Hängende Köpfe, auf dem Rasen liegende Spieler, versteinerte Mienen - nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Chris Rauschenbach wussten die Hallenser, dass sie die Chance auf den Klassenerhalt aus den Händen gegeben haben. Die Niederlage gegen Aue II war symptomatisch für so manches Spiel in der Rückrunde. In Gedanken noch nicht richtig auf dem Platz sahen die Hallenser in der zweiten Minute nur zu, wie Aue ungehindert flankte - und Alexander Dartsch per Kopf für den absoluten Fehlstart der Hallenser sorgte.
Noch träger im Kopf waren die Spieler vor dem 0:2. Nach einem Freistoßpfiff vor dem Strafraum konzentrierten sich die Spieler lieber darauf, die Entscheidung des Unparteiischen lautstark zu kritisieren, anstatt sich auf den Gegner zu konzentrieren. Ivan Ristowski verwandelte den Freistoß direkt - Keeper Christopher Hanf war da am anderen Ende des Tores noch mit dem Stellen der Mauer beschäftigt. "Da muss sich einer vor den Ball stellen", moserte Stefan Blank auf seiner Trainerbank zurecht.
Kurz vor dem Pausenpfiff konnte Halle immerhin verkürzen - und das Dank eines Kraftaktes. Marcus Wilsdorf setzte bei einem Rückpass energisch nach und brachte den Keeper in Bedrängnis. Der schoss ihn an und der Abpraller landete bei Mustapha Amari, der mit seinem 14. Saisontor zum 1:2 traf.
In der zweiten Halbzeit versuchte es Halle weiter. Der Spielstand von Erfurt II (0:0) war allen bekannt dank des FuPa-Livetickers aus Thüringen. Also musste ein Sieg her, Halle vergrößerte die Bemühungen in der Offensive. Aber das kostete Kraft bei mehr als 30 Grad. Kraft, die den Gästen mit zunehmender Spieldauer immer mehr in der Defensivarbeit fehlte.
Aue II hatte sich bereits vor dem 3:1 einige Konterchancen erspielt, diese aber bis dahin ungenutzt verstreichen lassen. In der 82. Minute machte es Philipp Müller besser, stand bei einer Ecke ungedeckt im Strafraum und besiegelte Halles Niederlage.
Den Schlusspunkt setzte Andy Györvari mit dem Tor zum 4:1 - und plötzlich kam Bewegung auf der Hallenser Trainerbank auf. Györvari lief mit der Nummer 12 auf, das war aber die von Thanh Giang Nguyen. Die beiden - Nguyen kam kurz darauf mit Györvaris Nummer 15 - hatten ihre Trikots aus Versehen vertauscht. Das wurde von den Hallensern nach dem Abpfiff auch im Spielprotokoll vermerkt.
Was daraus jetzt konkret wird, konnte FuPa am Sonntag noch nicht in Erfahrung bringen. Vergleichbare Fälle lassen jedoch darauf schließen, dass Aue II mit einer kleinen Geldstrafe davonkommt, die Verteilung der Punkte aber unberührt bleibt.
Trainer Blank war das vielleicht gar nicht mehr so wichtig, denn er ärgerte sich da bereits über die letzten Wochen und Monate. "Wir haben den Klassenerhalt sicherlich nicht heute verschenkt, sondern in anderen Spielen", so Blank. Als Absteiger wollte er den HFC nicht verlassen, in diesen sauren Apfel musste er jetzt doch beißen.
Neben den Konsequenzen für den HFC hat dieser Abstieg auch Auswirkungen auf andere Teams in Sachsen-Anhalt. Mit zwei Absteigern aus der Oberliga füllt sich die Verbandsliga von allein wieder auf und es gibt in der Landesliga keine Relegationsspiele der Tabellenzweiten - Burger BC und 1. FC Weißenfels - um einen zusätzlichen Aufstiegsplatz. Dann hätte es auch Relegationsspiele zwischen den Vierzehnten - Germania Halberstadt II und Stahl Thale - um einen zusätzlichen Platz in der Landesliga gegeben. Und Anhalt-Bitterfeld hätte einen zweiten Aufstiegsplatz in der Kreisoberliga bekommen. Aus alledem wird jetzt nichts.