Aue-Wingeshausen trennt sich von Schneider

Die Worte gingen Marco Schneider nicht leicht über die Lippen. „Ich habe es selbst noch nicht richtig realisiert, das wird noch ein paar Tage dauern. Ich wollte das Ding mit allem, was mir zur Verfügung steht, in den nächsten Jahren wieder in geregelte Bahnen bringen – daraus wird nun nichts“, erklärte der Trainer des TSV Aue-Wingeshausen. Bis zum Saisonende hat er dieses Amt noch inne, dann trennen sich die Wege des Übungsleiters und des B-Kreisligisten. Dies gab der Verein heute Abend in einer Pressemitteilung bekannt. Zuvor hatten die Verantwortlichen die Mannschaft über die neuen Entwicklungen informiert.

„Das Engagement war bis zu diesem Tage sehr aufreibend für mich, für den Verein, aber auch für die Spieler. Das geht nicht spurlos an mir vorbei. Ich habe viel Herzblut investiert und musste mich phasenweise als Einzelkämpfer mit vielen Widrigkeiten abfinden. Daher wundert es mich ein wenig, dass sich der Verein mit einem neuen Impuls neu orientieren will“, machte Schneider aus seinem Herzen keine Mördergrube. In der Tat trat Schneider in seiner Zeit als Trainer – sowohl in der Bezirksliga, in der er im ersten Jahr noch den scheinbar unmöglichen Klassenerhalt geschafft hatte, als auch in der B-Kreisliga – als ehrgeiziger, aber auch offener Mensch auf.

Am Donnerstagabend hatte der Abteilungsvorstand des TSV Aue-Wingeshausen den Noch-Trainer von der Demissionierung zum Saisonende unterrichtet. „Ich muss das akzeptieren, aber fertig bin ich damit noch lange nicht. Für mich war allerdings auch klar, dass ich die Brocken nun nicht einfach hinwerfe, sondern die Sache ordentlich zu Ende bringe“, berichtete der gebürtige Feudinger.

Ob und wie es für den Übungsleiter über die Saison hinaus weitergeht, steht indes noch nicht fest. „Ich brauche nun ein paar Tage, um das zu verarbeiten und ein paar Wochen, um mich neu zu orientieren. Wir haben mittlerweile März, das Ganze kommt recht spät. Ich weiß noch nicht, ob ich weiterhin Trainer bleiben möchte oder den Staffelstab endgültig an die jüngere Generation übergebe“, erklärte Schneider. Ungeachtet dieser Tatsache geht seine Arbeit beim Fußball-B-Kreisligisten in den kommenden drei Monaten weiter. Derzeit rangiert der TSV Aue-Wingeshausen auf Rang 9 der Tabelle. Sportliche Gründe waren für die Trennung allerdings nicht ausschlaggebend. „Wir haben das Gefühl gehabt, dass Marco Schneider nicht mehr alle Spieler erreicht, dass nicht mehr alle mitziehen und machen, was er verlangt. Daher haben wir uns zu diesem Schritt entschieden“, erklärte Patrick Schröder gestern Abend im Anschluss an die Mannschaftssitzung.

Der neu installierte sportliche Leiter der Fußball-Abteilung des TSV Aue-Wingeshausen machte damit offenkundig kommunikative Probleme ausfindig, denn Konflikte – dies betonten beide Seiten – hat es nicht gegeben. „Es geht nicht darum, dass irgendjemand nicht mehr hinter Marco Schneider steht, sondern darum, dass die Mannschaft offenbar eine Veränderung braucht“, sagte Schröder. Dass Schneider seine Arbeit bis zum Saisonende weiterführt, dürfte dem TSV Aue-Wingeshausen die Suche nach einem neuen Trainer zumindest erleichtern – eine schnelle Lösung ist nicht notwendig.

„Marco Schneider ist ein toller Trainer, der immer mit viel Ehrgeiz und einer positiven Grundeinstellung an die Sache herangegangen ist. Genau dies verlangen wir von der Mannschaft auch und das haben wir den Jungs im Rahmen der Teamsitzung auch deutlich gemacht“, konstatierte der sportliche Leiter. Die Suche nach einem neuen Trainer indes hat begonnen. „Wir haben drei, vier Kandidaten im Auge. In der Kürze der Zeit haben allerdings noch keine Gespräche stattgefunden. Grundsätzlich streben wir eine langfristige Lösung an“, betonte Schröder.