Auf Niklas Klein-Wiele ist Verlass

Als am vergangenen Sonntag kurz vor 17 Uhr der junge Schiedsrichter Christian Schipper ein letztes Mal sein Arbeitsgerät zum Mund führte und die Begegnung des Tabellenführers 1. FC Kleve mit dem SV Straelen abpfiff, kannten die Klever Spieler und Verantwortlichen nur eine Richtung. Ohne dass sie sich absprechen mussten, nahmen sie den Weg bis zum gegenüberliegenden Strafraum in Kauf, um ihren Keeper Alexander Mantwill in die Arme zu schließen und ihm für seine Leistung zu gratulieren. In der 65. Spielminute musste der 29-Jährige für den des Feldes verwiesenen Sascha Horsmann zwischen die Pfosten, konnte sich vorher überhaupt nicht aufwärmen, für ihn blieb gerade mal so viel Zeit, sich in die Torwarthandschuhe zu zwängen - und dann stand er auch schon dem Straelener Elfmeterschützen Randy Grens gegenüber.

Der Rest ist bekannt. Mantwill parierte den gehaltvoll geschossenen Strafstoß. Der 1. FC Kleve behauptete daraufhin seinen Vorsprung und durfte weiter darauf bauen, dass er mit der individuellen Klasse seiner Offensivkräfte Pascal Hühner, Levon Kurikciyan und Niklas Klein-Wiele einen Treffer nachlegen wird. "Ich hatte während des gesamten Spiels ein gutes Gefühl, dass uns weitere Tore gelingen würden", sagte FC-Trainer Thomas von Kuczkowski. "Vor Homberg hätten wir wahrscheinlich so ein Spiel verloren", meinte Innenverteidiger Hajo Peters. Deutet man seine Aussage richtig, dann sieht er seine Mannschaft allmählich wieder in einer stabileren Verfassung. Diese ist aber auch nötig. "Denn trotz unserer jüngsten Erfolge konnten wir uns von den Verfolgern nicht weiter absetzen", stellte von Kuczkowski fest.

Vielleicht aber hilft dieser Umstand mit, die Konzentration bei den Klever Spielern hoch zu halten und die Sinne zu schärfen. Mit dem morgigen Beginn der Englischen Woche warten auf den 1. FC Kleve gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter und drei Tage später bei der SpVgg. Odenkirchen zwei Begegnungen, die auf dem Papier für einen Tabellenführer keine Herkulesaufgaben darstellen dürfen. Von Kuczkowski entgegnet: "Leichte Spiele gibt es aber in dieser Phase der Saison nicht, wenn eine Mannschaft um den Aufstieg spielt und die andere jeden Punkt gegen den Abstieg benötigt."

Beim 1. FC Kleve blicke man von Spiel zu Spiel. Und das zunächst einmal mit dem Ziel, beim SV Hö.-Nie. II zu gewinnen. Konzentriert habe sich der Tabellenführer während der Woche auf die jetzt anstehende Aufgabe vorbereitet. Von Kuczkowski spricht in diesem Zusammenhang nicht so gern von Spielern, die ihm fehlen, sondern beschäftigt sich lieber mit den Aktiven, auf die er bauen kann.

Der etatmäßige Kapitän Fabio Kapitän Forster fehlt weiter, macht jedoch, wie zu erfahren war, physiotherapeutisch eine Menge, um vielleicht in dieser Saison doch noch einmal auf dem Platz stehen zu können. Stammkeeper Horsmann fehlt nach seiner Rot-Sperre ebenfalls in Kalkar - und in drei Pflichtspielen danach auch. Wobei eines davon womöglich das Pokalspiel beim TSV Weeze sein könnte, um dessen Verlegung sich der 1. FC Kleve bemüht. Nicht zur Verfügung steht auch noch Linksverteidiger Kristof Prause, der jedoch nach seinem Autounfall wieder ins Training eingestiegen ist.

Trotz dieser Ausfälle erklärt FC-Coach von Kuczkowski, personell sehe es gar nicht einmal so schlecht aus. Im Blick hat er unter anderem Tim Haal, dessen Beeinträchtigung durch seinen Nasenbeinbruch Woche für Woche geringer wird. Oder auch den weniger werdenden Trainingsrückstand von Mike Terfloth, den der Klever Trainer gegen Straelen nur schweren Herzens in die Partie brachte. "Einen Gefallen habe ich ihm damit bestimmt nicht getan", entschuldigte sich der Klever Trainer gleich nach dem Spiel. Wie wichtig allerdings auch ein nicht zu 100 Prozent fitter Terfloth für die Klever Mannschaft ist, sah man nach seiner Einwechslung. Auch der gegen Rhede verletzt ausgeschiedene Otman Maechouat befindet sich auf dem Weg der Besserung und wird gegen Hö.-Nie. zum Kader gehören. Von daher besitzt der Klever Trainer einige Optionen gegen den SV Hö.-Nie.

Und was ist mit der Torwartposition? "Alex hat gegen Straelen, aber auch in den Vorbereitungsspielen, gezeigt, dass auf ihn Verlass ist", sagt der Trainer über seinen nominellen Ersatzmann. Dass Mantwill mit diesem Status perfekt umzugehen versteht, hat er vor einer Woche bewiesen - beim Elfmeter sowieso, aber auch bei einigen schwierigen Bällen danach.