Auf dem Brems- statt dem Gaspedal

„Es ist momentan ein leichtes, die Spieler zu motivieren. Ich muss sie sogar fast schon bremsen, kann sich Nazir Saridogan nicht beschweren. Der Coach des FV Biebrich 02 sieht den Spaß am Fußball nach sechs ungeschlagenen Spielen in Serie und der jüngsten 4:0-Gala gegen Breidenbach endgültig ins Team zurückgekehrt. Bedingt auch durch striktes Von-Spiel-zu-Spiel-Denken, losgelöst von irgendwelchen Tabellenkonstellationen.

Klar, dass an die Erfolgsserie auch im finalen Auswärtsspiel beim TSV Bicken am Sonntag (14 Uhr) angeknüpft werden soll. Auf dem unbequemen Bickener Platz, bei dem sich die Biebricher für die 1:2-Hinspielpleite revanchieren wollen, appelliert Saridogan an seine Mannschaft, sich bloß nicht vom verbalen Input der Zuschauer beeinflussen zu lassen. Andere Verbandsligisten aus der Region hatten dort nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht. „Einer unserer Trümpfe ist derzeit, dass wir sehr fokussiert sein können. Die beste Antwort auf mögliche Beleidigungen können wir auf dem Platz geben“, findet Saridogan, der vor einem kampfstarken Bickener Team warnt. Saki Nakos fällt krankheitsbedingt aus.

Kampfstark muss sich auch die TSG Wörsdorf im letzten Spiel des Jahres präsentieren, wenn Tabellenführer und Ex-Hessenligist SC Waldgirmes im Idsteiner Vorort seine Visitenkarte abgibt. „Im Fußball ist alles möglich. Wir gehen hoch motiviert ins Spiel, wollen das Jahr positiv abschließen. Immerhin sind wir das einzige Team, das in Waldgirmes ein Unentschieden geholt hat“, hofft TSG-Organisator Jupp Dietz auf einen erneuten Coup gegen den Primus. Doch ein Erfolg am Sonntag scheint für viele derzeit so unwahrscheinlich wie der Klassenerhalt – erst recht nach der Nullnummer bei Schlusslicht Gießen. „Wir müssten aus den verbleibenden 14 Spielen 33 Punkte holen“, rechnet Dietz vor – ein nahezu unmögliches Unterfangen, zumal die TSG im Winter keine Transferoffensive plant. Viel eher sollen zeitnah Gespräche mit dem aktuellen Personal erfolgen, um auszuloten, wer mit der TSG auch in der Gruppenliga spielen würde. Trainer Andi Bonß, seit fünf Jahren im Verein, steht jedenfalls nicht zur Debatte. „Er erreicht die Jungs, ist beliebt und macht seine Sache richtig gut“, lobt Dietz.

Auch für die DJK Flörsheim wird die Luft im Abstiegskampf immer dünner. „Uns fehlt es einfach an Qualität für die Liga“, hatte DJK-Coach Hans Richter nach der fünften Niederlage in Folge gegen den TSV Bicken festgestellt. Fraglich, ob das Jahresfinale beim Spitzenteam Blau-Gelb Marburg positiv gestaltet werden kann.