uns in Aspach nicht. Gäbe es das, würden sich diese Spieler nicht mehr auf dem Trainingsplatz wiederfinden. Es liegt an jedem selbst, was er aus der Situation macht. Es gab sicher Spieler mit geringen oder gar keinen Einsatzzeiten in den ersten 19 Partien, die sich die Frage stellen müssen, in welche Richtung es geht. Wir haben einige Gespräche geführt und Perspektiven aufgezeigt, nun liegt es an ihnen.

Wie weit ist der aktuelle Kader noch von Ihrer Idealvorstellung entfernt? Da geht es mir weniger um den Kader als um die Spielweise und vor allem um das Bild, das die Mannschaft nach außen abgibt und das auch zur Vereinsphilosophie passen muss. Da sind wir ziemlich dicht dran, wir haben viel Identifikationspotenzial mit dieser Mannschaft und mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Wir haben viele Schritte in die richtige Richtung getan, haben einen ganz gesunden Mix aus Ballbesitzphasen und Balleroberungsmentalität.

Acht Punkte Polster auf den ersten Abstiegsplatz, nur vier Punkte Rückstand auf den Dritten – wollen Sie nicht zur Attacke blasen? Wir werden wie bisher in jedem Spiel zur Attacke blasen und wollen weiterhin mit allen Rivalen auf Augenhöhe sein. Das ändert aber nichts an unserem großen Ziel Klassenerhalt. Wenn wir wie bisher auf Augenhöhe agieren, sind wir in der Lage, die guten Leistungen der Hinrunde zu bestätigen und durch Punkte zu belegen. Trotzdem ist es in dieser Liga leider so, dass einen auch ein gewisser Puffer auf das Tabellenende nicht davor schützt, irgendwann in einen Strudel hineinzugeraten. Wir sind auf der Hut und werden uns auf keinen Fall zurücklehnen.

Ihr Vertrag läuft bis 2018. Wollen Sie eine Ära prägen oder sehen Sie die SG wie so mancher Spieler und Trainer in der Vergangenheit als Sprungbrett für noch höhere Aufgaben? Natürlich habe ich mich vor meinem Wechsel zur SG auch darüber informiert, was in diesem besonderen Verein und über ihn möglich ist. Aber was die Zukunft bringen wird, ist für mich im Moment überhaupt kein Thema. Was sich in diesem einen Jahr abgespielt hat, kann man nicht dauerhaft durchexerzieren. Ich bin froh, dass wir als Familie den einen Nagel, den wir in die Wand geschlagen haben, so fest drin haben, dass man einiges ranhängen kann. Ich habe einen Vertrag hier in Aspach, der gerade mal seit einem halben Jahr läuft. Meine Mission hier ist noch lange nicht erfüllt.

Oliver Zapel

Position: unbekannt Geburtsdatum: 15.01.1968 (48) Nationalität: Größe: - Gewicht: - Profilaufrufe: 708 SG Sonnenhof Großaspach
3. Liga
Trainer

Trainerstationen

S S U N T P PpS Gesamt-Statistik 110 63 15 32 +111 204 1,85 16/17 SV Eichede
A-Jun Regionalliga N Trainer - - - - - - - 16/17 SG Sonnenhof Großaspach
3. Liga Trainer 19 8 4 7 29:23 28 1,47 15/16 SV Eichede
A-Jun Regionalliga N Trainer - - - - - - - 15/16 SV Eichede
SH-Liga Trainer 34 26 3 5 92:31 81 2,38 14/15 SV Eichede
SH-Liga Trainer 34 22 5 7 102:48 71 2,09 13/14 SV Eichede
Regionalliga Nord Trainer 21 5 3 13 29:43 18 0,86 12/13 SV Eichede
SH-Liga Trainer 2 2 0 0 4:0 6 3,00

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Aufrufe: 05.1.2017, 07:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Steffen GrünAutor