Aufsteiger Würtingen mischt die Liga auf

Der Aufsteiger SV Würtingen absolvierte eine sensationelle Hinrunde und führt trotz zwei ausstehender Nachholspiele die Tabelle der Kreisliga A1 an. Dieser Erfolg kommt selbst für den Trainer Andreas Lang unerwartet: „Das ist total überraschend. Wir hatten einen guten Lauf und die Mannschaft sammelte immer mehr Mut und Selbstvertrauen.“

Nach der Umstellung auf eine Dreierkette in der Hinrunde gilt in Würtingen: Ein guter Angriff ist die beste Verteidigung. Der zusätzliche Mann im Mittelfeld kommt der spielstarken Mannschaft zugute. Mit starken Einzelspielern um Torjäger und Co-Trainer Claudio Cerchia in der Offensive mischte der SVW die A-Liga auf und blickt angesichts mehrerer Neuzugänge zuversichtlich in die Zukunft.

Mit Kevin Büschert, einem Strategen fürs Mittelfeld, der aus Urach kam, und Patrick März, einem Mann für Außen aus Dettingen, feierten zwei der vier Neuzugänge bereits ihr Debüt beim 2:0-Sieg gegen den FC Römerstein am vergangenen Sonntag. Hinzu kommt der noch verletzte Allrounder Frieder Goller und die Offensivkraft Maurice Ruess. Beide verließen den TSV Wittlingen.

Ein Dorn im Auge des Trainers ist die mangelhafte Vorbereitung in der Winterpause: „Die war unter aller Sau. Wir mussten Spiele absagen, weil den Spielern Fasching, Skifahren und alles andere wichtiger war als Fußball.“ Lang, der eine seiner Stärken als Trainer in der professionellen Einstellung zum Fußball sieht, sagt hierzu: „Für die Kreisliga A bin ich vielleicht sogar eine Spur zu professionell.“ Seinen Vertrag hat er dennoch bis 2019 verlängert.

Den Ehrgeiz teilt er mit Co-Trainer Cerchia, der seinen Vertrag ebenfalls um ein Jahr verlängerte, und sich als Trainer vor allem auf Standards und Offensivarbeit fokussiert. Die beiden sind auch privat gut befreundet. So war Lang damals der ausschlaggebende Punkt für den Wechsel des auch von Landesligavereinen umworbenen Goalgetters.

Lang, der dieses Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, blickt zurück auf eine lange Karriere als Trainer und als Spieler. 1975 war er gemeinsam mit Hansi Müller Teil der Stuttgarter A-Jugendmannschaft, die den deutschen Meistertitel holte, spielte als Aktiver bei Reutlingen und Göppingen in der Oberliga und trainierte mehrere Landesligisten. Das er nun den SV Würtingen trainiert hat Gründe familiärer Natur.

Mit seiner Tochter und Lebensgefährtin will er seinen Vater unterstützen und hat daneben keine Zeit viermal in der Woche zum Training weitere Strecken zu fahren. Nutznießer hieraus ist der finanzielle eher schwach aufgestellte SV Würtingen, der von den vielen Kontakten Langs profitiert. „Es rufen auch manchmal Spieler an und fragen, sag mal Andi, bei euch läuft’s gut, kann ich nicht mal zum Training vorbeischauen“, erzählt Lang.

Morgen geht es für seine Elf dann erneut gegen den FC Römerstein, und Lang erwartet kein leichtes Spiel: „Römerstein ist gut besetzt, es wundert mich eigentlich, dass die nicht weiter vorne stehen.“

Vorrangiges Würtinger Ziel ist es, eine solide Rückrunde abzuliefern. „Vom Aufstieg träumen oder reden wir gar nicht,“ so Lang, fügt aber hinzu: „Sollten wir kurz vor Saisonende noch in Aufstiegsgefahr sein, dann müssen wir uns mit der Vorstandsschaft zusammensetzen und fragen, wie es weitergeht. Wir haben zwar einen guten Kader, aber ohne bessere Spieler geht man in der Bezirksliga sang- und klanglos unter.“

+++++BREAKING NEWS++++

Das A1-Liga-Spiel FC Römersein gegen SV Würtingen (So, 12.03, 15 Uhr) und auch die Partie der C1 FC Römerstein II gegen SV Würtingen II wurden am Samstagvormittag abgesagt!

Torjäger SV Würtingen Saison 2016/2017: